Mülheim. Die Polizei hat in Mülheim acht Unfallschwerpunkte im Fokus. Neu dabei ist die Düsseldorfer Straße in Saarn, auf der Höhe der beiden Discounter.

Für Unfallhäufungsstellen in einer Stadt gelten besondere Kriterien. Aufgefallen sind der Polizei im vergangenen Jahr in Mülheim insgesamt acht Kreuzungen und Straßenabschnitte. Der Kreisverkehr an der Eppinghofer Straße ist wieder mit dabei, hier hat es mehrere Unfälle mit Radlern und Fußgängern gegeben. Die Kreuzung an der Eppinghofer Straße / Am Löwenhof und die Düsseldorfer Straße in Höhe der beiden Discounter in Saarn hat die Polizei allerdings neu im Fokus.

Manchmal können kleinere Maßnahmen eine Mülheimer Unfallstelle entschärfen

Verkehrsunfälle des gleichen Typs in einem bestimmten Zeitraum, vor allem, wenn Fußgänger oder Radfahrer beteiligt sind, charakterisieren Unfallhäufungsstellen. Diese werden genau untersucht: Vielleicht gibt es Gründe, die man durch eine neue Beschilderung oder Verkehrsführung ändern kann. Manchmal gibt es auch keine klar erkennbaren Gründe, sondern es ist wohl Zufall, erklärt Rolf Langefeld aus der Direktion Verkehr im Essener Präsidium. Polizeihauptkommissar Langefeld ist auch Mitglied der Mülheimer Unfallkommission.

Die Polizei hat in Mülheim acht Unfallschwerpunkte im Fokus.
Die Polizei hat in Mülheim acht Unfallschwerpunkte im Fokus. © Grafik | Marc Büttner

An der Düsseldorfer Straße in Saarn liegen sich zwei Discounter gegenüber, auf den Parkplätzen herrscht stets reger Verkehr. Die Straße wird flankiert von Radwegen, die Autos der Kundschaft kreuzen diese. „Radfahrer und Fußgänger sind hier besonders gefährdet“, so Rolf Langefeld. „Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen.“ In den letzten drei Jahren, von 2018 bis 2020, gab es insgesamt fünf Unfälle, allein drei Radfahrer sind hier verunglückt.

Auch eine Mutter mit Kinderwagen wurde von einem Wagen bei einem Unfall zweier Pkw touchiert. Hier sei das Tempo nicht das Problem, so Langefeld. Aber Radler, die den Radweg unerlaubterweise in entgegengesetzter Richtung befahren, leben gefährlich, wenn sie übersehen werden. Hier soll ein Piktogramm auf dem Radweg dafür sorgen, dass Radfahrer darauf aufmerksam gemacht werden.

Radfahrer leben auf Kreuzungen gefährlich

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Radler leben auch an der Kreuzung Eppinghofer Straße/Am Löwenhof gefährlich: Fünf leicht verletzte Radler gab es bei Abbiegeunfällen in den letzten drei Jahren zu beklagen. Damit ist diese Unfallhäufungsstelle neu im Fokus der Polizei. Rechtsabbieger von der Eppinghofer haben die Radler übersehen, die hier auch häufig den Radweg in die falsche Richtung befahren und nicht in Fahrtrichtung rechts, erläutert Rolf Langefeld. Da dieser Kreuzungsbereich komplett neu geplant werden soll, hofft Langefeld auf eine Entschärfung des Knotens. Vorgesehen ist hier eine neue Rechtsabbiegespur für den Verkehr von der Eppinghofer auf die Bahnstraße und gleichzeitig eine neue Führung der Radwege.

Drei Radfahrer blieben in den Schienen der Mülheimer Hafenbahn hängen

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Manche Unfallhäufungsstellen versucht die Unfallkommission, in der Vertreter der Polizei und der Stadtverwaltung, vor allem aus dem Tiefbau- und dem Straßenverkehrsamt sitzen, durch einfache Markierungen zu entschärfen. Etwa an der Weseler Straße im Hafen, wo es zu unglücklichen Kontakten zwischen Fahrradreifen und den Schienen der Hafenbahn kam. Drei Radler sind dort im vergangenen Jahr böse gestürzt. Nun sollen die Radler durch neue Markierungen auf dem Boden in einem stumpfen und daher ungefährlicheren Winkel über die Bahnschienen geleitet werden.

Beim Abbiegen kommt es häufig zu Unfällen

Die Überführung über die Eppinghofer Straße, wo sich Aktien-, Mellinghofer und Eppinghofer Straße treffen, gilt nun als Unfallschwerpunkt. Rechtswidriges Linksabbiegen von der Aktien- in Richtung Mellinghofer Straße hat dort zu zwei Unfällen geführt, einen weiteren gab es auf dem Rechtsabbieger.

Im Kreuzungsbereich Nord-/Kappenstraße gab es drei Unfälle im vergangenen Jahr, die beim Abbiegen geschahen. Auch ein Kind (11) erlitt dabei Verletzungen.

Die Mendener Brücke ist zwar kein echter Unfallhäufungspunkt im strengen Sinne, weil die drei Unfälle dort keine Gemeinsamkeiten haben, erläutert Langefeld. Aber es gab in den vergangenen drei Jahren dort drei Schwerverletzte, darunter zwei Radfahrer, einer davon war ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer verunglückt. Ein Piktogramm auf den Radwegen soll nun erreichen, dass sich die Radler auf der vorgeschriebenen rechten Seite in ihrer Fahrtrichtung bewegen.

Eppinghofer Kreisel bleibt auch in diesem Jahre eine Unfallhäufungsstelle

Der Eppinghofer Kreisel bleibt auch in diesem Jahr ein Unfallschwerpunkt. So wurden allein im Juni 2020 von einem Wagen gleich zwei Fußgänger angefahren. In der dreijährigen Betrachtung gab es sieben Unfälle. Die Beleuchtungssituation wird inzwischen nicht mehr als ursächlich angesehen, so Rolf Langefeld. „Da ist aber ganz viel Verkehr unterwegs und auch viele Fußgänger“, sagt er. „Die hohe Belastung des Knotens insgesamt ist das Problem.“ Mit einer Veränderung der Fahrbahnmarkierungen wird nun versucht, den Unfallschwerpunkt zu entschärfen.

An der Kreuzung Mellinghofer Straße/Mühlenstraße in Mülheim verweist ein Schild mit Piktogramm beim Rechtsabbiegen auf die Radfahrer.
An der Kreuzung Mellinghofer Straße/Mühlenstraße in Mülheim verweist ein Schild mit Piktogramm beim Rechtsabbiegen auf die Radfahrer. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

An der Kreuzung Mellinghofer / Mühlenstraße gab es in den vergangenen drei Jahren bei Unfällen zwei schwer verletzte Fußgänger, einen schwer und vier leichtverletzte Radfahrer. Beim (Rechts-)Abbiegen in die Mühlenstraße wird schnell mal der Radler auf dem Radweg übersehen.

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Wenn Auto- und Radfahrer in der gleichen Richtung unterwegs sind, braucht es erhöhte Aufmerksamkeit auf beiden Seiten. Vor allem der Autofahrer kann das Tempo der Pedelecs und E-Bikes manchmal nicht einschätzen, so Langefeld, denn diese nähern sich der Kreuzung oft viel schneller als ein Rad ohne E-Unterstützung.

Ein Schild mit einem Piktogramm, das die gefährliche Situation zeigt, soll nun Auto- und Radfahrer zu mehr Aufmerksamkeit animieren. Ob das auch klappt, sieht man spätestens bei der nächsten Unfallbilanz.