Mülheim. . Jens Schmidt (30) leitet neuerdings den Wohnpark Dimbeck in Mülheim mit über 80 Mitarbeitern. Er wünscht sich mehr Wertschätzung für die Altenpflege.

Als Zivildienstleistender begann Jens Schmidt in einem Seniorenheim zu arbeiten, lernte und studierte Sozial- und Gesundheitswesen, stieg zügig auf. Seit knapp drei Wochen leitet der 30-Jährige nun den von Alloheim betriebenen Wohnpark Dimbeck. Als Privatmensch ist er nach wie vor in Dormagen am Rhein zu Hause, zum Tanzen trifft er sich am liebsten mit Freunden in Köln.

In Ihrem Alter haben viele noch die eigenen Großeltern. Sie auch?

Jens Schmidt: Nur noch eine Oma, die mittlerweile 90 ist.

Wo und wie lebt sie?

Alleine in ihrer eigenen Wohnung. Vieles kann sie nach wie vor selber machen, aber einiges nimmt ihr die Familie auch ab.

Sie sind vor etwa zehn Jahren als Zivi in die Pflegebranche eingestiegen. Warum haben Sie sich für die Arbeit im Altenheim entschieden?

Das hat sich zufällig ergeben, die Stelle klang interessant. Und mit der Pflege und dem sozialen Bereich in Kontakt zu kommen, das war der richtige Weg. Mit wurde angeboten, eine Ausbildung zu machen. Ich musste nicht 150 Bewerbungen schreiben, um irgendwo unterzukommen.

Im Zuge Ihrer Berufslaufbahn haben Sie sich dann immer mehr von der eigentlichen Pflege entfernt, oder?

Nein, ich war schon als Zivi im kaufmännischen Bereich tätig, in der Verwaltung. Ich habe aber definitiv großen Respekt vor der Leistung der Pflegekräfte. Leider bekommen sie nicht genügend Wertschätzung für ihre anstrengende Arbeit. Und es gibt immer noch Vorurteile gegenüber Heimen, die oft alle über einen Kamm geschoren werden.

Als Sie hier ins Haus kamen, haben Sie jeden Bewohner auf seinem Zimmer besucht und sich vorgestellt als neuer Einrichtungsleiter?

Von Zimmer zu Zimmer zu gehen, wäre keine gute Idee, denn erstens ist es Privatbereich, und zweites bin ich ein neues Gesicht, das könnte manche Bewohner erschrecken. Ich habe mich in den letzten Wochen bei mehreren Veranstaltungen und Festen vorgestellt und werde mich öfter beim Frühstück zu den einzelnen Leuten setzen.

Gleichzeitig mit Ihrer Stelle wurde auch die Verwaltungsleitung neu besetzt, großer Wechsel im Haus, hat das nicht einige Bewohner oder Angehörige verunsichert?

Nein, wir haben die Leute auch schon im Vorfeld schriftlich informiert. Alle waren vollkommen gefasst. Viele finden es schön, dass jetzt ein frischer Wind weht.

Welche Neuerungen haben Sie schon eingeführt?

Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt übertrieben. Auch wenn ich der Kopf der Bande bin, muss ich mich erst beweisen. Hier machen mehr als 80 Mitarbeiter sehr gute Arbeit. Man kann Dinge mischen, die sich in anderen Einrichtungen bewährt haben, aber nur im Team. Jedes Haus hat seinen eigenen Charakter, den darf man nicht zerstören.

Haben Sie den besonderen Geist, der im Wohnpark Dimbeck weht, denn schon gefunden?

Ich kenne die Geschichte des Hauses und weiß, was die Beschäftigten miterlebt haben. Dies hat das Team zusammengeschweißt. Der Zusammenhalt ist groß und jeder bereit, alles für die Bewohner zu tun.

Was werden Sie, der neue Chef, als nächstes angehen?

Meine große Herausforderung ist momentan, alle Namen zu lernen, von Bewohnern wie Kollegen.

Auch die Verwaltungsleitung wurde neu besetzt

Ebenfalls am 1. Juli hat im Wohnpark Dimbeck eine neue Verwaltungsleiterin ihre Arbeit aufgenommen: Karina Schmidt (29), gebürtige Kölnerin, gelernte Kauffrau im Gesundheitswesen, war zuvor in einem Altenpflegeheim in Rommerskirchen tätig. Dort im Bergischen Land wohnt sie auch weiterhin, pendelt täglich nach Mülheim.

Im Wohnpark Dimbeck leben momentan insgesamt 162 alte Menschen: 95 Bewohner sind im stationären Bereich des Pflegeheims untergebracht, 57 Mieterinnen und Mieter im Betreuten Wohnen. Hier stehen derzeit 52 Appartements zur Verfügung.

Eine Erweiterung des Wohnparks, ist schon länger geplant, und zwar in den beiden leer stehenden Torhäusern an der Dimbeck. Sie sollen Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres komplett saniert und dann ebenfalls für Betreutes Wohnen genutzt werden. Mitte 2014 wurde das komplette Gebäude-Ensemble von der AviaRent gekauft, einer Fondsgesellschaft, die ihren Hauptsitz in Luxemburg hat. Betreiber der Pflegeeinrichtung ist seitdem die Alloheim-Gruppe.