Mülheim. Das 150 Meter lange Graffito am Mülheimer Ruhrufer ist weg, die Wand ist wieder sauber. Ein Spender, der anonym bleiben möchte, trägt die Kosten.
Das riesige Schalke-Graffito am Leinpfad, das die Mülheimer Bürger seit Anfang des Jahres empört, ist seit Dienstag Geschichte, die Ufermauer wieder sauber. Dank einer großzügigen Spende eines Mülheimer Unternehmens und einer Firma, die die Reinigung der Bruchsteinmauer an der Ruhr vorantrieb.
Das gesprayte Bekenntnis zu einem Gelsenkirchener Fußballclub empörte viele
Eine gesprayte Botschaft mit zwei Meter hohen blauen Buchstaben über 150 Meter auf der Bruchsteinmauer unterhalb der Dohne pries seit Januar 2021 einen Fußballclub aus Gelsenkirchen. Das fand in Mülheim keine Fans, viele Spaziergänger reagierten sauer. Die Polizei nahm damals verstärkt Graffiti-Schmierereien mit Schalke-Motiven in den Fokus. Die Stadt, die die Schmierereien angezeigt hatte, plante, das Riesengraffito schnell zu entfernen. Doch daraus wurde erst einmal nichts, die Kosten schienen zu hoch. Die Entfernung des großen Schriftzugs hatte die Stadt vorsichtig auf 10.000 bis 15.000 Euro geschätzt. Und eine Stadt im Stärkungspakt ist nun mal zum Sparen verpflichtet.
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Das Säubern gehe auch günstiger, sagte damals Horst Bilo, der im Februar kurz überschlagen hatte, mit deutlich unter 10.000 Euro auszukommen. Sein Unternehmen „Fassaden-Bilo“ reinigt seit 1964 fachmännisch Flächen. Horst Bilo trat im vergangenen Jahr als parteiloser OB-Kandidat für Mülheim an. Vor allem unnötige Ausgaben der Stadt kritisierte er im Wahlkampf.
Die Reinigungskosten übernimmt ein Mülheimer Unternehmen als Spende für die Stadt
Die Kosten für die Reinigung trägt nun ein Mülheimer Unternehmen als Spende für die Stadt, die froh ist, dass die Wand am Leinpfad nun wieder sauber ist. Der Spender, ein Mittelständler aus Mülheim, wolle aber nicht genannt werden, so die Stadt. Auch über die gespendete Summe sei Stillschweigen vereinbart worden. „Fassaden-Bilo“ sei mit der Reinigung beauftragt worden. „Wir sind froh, dass das Ganze nun Geschichte ist, und danken den beiden Unternehmen, die geholfen haben, die Schmierereien zu entfernen“, betonte Stadtsprecher Volker Wiebels am Dienstag.
Die Ermittlungen der Polizei, die Verursacher zu finden, laufen noch
Horst Bilos Unternehmen stellte innerhalb weniger Tage unter Beweis, dass die alte Bruchsteinmauer rückstandslos zu reinigen ist. Mit zwei bis vier Mitarbeitern und einem fahrbaren Gerüst rückte die Firma am Freitag an und war am Dienstag fertig. Die Farbreste wurden mit Matten aufgenommen, damit nichts in die Ruhr fließt, erklärte Horst Bilo, auch ein Gerät zur Wasserabsaugung wurde eingesetzt. Komplikationen habe es nicht gegeben. „Für uns ist das eine ganz alltägliche Arbeit gewesen.“ Als eigenen Beitrag sei er dem Spender noch mit einem Nachlass finanziell entgegengekommen, so Bilo.
Rund 120 Arbeitsstunden hätten seine Leute für das Entfernen des Graffitos gebraucht, sagt Horst Bilo. Die Verursacher dürften deutlich weniger Zeit benötigt haben, um öffentliches Eigentum zu beschmieren. Die Ermittlungen der Polizei laufen noch – in insgesamt drei Fällen von Schalke-Schmierereien in Mülheim.