Mülheim. Die Schauenburg-Tochter Ruhrkunststoff ist aus dem Flächentarif ausgestiegen. Jetzt will die IG Metall retten, was zu retten ist. Der Sachstand.

Vor dem Start der bundesweiten Tarifrunde hat die Schauenburg-Tochtergesellschaft Ruhrkunststoff angekündigt, aus dem Tarif und aus dem Arbeitgeberverband auszusteigen. Nun versucht die IG Metall zu retten, was zu retten ist.

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Eine dementsprechende Information aus der Belegschaft des an der Weseler Straße ansässigen Unternehmens bestätigte die IG Metall auf Nachfrage dieser Redaktion. Das Unternehmen selbst ließ eine Anfrage unbeantwortet. Vor dem ersten Verhandlungstermin für einen neuen, bundesweit geltenden Tarif habe „Ruhrkunststoff“ angekündigt, aus dem Flächentarif auszusteigen. Ende des Jahres werde die Firma auch aus dem Industrieverband Technische Textilien-Rollladen-Sonnenschutz (ITRS) austreten, so Dirk Horstkamp von der IG Metall.

Schauenburg-Tochter produziert Spiralschläuche und Schlauchleitungen

125 Mitarbeiter produzieren bei der Schauenburg-Tochter flexible Spiralschläuche und Schlauchleitungen für vielfältige Anwendungen in Industrie und Handwerk. Abnehmer seien etwa die Möbelindustrie, die Medizin- und Agrartechnik, so Horstkamp. Bei einem Gespräch in der vergangenen Woche habe die Geschäftsführung der Gewerkschaft offenbart, dass das Unternehmen profitabler aufzustellen sei, Kosten seien zu senken.

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Offenbar die Personalkosten. Dabei bedeutet der Ausstieg aus dem Arbeitgeberverband laut Horstkamp nicht, dass Besitzstände aus dem Manteltarif und dem bestehenden Tarifvertrag sofort verloren gehen. Erst einmal gilt Bestandsschutz, bis ein Haustarif steht. Aus dem Manteltarif bleibt die 39-Stunden-Woche gesichert, das Urlaubsgeld, 30 Urlaubstage und Mehrarbeitsprozente. „Was nicht mehr gilt, sind der Tarifvertrag zum Einsatz von Leiharbeitnehmern, für Altersteilzeit und insbesondere der Lohn- und Gehaltstarifvertrag“, so der Gewerkschafter.

Gewerkschafter: „Lohnkürzungen werden wir nicht zustimmen“

Nach der ersten Sondierung mit der Geschäftsführung ist Horstkamp zuversichtlich, dass der Gesprächsfaden nicht abreißt, wenn es um künftige Tarife gehe. Das Unternehmen habe Verhandlungsbereitschaft zugesagt. Mitte August soll erstmals über ein Zukunftsmodell gesprochen werden.

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„Lohnkürzungen werden wir nicht zustimmen“, sagt Horstkamp. „Wir haben nicht den Eindruck gewonnen, dass es sich um einen Sanierungsfall handelt.“ Es gehe für die IG Metall jetzt darum mitzugestalten, um die Forma profitabler zu machen. Der Form halber hat die Gewerkschaft Schauenburg ihre Forderungen offiziell übermittelt, um schon jetzt aus der Friedenspflicht rauszukommen. So wäre etwa schon jetzt ein Warnstreik der Belegschaft möglich.