Mülheim/Essen. Wenn das große Regenüberlaufbecken am Frohnhauser Weg in Mülheim im Jahr 2022 in Betrieb geht, kann die „Köttelbecke“ zum sauberen Bach werden.

Bis endlich der Deckel draufkommt auf das große Regenüberlaufbecken (RÜB) an der Baustelle am Frohnhauser Weg in Heißen, werden noch gut zwei Jahre ins Land gehen. Doch dann ist von dem Bauwerk, das später obenherum mit Erde aufgeschüttet und begrünt wird, nichts mehr zu sehen, verspricht die Emschergenossenschaft. Wenn das RÜB das Abwasser aufnimmt, kann endlich die Renaturierung des Borbecker Mühlenbachs, derzeit eine „Köttelbecke“, beginnen.

Der Mühlenbach fließt in die Berne, die Berne in die Emscher

Der Borbecker Mühlenbach, der ein paar hundert Meter über Mülheimer Gebiet fließt, ist ein kleineres Projekt im großen Ganzen: die Renaturierung der Emscher und ihrer Nebengewässer. Für dieses Mammutprojekt sind von der Emschergenossenschaft 5,3 Milliarden Euro veranschlagt. Doch allein für das 14.000 Kubikmeter fassende Regenüberlaufbecken am Frohnhauser Weg und die dazu gehörigen Abwasserkanäle und Anbindungen sind für die nächsten Jahre fast 50 Millionen Euro eingeplant. Der Borbecker Mühlenbach fließt nach seinem „Umweg“ über Heißen in Essen in die Berne. Die Berne mündet in die Emscher.

Im Zeitplan: Bauingenieur Jens-Uwe Drews, Projektleiter der Emschergenossenschaft, an der RÜB-Baustelle in Mülheim.
Im Zeitplan: Bauingenieur Jens-Uwe Drews, Projektleiter der Emschergenossenschaft, an der RÜB-Baustelle in Mülheim. © FUNKE Foto Service | DANIEL ELKE


Seit Ende des letzten Jahres baut die Emschergenossenschaft parallel zur „Köttelbecke“ zwischen Posener Straße (Essen) und Frohnhauser Weg (Mülheim) auf einer ehemaligen Pferdewiese. Man ist weiterhin im Zeitplan, sagt der Projektleiter Jens-Uwe Drews. Coronabedingte Verzögerungen, weil aus dem Ausland stammende Mitarbeiter zeitweilig nicht einreisen durften, habe man inzwischen wieder aufgeholt. Sechs Mitarbeiter arbeiten derzeit am Regenüberlaufbecken. Weitere zehn bauen gerade in der Nähe unterirdisch an den Verrohrungen, um den Rosendeller Bach von Mülheimer Abwässern zu trennen sowie an großen Kanälen an der Essener Böhmerstraße, wie Drews erläutert. Die Rohre für die Abwasserkanäle und Anbindungen an das RÜB haben Durchmesser bis zu 3,40 Meter.

Am Ende wird vom Regenüberlaufbecken nichts mehr zu sehen sein

Doch das alles sieht man nicht, weil es unter der Erde liegt. Was man sieht, wenn man etwa von Mülheimer Seite auf die RÜB-Baustelle blickt, ist eine Wand, hinter der die Köttelbecke fließt. Noch. Wenn das RÜB etwa 2022 in Betrieb genommen wird, wird auch die Wand verschwunden sein: Sie trägt die Decke des RÜB, und Erde wird dort angeschüttet werden, erklärt Drews. „Am Ende wird man dann auf das Brückenniveau herauskommen“ deutet er auf den Verbindungsweg nach Frohnhausen, der derzeit noch Teil der Baustelle ist. Später wird der Weg wieder für die Bürger begehbar sein.

Mit Verzögerungen in den Wintermonaten rechnet Projektleiter Jens-Uwe Drews nicht. „Bei langem Frost können wir keinen frischen Beton einbringen, aber damit ist in unseren Breiten eigentlich nicht zu rechnen“, sagt er.

Die Betonschalen werden verschwinden, der Bach bekommt ein natürliches Bett

Die Renaturierung des Borbecker Mühlenbachs ist ein Teil der Reanturierung der Emscher.
Die Renaturierung des Borbecker Mühlenbachs ist ein Teil der Reanturierung der Emscher. © FUNKE Foto Services | DANIEL ELKE


Etwa 2023 kann dann mit der Umgestaltung des Mühlenbachs begonnen werden, der dann zwar noch immer in den alten „Köttelbecke“-Betonschalen fließt, aber dann schon vom Abwasser befreit sein wird. Dieses fließt, vermischt mit Regenwasser, unterirdisch in das RÜB. „Die alten Solschalen der Köttelbecke kommen raus, und es kann renaturiert werden“, sagt Bauingenieur Drews. Dann bekommt der Mühlenbach endlich auch hier ein neues, natürliches Bett, wie man es schon im Essener Mühlenbachtal, entlang des Grugaradwegs, der in Heißen Richtung Essen beginnt, sehen kann.