Mülheim. Eine Woche lang ist die IG Metall im Mülheimer Hafen präsent, um sich in den dortigen Unternehmen für faire Arbeitsbedingungen einzusetzen.
Gleich in mehreren Betrieben im Mülheimer Hafen laufen aktuell Tarifverhandlungen. Auch deswegen ist die IG Metall in dieser Woche gleich bei mehreren Unternehmen vor Ort, um für einen sicheren Hafen einzutreten.
„Gute Arbeitsbedingungen fallen nicht vom Himmel und sie werden auch nicht vom Weihnachtsmann gebracht“, nutzt Jörg Schlüter, Geschäftsführer und Erster Bevollmächtigter der IG Metall Mülheim, Essen und Oberhausen, den aktuellen Jahreszeitenjargon.
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Stand vor acht Betrieben im Mülheimer Hafen
Vor insgesamt acht Betrieben bauen die Metaller in dieser Woche einen Stand mit Leckereien auf und versuchen dabei, mit Angestellten ins Gespräch zu kommen. „Wir informieren die Mitarbeiter und natürlich wollen wir auch neue Mitglieder gewinnen“, will der Gewerkschafter nicht verhehlen. Ein Motivwagen fährt in diesen Tagen durch den gesamten Hafen, in Kürze sollen auch Großplakate bestückt werden.
Einen konkreten Anlass für die Aktion sieht die Industriegewerkschaft am ehesten darin, dass der Kontakt zu den Beschäftigten während der Pandemie nicht gerade einfacher geworden ist. „Wir können ja zurzeit nicht einfach in die Büros reinspazieren“, sagt Gewerkschaftssekretär Martin Vahlefeld. Betriebsversammlungen via Videokonferenz auf die Beine zu stellen, sei eine logistische Meisterleistung. Wenngleich die Metaller auch festgestellt haben, dass die Beteiligung gerade in Bereichen mit großem Außendienst-Anteil bei Videokonferenzen sogar höher ist als früher bei den Präsenzveranstaltungen.
Schauenburg Ruhrkunststoff steigt aus dem Flächentarif aus
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Wohl kein Zufall war es allerdings, dass das rote Pavillon am Montagmorgen zuerst vor dem Werksgelände von Schauenburg aufgeschlagen wurde. Deren Tochter Ruhrkunststoff hatte im Sommer angekündigt, aus dem Flächentarif sowie aus dem Arbeitgebervertrag auszusteigen. Auch ein neuer Haustarif wurde im September abgelehnt.
„Wir wollen nicht, dass die Corona-Pandemie von den Unternehmen als Alibi genutzt wird, um an den Arbeitsbedingungen zu schrauben“, stellt Jörg Schlüter klar. Auch für die Arbeitgeber gebe es „genügend wirksame Instrumente“.
IG Metall empfindet Siebtechnik-Angebot als „Nullrunde“
Der weitere Zeitplan der Metaller
Nach Schauenburg und Pfeifer Drako ist die IG Metall in dieser Woche noch bei weiteren Unternehmen im Hafen zu Gast. An jedem Stand gibt es süße und herzhafte Weihnachtsleckereien.
Dienstag: 7 bis 11 Uhr bei Gottfried Schulz (Ruhrorter Straße 13-15), 11.30 bis 15 Uhr bei Jungheinrich (Ruhrorter Straße 49).
Mittwoch: 7 bis 11 Uhr: Höhe Schlaadt (Lahnstraße 42), 11.30 bis 14.30 Uhr bei Elomech (Mainstraße 21).
Donnerstag: 7 bis 13 Uhr bei Lueg (Weseler Straße 100).
Freitag: 7 bis 13 Uhr bei Smurfit Kappa Recycling (Ruhrorter Straße 116).
Neben Schauenburg Ruhrkunststoff steht vor allem die Firma Siebtechnik im Fokus. Dort hat die Industriegewerkschaft fünf Prozent mehr Lohn und eine Erhöhung der freien Tage gefordert. Der Arbeitgeber legte bei der letzten Tarifrunde ein Angebot mit einem Budget von 300.000 Euro als Einmalzahlung vor.
„Das ist in unserer Wahrnehmung aber eine Nullrunde, weil dieser Betrag genau dem Zusatzgeld aus dem letzten Jahr entspricht“, schildert Gewerkschaftssekretärin Wencke Hartjes. Für Dienstag, 15. Dezember, ist die nächste Verhandlungsrunde angesetzt.
Vier Prozent bei Jungheinrich gefordert
In Tarifauseinandersetzungen befindet sich auch das Unternehmen Jungheinrich, das vor allem Gabelstapler verkauft und wartet. Jungheinrich habe zwar Einbußen bei den Aufträgen, stünde insgesamt aber noch gut da. „Da haben wir vier Prozent gefordert“, sagt Hartjes. Da die Zentrale in Hamburg ist, wird das Unternehmen zwar vor Ort betreut, gehört aber dem IG-Metall-Bezirk Küste an.