Mülheim. Die Zahl der Corona-Todesfälle gemessen an den Einwohnern ist in Mülheim im Vergleich zu den meisten Ruhrgebietsstädten hoch. Woran das liegt.

Während die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag mit 51,6 zu den niedrigsten in Nordrhein-Westfalen gehört und kurz davor ist, die 50er-Marke zu knacken, ist der Blick auf einen anderen Corona-Wert nicht positiv: Die Zahl der Todesfälle in Mülheim ist im Verhältnis zu den Einwohnern vergleichsweise hoch.

Corona-Sterbequote in Mülheim über der in Essen und Duisburg

173 Männer und Frauen sind Stand Dienstag in Mülheim seit Beginn der Pandemie an oder mit einer Coronainfektion verstorben. Auf 100.000 Einwohner gerechnet liegt die Sterbequote in Mülheim bei 101,2. Also etwa einer von 1000 Einwohnern ist bislang an oder mit Corona gestorben. In Essen beispielsweise rangiert die Sterbequote deutlich niedriger bei 62,5, in Duisburg bei 97,7 (Stand 2. Februar).

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Lediglich die Nachbarstadt Oberhausen weist mit 103,8 einen noch höheren Wert auf. Dagegen hat beispielsweise die Stadt Bochum eine Corona-Sterbequote pro 100.000 Einwohnern von rund 35,7. Der Bundesdurchschnitt liegt etwa bei 70, der in NRW bei circa 61.

Infektionsquote in Mülheim höher als im NRW-Schnitt

Setzt man die Zahl der Gesamtinfektionen in Relation zu den Einwohnern, sticht Mülheim nicht besonders hervor. So haben sich hier seit den ersten Corona-Fällen im März auf 100.000 Einwohner gerechnet rund 3060 Menschen infiziert.

In Essen liegt diese Quote bei 2816, in Duisburg und Oberhausen allerdings deutlich höher mit 3624 beziehungsweise 3227. In ganz Nordrhein-Westfalen waren seit Beginn der Pandemie 2721 von 100.000 Einwohnern an Covid-19 erkrankt.

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Woran liegt es also, dass in Mülheim vergleichsweise viele Menschen an oder mit Corona verstorben sind? „Das ist der Altersstruktur geschuldet“, sagt Gesundheitsamtsleiter Frank Pisani. „Mülheim ist eine der ältesten Städte in Nordrhein-Westfalen.

Nirgendwo in NRW leben mehr über 80-Jährige als in Mülheim

Tatsächlich waren 2019 in Mülheim 23,9 Prozent der Menschen älter als 65 Jahre, acht Prozent älter als 80 Jahre. Diese Zahlen liegen deutlich über dem NRW-Schnitt von 21,2 Prozent beziehungsweise 6,8 Prozent. Blickt man auf die über 80-Jährigen, gibt es keine Stadt in NRW, wo der Anteil höher ist. Da vor allem ältere Menschen an und mit Corona verstorben sind, sei die Quote in Mülheim höher als in vielen anderen Ruhrgebietsstädten, so Pisani, auch wenn sich nicht weit überdurchschnittlich viele Menschen angesteckt haben.

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Dass die Inzidenz in Mülheim an der 50er-Grenze kratzt, ändert derweil noch nichts an den bestehenden Corona-Regeln. Laut Stadtsprecher Volker Wiebels gebe es noch keine Signale, dass Städte mit einer Inzidenz unter 50 die Maßnahmen lockern können. „Es gibt überall den deutlichen Trend, dass die strenge Einhaltung der Corona-Schutzverordnung wirkt“, so Wiebels. „Aber wir dürfen jetzt nicht nachlassen.“