Mülheim. Im „La Bamba“ feierten die Jugendlichen der Siebziger zu Hendrix und Led Zeppelin. Eine Mülheimer Familie versteigert nun das Schild der Bar.

Im Keller von Familie Deli lagert ein historischer Schatz der Mülheimer Kneipenszene. Es ist das Schild der „La Bamba“-Bar, die einst im Kohlenkeller des Schifferhauses an der Löhstraße war. Nach unserer Berichterstattung über das Schifferhaus, das am 19. März unter den Hammer kommt, möchte die Familie das Schild versteigern – und damit die Mülheimer Kulturszene unterstützen.

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„In den späten Siebzigern war ich als Jugendlicher oft zu Gast im Kohlenkeller“, sagt Vater Martin Deli. „Wenn man von draußen reinkam, musste man sich erst einmal an die Dunkelheit gewöhnen.“ Verrucht und verraucht – so könnte man die Atmosphäre im Kellergewölbe zusammenfassen. Toll sei es für die Jugendlichen gewesen, dort ohne Geld feiern zu können, denn man musste nichts trinken. „Es war dunkel und schmuddelig, aber die Musik war gut“, erinnert sich Deli. Die Beatles waren zu poppig für den Laden unter Tage. „Songs von Jimi Hendrix, den Doors oder Led Zeppelin liefen dort, weniger Mainstream, eher die Lieder mit den langen Gitarren-Soli.“

Im „La Bamba“ spielten die Songs mit den langen Gitarren-Soli

Auch drei Jahrzehnte später, als die La Bamba-Bar längst dicht hatte, spielte in dem Gewölbe noch Livemusik: 2007 gab Sohn Clemens Deli im Kohlenkeller ein Konzert mit seiner Band „Jaques Schnickschnack“ – der Mülheimer Musikproduzent Tom Täger hatte dorthin eingeladen. „Es war brechend voll und die Stimmung war sensationell“, sagt Clemens und gibt zu: „Ich weiß nicht, wie das La-Bamba-Schild nach dem Konzert in unser Auto gelangte.“ Er entdeckte es auf einem Müllhaufen in einem Nebenraum, wahrscheinlich hatte er es vor der Kippe gerettet.

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„Wenige Monate später lag das Schild für mich unter dem Weihnachtsbaum“, sagt Martin Deli. „Aus meinen Erzählungen wusste Clemens, dass meine Freunde und ich immer gerne mit unseren Mofas zum La Bamba gefahren sind und dort viele schöne Stunden verbracht haben.“

Erlös soll der Regler Produktion an der Freilichtbühne zu Gute kommen

Als Mutter Martina Deli dann den Bericht über die Erinnerungen ans Alte Schifferhaus in der Zeitung las, kam sie auf die Idee, das gelbe Schild mit palmengesäumten „La Bamba“-Schriftzug zu versteigern. „Den Erlös wollen wir an die Regler Produktion spenden, denn wir sind begeisterte Besucher der Mittwochsreihe an der Freilichtbühne“, sagt Martin Deli.

Das Startgebot liegt bei 50 Euro, Interessierte melden sich per E-Mail unter martin.deli@amedo.com.