Mülheim. Die Polizei hat sieben Kreuzungen und Straßenabschnitte in Mülheim als Unfallhäufungsstellen besonders im Blick. Zwei mehr als im letzten Jahr.
Der Eppinghofer Kreisel bleibt ein Unfallschwerpunkt. Insgesamt sieben Unfallhäufungsstellen gibt es aktuell in Mülheim: sieben Kreuzungen und Straßenabschnitte, die die Polizei derzeit besonders im Fokus hat.
Bei Unfällen im Kreisel, wo Eppinghofer, Heißener und Sandstraße zusammentreffen, sind in den letzten drei Jahren vier Radfahrer und drei Fußgänger verletzt worden, glücklicherweise nur leicht. Da sich vier der Unfälle bei Dunkelheit ereignet haben, schätzt Polizeihauptkommissar Ralf Langefeld, dass dort die Sicht auf andere Verkehrsteilnehmer zu verbessern ist. Langefeld ist im Polizeipräsidium Essen auch für die Mülheimer Unfallkommission zuständig. Möglicherweise müsse der Verkehrsknoten Eppinghofer Kreisel künftig auch besser ausgeleuchtet werden, um Unfälle zu vermeiden, schätzt Langefeld.
Möglicherweise braucht der Eppinghofer Kreisel in Mülheim mehr Licht
Diese Überlegung will Langefeld in die Unfallkommission tragen, möglichst auch einen Lichttechniker hinzuziehen. Der neue Kreisverkehr an der Bruch-/Eppinghofer Straße wird etwa in diesen Tagen mit Leuchten versehen. In der Unfallkommission, die sich einmal im Vierteljahr trifft, sitzen Vertreter der Polizei und der Stadtverwaltung, vor allem aus dem Tiefbau- und dem Straßenverkehrsamt.
Wenn sich in Mülheim Verkehrsunfälle des gleichen Typs in einem bestimmten Zeitraum häufen oder Schwerverletzte zu beklagen sind, spricht die Polizei von einer Unfallhäufungsstelle. Vor allem, wenn Fußgänger oder Radfahrer am Unfall beteiligt sind. Das Innenministerium gibt die Regeln dafür vor. Die Oppspring-Kreuzung zum Beispiel, die im vergangenen Jahr noch als ein Mülheimer Unfallschwerpunkt galt, ist nach ihrem aufwendigen Umbau inzwischen entschärft.
Fußgänger und Linksabbieger haben in Saarn die rote Ampel ignoriert
Neu hinzugekommen sind seit dem letzten Jahr als Unfallschwerpunkte etwa die Kreuzung Düsseldorfer Straße/Alte Straße in Saarn, wo zum einen Fußgänger und zum anderen Linksabbieger das Rotlicht missachtet hätten, sagt Ralf Langefeld. Dort wird die Polizei künftig verstärkt auf Rotlicht-Verstöße achten. Ein weiterer neuer Unfallschwerpunkt ist auch die Ecke Heinrich-Lemberg-Straße/An der Seilfahrt in Heißen: Dort kam es zu Unfällen durch unaufmerksame Linksabbieger in die Straße An der Seilfahrt.
„Wir beobachten, ob sich das dort weiter häuft“, so Langefeld. Eine extra Ampel für die Linksabbieger wäre dann eine Option. „Wir können“, sagt Ralf Langefeld, „natürlich nicht jeden Unfall verhindern. Aber wenn die Unfallkommission an einem Knotenpunkt etwas tun kann, dann machen wir das auch.“ Das Linksabbiegen gehört, zum Beispiel, ebenso wie das Wenden auf der Fahrbahn, zu den Hauptunfallursachen auf deutschen Straßen.
Elektronische Unfallsteckkarte hilft der Polizei
Die Kriterien für die Bewertung einer Kreuzung als Unfallhäufungsstelle durch die Polizei sind kompliziert. Bei einer einjährigen Beobachtung einer Unfallstelle müssen dort etwa drei Unfälle des gleichen Typs aufgenommen worden sein, zum Beispiel drei Abbiegeunfälle.
Bei einer dreijährigen Rückschau werden Unfälle mit Schwerverletzten und Toten gesondert betrachtet, sowie auch Unfälle mit Fußgängern und Radlern.
Heute muss die Polizei die Unfälle längst nicht mehr händisch auswerten, indem die Unfallstellen auf dem Stadtplan markiert werden. Die Software „EUSKA“ – was für „Elektronische Unfallsteckkarte“ steht – errechnet die Unfallhäufigkeiten nach Eingabe aller Unfalldaten durch die Polizei.
Unfälle mit Radfahrern und Fußgängern
Die Kreuzung Mellinghofer/Mühlenstraße hat die Polizei schon länger im Blick. Dort gibt es immer wieder Unfälle mit Radfahrern und Fußgängern. Der Bereich Xantener Straße/Bergstraße ist inzwischen umgebaut und hat einen eigenen Radweg erhalten. Daher hofft Langefeld, dass es dort künftig keine Auffälligkeiten mehr gibt. Der Verkehrsexperte lobt, dass dort Radler, die die Rad-Trasse verlassen, einen Kontakt auslösen, der die Ampel über die Kreuzung für sie schaltet.
Manchmal ist für die Experten aber auch nicht ersichtlich, wieso es an einer Kreuzung zu Unfallhäufungen kommt. Es wird aber in jedem Fall geprüft, ob sich etwas vor Ort verbessern lässt, etwa durch neue Fahrbahnmarkierungen.