Mülheim. Diese Mülheimer Schicksale gingen unter die Haut: Die Heimreise eines schwerkranken Mannes, der Tod zweier Hunde, das Protokoll einer Pflegerin.
Einige Geschichten haben uns in diesem Jahr besonders bewegt: die des überfahrenen Welpens oder des abgestochenen Hundes, die der Tochter, die verzweifelt einen Heimplatz für ihre Mutter sucht oder die des Mädchens, das vier Stunden verletzt auf dem Boden ihres Zimmers im Fliedner-Dorfs, bis man sie fand. Ein Überblick.
Bezirksbürgermeister Hermann-Josef Hüßelbeck stirbt überraschend
Das Jahr beginnt mit einer traurigen Nachricht: Hermann-Josef Hüßelbeck stirbt am 3. Januar im Alter von 65 Jahren überraschend an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Der Bürgermeister für den Bezirk 3 hinterlässt seine Frau Gabi, zwei Töchter und einen Enkelsohn.
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Wer Hermann-Josef Hüßelbeck begegnete, erlebte einen vitalen, bodenständigen und pragmatischen Menschen, der nicht nur mit einem offenen Ohr und viel Tatendrang, sondern auch mit Klarsichtigkeit und Ehrlichkeit gesegnet war. Er besaß zudem viel Humor, war immer für eine scherzhafte Bemerkung gut. Viele Mülheimer trauern um ihn.
Hund mit Messer getötet
Mit einem Jagdmesser tötet ein Mann im Uhlenhorster Wald den Hovawart-Rüden Jackson. Das Bild des toten Hundes wird auf Facebook über 2000 Mal geteilt. Seine Besitzer, Juliane und Wolfgang Peters, trauern – und sind wütend. Denn der Messerangriff scheint kein Einzelfall zu sein. Der Täter, selbst Hundebesitzer, soll auch einen weiteren Hund mit 15 Messerstichen verletzt haben; er überlebte wie durch ein Wunder.
Bewegende Hilfsaktion für todkranken Familienvater aus Ghana
Alex Effah ist 35 Jahre jung und schwer an Leberkrebs erkrankt. Er gilt als austherapiert, die Ärzte fürchten, dass er keine drei Monate mehr zu leben hat. Doch ein letzter Wunsch treibt ihn um: Er will in sein Heimatland Ghana zurückkehren. Der Verein Love from Africa hat eine Hilfs- und Spendenaktion auf die Beine gestellt, damit Alex Effah vor seinem nahenden Tode in seine Heimat reisen kann.
Mutter soll ins Pflegeheim - Tochter wehrt sich verzweifelt
Eine junge Frau kämpft um ihre schwerkranke Mutter: Die 67-Jährige soll aus dem Krankenhaus entlassen werden, doch ihre Tochter wehrt sich mit allen Mitteln dagegen. Weil nicht klar ist, wo und wie die schwer pflegebedürftige Frau versorgt werden kann.
Durch das pausenlose Liegen hat die 67-Jährige ein großes, offenes Dekubitusgeschwür entwickelt, das schon bis auf die Knochen reicht. Sie müsste stündlich umgelagert werden. „Ich schaffe das nicht alleine“, klagt die Tochter. Die Schilderung ihrer schwierigen Situation gehört zu meistgelesenen Mülheimer Artikeln des Jahres.
Tochter stürzt schwer im Fliedner-Dorf, die Eltern erheben Vorwürfe
Eine schwerbehinderte Bewohnerin des Fliedner-Dorfs stürzt nachts und verletzte sich schwer. Die Eltern kritisieren die Zustände in der Nachtpflege. Denn die 27-jährige Sabrina soll etwa vier Stunden mit Schmerzen in ihrem Blut auf dem Boden gelegen haben, bevor die Nachtwache sie endlich fand. „Die Nase war gebrochen, beide Schneidezähne ausgeschlagen und die Knie schwer geprellt“, berichtet ihre Mutter Claudia Kanaß.
Radfahrer überfährt Hundewelpen und verschwindet
Der Schock sitzt den Jordans tief in den Knochen. Vor ihren Augen ist ihr Hundewelpe Amy von einem E-Bike-Fahrer auf einem Weg im Mülheimer Uhlenhorst überfahren worden. Der aber blieb nur kurz stehen, hob sein Rad von dem sich jaulend windenden Labrador-Mix – und stieg wieder in die Pedale. „Amy starb in meinen Armen“, kämpft Nicole Jordan um Fassung. Die Geschichte des kleinen Welpens hat viele Mülheimer bewegt und viel Anteilnahme in sozialen Netzwerken ausgelöst.
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Das Protokoll einer Corona-Pflegerin
Eine Pflegerin berichtet von ihrem Alltag auf der Covid-Isolierstation im St.-Marien-Hospital. Ihre Schilderungen bewegen. Wie es passieren kann, dass sie Patienten, die aus dem Bett gefallen sind und auf dem Boden liegen, ein Kissen unter den Kopf schiebt, weil es lange dauern kann, bis jemand kommt, um ihr zu helfen, sie wieder ins Bett zu hieven. Wie es nicht mehr möglich ist, Sterbende palliativ zu begleiten, weil das Personal und die Kapazitäten zu knapp sind.
"Eigentlich will man sich nur noch krankmelden", sagt die junge Frau. "Aber wir Krankenpfleger haben ein schlechtes Gewissen. Wir melden uns nicht krank. Man macht diesen Job irgendwie auch nur, wenn man ein Helfersyndrom hat."