Mülheim. Der Lehrpfad rund um die Mülheimer Ruhr soll die Bedeutung der hiesigen Böden ins Bewusstsein rufen. Die Modernisierung wurde gefördert.
Boden ist nicht nur der Untergrund, auf dem wir uns tagtäglich bewegen, sondern auch Heimat unzähliger Organismen und wertvoller Rohstoffe. Um dies zu verdeutlichen, entstand schon im Jahr 2008 der Lehrpfad „Mülheimer Bodenschätze“, der nun modernisiert und erweitert wurde.
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„Es war von Anfang an die Idee, den Menschen zu zeigen, was sie eigentlich mit den Böden zu tun haben“, erklärt Ulrike Marx, Leiterin der Stabstelle Klimaschutz, das grundsätzliche Vorhaben. Die insgesamt elf Stationen machen zum Beispiel deutlich, welchen Einfluss die Versiegelung von Flächen auf den Wasserhaushalt hat.
Projekt passt zum angestrebten Strategiewechsel der Stadt
Das Projekt bereite der Stadt sprichwörtlich den Boden für ihren angestrebten Strategiewechsel in Sachen Flächenmanagement, betont Umweltdezernent Peter Vermeulen. „Wir waren immer bemüht, uns bewusst zu machen, was unsere Böden ausmacht“, so der Beigeordnete. Dass in der heutigen Zeit ein Quadratmeter Laminat teurer sei als dieselbe Fläche Ackerboden, findet Vermeulen traurig.
Unterstützt wurde die Stadt bei der Erstellung des Lehrpfades von der Biologischen Station westliches Ruhrgebiet. Dr. Peter Keil setzt auf ein besseres Verständnis bei den Menschen durch wertvolle Informationen. „Nur wenn die Bürgerinnen und Bürger wissen, wie die Natur vor ihrer Haustür funktioniert, bekommen wir sie hinterher auch in Bereitschaft.“
Deutlich mehr digitale Angebote als in der Ursprungsversion
Die Startstation befindet sich auf der Schleuseninsel am Mülheimer Wasserbahnhof. Die drehbare Litfaßsäule wurde komplett erneuert und kommt nun schon allein optisch deutlich heller daher. „Wir haben schon damals gesagt, dass wir uns das Ganze nach zehn Jahren noch einmal angucken. Denn Wissensvermittlung ist nichts für die Ewigkeit“, betont Ulrike Marx. Beispielsweise habe das Thema Klimaschutz in den Erläuterungen der Ursprungsversion noch einen wesentlich kleineren Raum eingenommen als in der neuen Variante.
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Zudem gibt es nun auch jede Menge digitale Angebote. Über QR-Codes können auf dem Smartphone Internetseiten mit zusätzlichen Informationen in Bild und Ton abgerufen werden. Die Mechaniken der ersten Generation waren sehr störungsanfällig, weshalb auf diese Funktionen weitestgehend verzichtet wurde.
Stationen wurden noch diebstahlsicherer gemacht
Wanderweg von Mülheim nach Schwerte
Der Lehrpfad „Mülheimer Bodenschätze“ ist auch Teil der sogenannte GeoRoute Ruhr. Dieser Wanderweg „durch das Tal des schwarzen Goldes“ führt von Mülheim nach Schwerte. Auf der Strecke können insgesamt 148 Geo-Stopps eingelegt werden.
„Im 19. Jahrhundert war das hier alles ländliches Gebiet. Zu einem Ballungszentrum wurde es erst durch die verschiedenen Bodenschätze“, erklärt Dr. Volker Wrede vom GeoPark Ruhrgebiet. Zu diesen Schätzen zähle nicht allein die allgegenwärtige Kohle.
Darüber hinaus wurden die neuen Stationen noch diebstahlsicherer gemacht, nachdem die Bodenkisten im Luisental ein ums andere Mal in der Ruhr landeten. „Jede Station hat etwas Faszinierendes“, findet Marx, wenngleich sie das Exemplar an der Harbecke-Sporthalle heraushebt. „Dort sehe ich die Leute immer vor der historischen Karte stehen.“
Neben den elf Stationen gibt es zehn sogenannte Botschafter in den Stadtteilen, die zumeist an Schulen installiert worden sind. Die 80 Zentimeter bis einen Meter hohen Säulen wurden mit dem jeweiligen Boden der Region ausgestattet und ebenfalls mit QR-Codes versehen.
Möglich gemacht wurde die Erneuerung des Lehrpfades durch eine Förderung des Regionalverbandes Ruhr (RVR). Die Mülheimer Bodenschätze sind eines von insgesamt 27 Projekten des Aktionsprogrammes „Grüne Lückenschlüsse“, mit dem die grüne Infrastruktur im Ruhrgebiet unterstützt werden soll. Über eine hundertprozentige Förderung erhielt die Stadt dafür 127.000 Euro.