Mülheim. Zum Jahreswechsel bleibt die Situation in den Mülheimer Krankenhäusern angespannt. Die Zahl der verfügbaren Intensivbetten ist ohnehin gering.
Die Lage in den Mülheimer Krankenhäusern bleibt zum Jahreswechsel angespannt wegen der Corona-Pandemie. Nach entsprechenden Äußerungen von Krisenstabsleiter Frank Steinfort zu Beginn der Woche bestätigte dies am Mittwoch auch das St. Marien-Hospital.
Das Divi-Intensivregister, das bundesweit listet, wie es um die Belegung der vorhandenen Intensivbetten in den deutschen Städten und Landkreisen bestellt ist, spricht Bände: Am Dienstag war in den zwei Mülheimer Krankenhäusern gerade einmal noch ein Bett frei, tags drauf waren es immerhin zwei, die für kurzfristige Notfälle genutzt werden konnten.
Andere Städte verfügen über weit mehr Intensivbetten als Mülheim
Der Stand am Mittwochmittag laut Intensivregister, das mit Zahlen des Robert-Koch-Institutes gefüttert wird: elf Patienten mit Covid-19-Erkrankung auf den Mülheimer Intensivstationen, darunter sechs Menschen, die beatmet werden mussten. Ohnehin halten die Mülheimer Krankenhäuser insgesamt nur 34 Intensivbetten für rund 170.000 Einwohner vor. Andere Städte sind da besser versorgt: Laut Statistik von Dienstag waren es in Oberhausen 79 Intensivbetten, in Duisburg 216 und in Essen mit seinem überörtlich wirkenden Uni-Klinikum gar 385.
Vergleichbar große NRW-Städte haben weitaus mehr Intensivbetten zur Verfügung als Mülheim. Hagen (knapp 190.000 Einwohner) kommt auf 79 Intensivbetten, Hamm (180.000 Einwohner) auf 82. Selbst die nächstkleineren Städte wie Leverkusen (164.000 Einwohner / 88 Intensivbetten), Solingen (159.000 / 86) und Herne (156.000 / 66) verfügen über deutlich mehr Intensivbetten als Mülheim.
Nur noch dringend notwendige Operationen im St. Marien-Hospital
Das St. Marien-Hospital hat zwölf Intensivbetten zur Verfügung. Zwei seien am Mittwochnachmittag nicht belegt gewesen, so eine Sprecherin. Entgegen der offenbar schon wieder überholten Statistik im Divi-Intensivregister war allein im katholischen Krankenhaus die Rede von aktuell neun Beatmungsfällen.
Die aktuelle Lage sei weiter "angespannt", insbesondere weil auch die Notfälle ohne Covid-19-Erkrankung auf konstantem Niveau blieben, hieß es. Daneben werden nur dringend notwendige Operationen vollzogen. Die Personallage sei ebenfalls angespannt.
Hospital spricht von "großen körperlichen, aber auch seelischen Anforderungen"
"Aufgrund der großen körperlichen, aber auch seelischen Anforderungen an unsere Mitarbeitenden ist es zwingend notwendig, dass sich Mitarbeitervertretung, Pflegedienstleitung, Ärztliche Leitung und Geschäftsführung in einem ständigen Abstimmungsprozess befinden, um die Situation tagesaktuell bewerten und notwendige Maßnahmen einleiten zu können", so die Sprecherin.
Dazu gehöre auch, dass sich das Hospital darauf vorbereite, weitere Bereiche für die Betreuung von Covid-19-Patienten einzurichten, falls die Zahlen trotz des Lockdown steigen sollten.