Mülheim. . Michael Hagel aus Wülfrath ist Marktleiter. Doch gesucht wird eigentlich ein Ansprechpartner aus der Stadt. Schloßstraße bleibt zunächst der Hauptort.

Lange war es angekündigt, nun ist es vollzogen worden: Zum 1. Juli hat die Deutsche Marktgilde den Mülheimer Wochenmarkt übernommen. Zahlreiche Kunden blieben neugierig stehen, als gegen 10 Uhr am Freitag auf der Schloßstraße ein symbolischer, überdimensionaler Schlüssel übergeben wurde: aus leckerem Teig, von dem auch die Passanten naschen durften.

„Unser Ziel ist ein attraktiver, lebendiger Markt“, sagte Baudezernent Peter Vermeulen am Rande des kleinen Festaktes. Daran werde alles gemessen, auch die umstrittene Frage, ob und wann die Händler eines Tages komplett in Richtung neu gestalteten Rathausmarkt umziehen werden. „Entscheidend ist, wann sich das Viertel dort belebt.“ Während der auf etwa zwei Jahre angesetzten Bauphase am und rund um den Kaufhof verbleibe das Hauptgeschäft auf der Schloßstraße, so Vermeulen. Danach plane man, behutsam nach und nach umzuziehen – „bestenfalls ist der Rathausmarkt dann eines Tages unser einziger Marktplatz“.

Geschäftsleute befürchten Einbußen durch die Verlegung

Dass der Umzug zum traditionellen Standort am Rathaus langsamer angegangen wird als zunächst verkündet, freut wohl so manchen an der Schloßstraße ansässigen Einzelhändler. Die Geschäftsleute befürchten Einbußen durch die Verlegung und hatten ihren Protest unter anderem mit einer Unterschriftenaktion kundgetan (wir berichteten).

Die Markthändler bieten ihre Waren nun weiterhin dienstags, freitags und samstags von 8 bis 14 Uhr auf der Schloßstraße an. Donnerstags aber bauen sie ihre Stände auf dem Rathausmarkt auf, von 14 bis 18.30 Uhr. Der Nachmittagsmarkt ist ein erster Impuls – weitere Ideen werden bald von der in 125 Städten aktiven Marktgilde kommen, verspricht Friedrich Holzhauer, Prokurist und Niederlassungsleiter für NRW und andere Bundesländer. Zunächst aber wolle man beobachten, wie sich das Treiben wirtschaftlich entwickelt, und auch viele Gespräche mit den Händlern führen.

„Lernen, wo der Schuh drückt“

Gesprächspartner wird zumeist Michael Hagel sein, der neue Marktleiter. Der 50-Jährige, der von 1985 bis 2015 selbst als Händler tätig war, ist ab sofort „verantwortlich für alles“. Er kümmert sich um Sorgen und Nöte der Händler, ist Bindeglied zur Marktgilde und zur Stadt und achtet darauf, dass Vorschriften eingehalten werden. „Dass zum Beispiel die Stände dort stehen, wo sie hingehören, dass die Zufahrt für die Feuerwehr gewährleistet ist, dass die Standgebühren bezahlt werden und dass zum Schluss aufgeräumt wird.“ Michael Hagel will sich rasch einarbeiten, „lernen, wie die Stadt funktioniert, wo der Schuh drückt“.

Möglicherweise aber bleibt der Wülfrather gar nicht allzu lang: Laut Friedrich Holzhauer nämlich wird ein ortsansässiger Marktleiter gesucht. Mit rund vier bis fünf Stunden Arbeit pro Markttag könne ein Bewerber rechnen; eine Schulung werde ihn fit machen. Gesucht werden darüber hinaus auch neue Marktbeschicker, vorzugsweise aus der Stadt: Wer Interesse an der Position des Marktleiters oder an einem eigenen Stand hat, meldet sich unter 02774/914 31 00 bei der Marktgilde in Eschenburg.