Mülheim. In den Mülheimer Altenheimen und Krankenhäusern sind alle schon froh, wenn das Virus draußen bleibt. Was ist an Weihnachten überhaupt möglich?

In früheren Zeiten, auch noch im Dezember 2019, konnten sich manche Altenheimbewohner auf ein Weihnachtsfest im Kreise ihrer Familie freuen. Am Heiligen Abend wurde die Oma oder der Opa abgeholt, zur Bescherung mit Kind und Kegel. In diesem Jahr ist das ein denkbar schlechtes Geschenk für die alten Leute. Alle sind ja schon dankbar, wenn die Pflegeheime von Corona-Ausbrüchen verschont bleiben.

Trotzdem wird Weihnachten stattfinden, und die Teams in den Häusern geben sich viel Mühe, damit es ein schönes Fest wird. So berichtet Jens Schmidt, der die Senioren-Residenz „Wohnpark Dimbeck“ leitet: „Wir haben in diesem Jahr schon etwas früher mit der Weihnachtsdekoration angefangen und gehen da hoch motiviert ran. Das ist ganz wichtig für die Bewohner.“ Bislang dürfen auch Kinder, Enkel, Partner ins Haus kommen: Erlaubt sind zwei Besuche pro Tag von jeweils maximal zwei Personen.

Heiligabend bleiben Altenheimbewohner und Pflegekräfte unter sich

Am Heiligen Abend allerdings bleiben Senioren und Pflegekräfte unter sich: „Wir feiern auf den einzelnen Wohnbereichen“, so Schmidt, „und in diesem Jahr muss es ohne Angehörige sein, weil wir keine Großgruppe im Haus haben dürfen.“ Einige Bewohner werden das schmerzlich vermissen, andere stehen sowieso alleine da, ohne Angehörige und Freunde.

Wichteln gegen die Einsamkeit

Unter dem Motto „Wichteln gegen die Einsamkeit“ haben die Alloheim-Altenheime ihre alljährliche Spendenaktion gestartet.

Gesammelt werden kleine Geschenke für Senioren, die keine Angehörigen haben, zum Beispiel Drogerieartikel, Selbstgebasteltes, Hörspiele oder schöne Weihnachtskarten.

Die Wichtelgeschenke können ab sofort persönlich abgegeben oder per Post geschickt werden. Hier die Adressen: Alloheim Senioren-Residenz „Stadtquartier Schloßstraße“, Ruhrstraße 20, 45468 Mülheim, und Alloheim Senioren-Residenz „Wohnpark Dimbeck“, Dimbeck 8, 45470 Mülheim.

Spezielle Geschenke für Männer oder Frauen sollten möglichst mit einem „M“ oder „F“ gekennzeichnet werden. Die Päckchen werden an Heiligabend verteilt.

Speziell für die einsamen Seelen haben die Alloheim-Häuser, auch das Altenheim „Stadtquartier Schloßstraße“, ihre traditionelle Wichtel-Aktion gestartet, auf die sie auch im Corona-Jahr nicht verzichten wollen. Wer mag, kann kleine Geschenke packen und in den Senioren-Residenzen abgeben. „Wir möchten den alleinlebenden Senioren ein ganz besonderes Highlight im Geist der Weihnacht ermöglichen“, sagt Melanie Ulrich, die das Altenheim im Stadtquartier leitet.

Jens Schmidt ergänzt: „Wir möchten unseren Senioren zeigen, dass sie nicht alleine sind. Es gibt Menschen, die an sie denken und ihnen von Herzen ein schönes Weihnachtsfest wünschen.“ Gerade in diesem Jahr, das von der Pandemie geprägt ist, sei das besonders wichtig.

Hygienevorschriften wurden noch einmal verschärft

Weil die Pandemie sich gerade dramatisch verschlimmert, wurden in der vergangenen Woche die Hygienevorschriften für die Seniorenheime noch einmal verschärft. Das Pflegepersonal und alle Besucher müssen jetzt FFP2-Masken tragen, und eine Mund-Nasenschutzpflicht gilt jetzt auch für die Bewohner. Hier darf es allerdings eine Alltagsmaske sein. Auch das macht es nicht gerade leichter, festliche Atmosphäre zu zaubern.

Auch interessant

Im Broicher Seniorenstift St. Christophorus sind Besuche, wie überall, strikt begrenzt: Pro Bewohner dürfen höchstens zwei Personen ins Haus, zwei Mal am Tag. Auch hier muss es am Heiligen Abend ohne Angehörige gehen, gefeiert wird in den Wohngruppen. Bewusst wird auch die Einrichtungsleitung dabei sein und Geschenke verteilen: „Wir werden auf jeden Fall für einige Stunden vor Ort sein“, kündigt Pflegedienstleiter Martin Cwik an, „auch als Zeichen für unsere Mitarbeiter, die an dem Abend Dienst haben“.

Christmette aus dem Kölner Dom im Livestream

Die Weihnachtsbäume in den Wohnbereichen werden mit Hilfe der Senioren, die fit genug dafür sind, geschmückt. „Im gesamten Haus gibt es WLAN“, so der Pflegedienstleiter, „wir werden die Weihnachtsgottesdienste aus dem Kölner Dom streamen.“ Und das Weihnachtsessen ist auch schon bestellt: „Es gibt eine Fischplatte. Viele unserer Bewohner kommen aus Schlesien oder Pommern. Die kennen es so.“

Besuchsverbote in den Krankenhäusern wohl auch über die Feiertage

Die Türen der beiden Mülheimer Krankenhäuser wurden schon vor Wochen wieder für Besucher geschlossen - außer für Schwerstkranke, Palliativpatienten und Kinder. Und niemand sollte darauf setzen, dass es eine Öffnung über die Weihnachtstage gibt. Vonseiten des Evangelischen Krankenhauses (EKM) wird ein kleiner Rest Hoffnung erhalten, dort heißt es offiziell: Vermutlich werde erst kurz vor Weihnachten endgültig entschieden, ob man Besuche erlauben kann.

Stationen wurden geschmückt - für ein wenig Weihnachtsstimmung

Schon jetzt ist sicher: Die traditionellen Weihnachtsgottesdienste für Besucher und Angehörige im EKM fallen aus. Geschenke können höchstens an der Information abgegeben werden. „Die Stationen wurden aber schon festlich geschmückt, um ein wenig Weihnachtsstimmung im Haus zu verbreiten“, so eine Sprecherin des EKM. Die Mitarbeiter würden ihr Bestes geben.

Auch interessant

Gleiches gilt im St. Marien-Hospital. Dort sind - jedenfalls nach jetziger Planung - zumindest Weihnachtsgottesdienste für Patienten und Mitarbeiter in der hauseigenen Kapelle geplant. Unter strenger Einhaltung der Corona-Schutzvorschriften sollen am Heiligen Abend um 16 Uhr und am zweiten Feiertag um 10 Uhr ökumenische Gottesdienste gefeiert werden, am ersten Weihnachtsfeiertag um 10 Uhr sogar ein festliches Hochamt. Kranke und Pflegekräfte werden dort gemeinsam für ein besseres Jahr 2021 beten.