Mülheim. Eigentlich sollte die Stadttochter MST fortan Mülheims Wochenmarkt betreiben. Doch nun verlängert die Stadt doch mit der Marktgilde. Die Gründe.
Der Wochenmarkt in Mülheims Innenstadt ist längst nicht mehr der, der er war. In den vergangenen Jahren hat ihn die Marktgilde als externer Betreiber zumindest jedoch stabilisiert. Der große Wurf, ein Umzug zum Rathausmarkt, indes misslang. Die Stadt wollte den Markt nun eigentlich selbst betreiben, nahm dann aber doch vorerst Abstand davon.
Der Konzessionsvertrag mit der Marktgilde läuft am 31. März aus. Die Option zu ziehen, ihn für weitere fünf Jahre zu verlängern, kam für die Stadtverwaltung nicht infrage. Nach einer Sitzung des "Runden Tisches Wochenmarkt" habe man sich entschlossen, den Wochenmarkt künftig selbst zu organisieren, hatte es einem Beschlussvorschlag für die Politik geheißen.
Vertrag mit der Marktgilde wird zunächst nur für ein Jahr verlängert
Die Mülheimer Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft sollte von der Marktgilde übernehmen. Dafür sollte bei der MST eine halbe Stelle geschaffen werden, refinanziert über die jährlichen Standgebühren (rund 50.000 Euro).
Zur fristgerechten Vertragskündigung kam es aber nicht. Der Stadtrat beschloss, auf das Angebot der Marktgilde einzugehen, den Vertrag zunächst einmal nur um ein Jahr zu verlängern, um nicht überstürzt in einen Eigenbetrieb zu stolpern.
Dezernent "mit der Entwicklung des Wochenmarktes nicht wirklich zufrieden"
"Wir sind mit der Entwicklung des Wochenmarktes nicht wirklich zufrieden, aber das kann man dem Veranstalter nicht anlasten", hatte Mülheims zuständiger Dezernent Peter Vermeulen zuletzt vor Mitgliedern des Planungsausschusses gesagt. Für die Marktgilde sei es aufgrund der Baumkübel schwierig, den Markt auf der Schloßstraße um zusätzliche Stände zu erweitern. So stagniere der Markt, es kämen seit Jahren "im Wesentlichen die gleichen Händler". Im Sommer 2017 war zudem der Versuch kläglich gescheitert, den Wochenmarkt auf dem Platz vor dem Rathaus zu etablieren.
Der Stadtverordnete Tobias Laue (AfD) machte in der Sitzung auf ein Angebot aufmerksam, das die Marktgilde der Stadtverwaltung offenbar unterbreitet hat. Demnach soll sich die Gilde bereiterklärt haben, sich an den Kosten zu beteiligen, die anfallen, um fest verankerte Baumkübel zu beseitigen.
Verwaltung: Bäume in Kübeln werden ohnehin nicht mehr lange leben
Es könnten in Mülheims Innenstadt mehr Stände an Händler vermarktet werden als aktuell, hatte Martin Rosmiarek von der Marktgilde dazu schon im Frühjahr gesagt. Der Stadtverwaltung bereitet ein Problem ohnehin Kopfzerbrechen: Den Bäumen in den Schalen wird keine lange Lebensdauer mehr zugetraut. Für eine Ersatzbepflanzung ist kein Geld in Sicht.