Mülheim. Eltern der Mülheimer Grundschule am Klostermarkt starten eine Online-Petition, um gegen die geplanten Kürzungen im Offenen Ganztag zu kämpfen.
Mülheimer Eltern laufen Sturm gegen die geplanten Kürzungen in der Offenen Ganztagsbetreuung (OGS) an den Grundschulen. Nun haben sie einen offenen Brief an die Ratsmitglieder geschrieben und eine Online-Petition ins Leben gerufen, die seit Samstag in zahlreichen Elterngruppen geteilt wird und bereits 2552 Unterstützer hat.
Wie berichtet, plant Stadtkämmerer Frank Mendack für den Haushalt 2021 Einsparungen in Höhe von 4 Millionen Euro. Größtes Einsparpotenzial sieht er im OGS-Bereich: Hier gibt die Stadt pro Betreuungsplatz 2061 Euro aus, Düsseldorf nur fast die Hälfte (1058 Euro), Duisburg und Essen nur 642 bzw. 614 Euro. So schlagen Kämmerer und OB Marc Buchholz vor, den Standard auf Düsseldorfer Niveau zu senken. Das würde eine strukturelle Einsparung von 2,43 Millionen Euro bedeuten, die bis 2025 den Mehraufwand für den Ausbau der OGS-Plätze kompensieren könne.
Eltern befürchten erheblichen Qualitätsverlust in der Betreuung
"Die Höhe der Kürzung ist unverantwortlich und würde zu einem erheblichen Qualitätsverlust in der Betreuung der Kinder führen", sagt Birgit Asthoff, die die Petition ins Leben gerufen hat und stellvertretend für die Elternschaft der Grundschule am Klostermarkt spricht. Dort betreut die Caritas als Träger die Grundschüler im Offenen Ganztag und sieht sich durch die drohenden Einsparungen in die Enge getrieben. "Werden die Mittel um 50 Prozent gekürzt, fällt womöglich die Hälfte der Erzieher weg", so Birgit Asthoff. Die Eltern seien daher in großer Sorge. Schon jetzt seien zu viele Kinder in zu kleinen Räumen untergebracht, die Erzieher arbeiten am Limit. "Wir wollen, dass unsere Kinder gut betreut und nicht nur verwahrt werden."
Die Entwicklung der vergangenen Jahre habe gezeigt, dass der Bedarf an OGS-Plätzen weiter wachse. Wenn es ab 2025 den Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz gibt, "dürfte die Nachfrage noch weiter steigen". Zudem sei ein Betreuungsplatz existenziell für viele Eltern: "Ich bin darauf angewiesen, um meinem Beruf nachgehen zu können."
Eltern erinnern Oberbürgermeister an Wahlversprechen
Anstatt "an der falschen Stelle zu sparen, sollte lieber in unsere Kinder investiert werden", so die Eltern in ihrem offenen Brief an die Ratsmitglieder. OB Marc Buchholz erinnern sie an seine Forderung aus dem CDU-Wahlprogramm zur letzten Kommunalwahl: „die Offene Ganztagsschule an den Grundschulen weiterhin in hoher Qualität anzubieten und bedarfsgerecht im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten weiter auszubauen."
Die Online-Petition auf OpenPetition.eu läuft noch bis Ende Februar und hat bereits 2552 Unterzeichner, davon 1665 aus Mülheim. Das reicht aus, damit die Plattform von den Politikern eine Stellungnahme einfordert. Dies wollen die Eltern noch vor der Ratssitzung am 19. Februar erreichen, wenn über die Sparvorschläge abgestimmt werden soll.