Mülheim/Essen-Frohnhausen. Auf einer Pferdewiese an der Stadtgrenze Mülheim/Essen entsteht ein Regenüberlaufbecken, es gehört zur Renaturierung des Mühlenbachs.
Die große Baustelle am Frohnhauser Weg an der Stadtgrenze Mülheim/Essen ist ein echter Hingucker: Ein turmähnliches Bauwerk ragt auf der ehemaligen Pferdewiese in die Höhe, dahinter tut sich ein riesiges Loch auf. Von all dem wird nach Abschluss der Bauarbeiten in drei, vier Jahren nichts mehr zu sehen sein: Hier entsteht gerade das große Regenüberlaufbecken (RÜB), eine der Voraussetzungen für die Renaturierung der letzten paar Hundert Meter des Borbecker Mühlenbachs. Der fließt aktuell als „Köttelbecke“ – noch.
Seit September baut die Emschergenossenschaft am Frohnhauser Weg. Das neue Regenüberlaufbecken wird ein Fassungsvermögen von fast 14.000 Kubikmetern haben. Doch in sechs bis 15 Metern Tiefe müssen auch noch Abwasserkanäle und die Anbindungen an das RÜB verlegt werden. Die größten Rohre haben einen Durchmesser von 3,40 Meter. 20 bis 25 Leute arbeiten auf der Baustelle, die derzeit Weihnachtspause bis zum heutigen 7. Januar hat. „Wir sind gut im Zeitplan“, sagt Jens-Uwe Drews, Projektleiter der Emschergenossenschaft. Die renaturiert bekanntlich in einem milliardenschweren Großprojekt die Emscher, dazu gehören die Nebenflüsse und ihre Bachläufe. Der Borbecker Mühlenbach ist einer davon. Das Bauprojekt am Frohnhauser Weg hat allein ein Investitionsvolumen von 47 Millionen Euro.
„Ich bin schon gefragt worden, ob die Emschergenossenschaft jetzt auch Häuser baut“, sagt Projektleiter Drews schmunzelnd. Dann erklärt er, dass der „Turm“, den man beim Vorbeifahren so gut sehen kann, eine Verschalung für das Betonbauwerk ist, das darin entsteht. Im Innern des Bauwerks, das einmal ein Schacht sein wird, wird der Boden ausgehoben. Das Bauwerk „versinkt“ also nach und nach im Erdreich. In dem Bauwerk wird sich später die unterirdische Mess-, Steuer- und Regeltechnik für das Regenüberlaufbecken befinden. Ein zweites, kleineres Schachtbauwerk wird später am anderen Ende des Regenüberlaufbeckens entstehen, und ebenso wie sein Gegenüber auch nach und nach im Boden versinken.
Oberfläche wird Schotterrasen
Auch auf das RÜB kommt nach Ende der Bauarbeiten ein Deckel, die Oberfläche wird Schotterrasen sein, erklärt Drews. Optisch wirkt dann also alles grün und bepflanzt, aber die Emschergenossenschaft kann sich mit ihren Fahrzeugen darauf bewegen. Das Gelände wird allerdings eingezäunt sein. Der Fußweg über den dann renaturierten Borbecker Mühlenbach wird auch wieder hergestellt und geöffnet. Derzeit ist er Teil der Baustelle.
Der Borbecker Mühlenbach ist auf Essener Gebiet schon größtenteils renaturiert, das heißt, vom
Zulauf des Abwassers getrennt, etwa bis zu der Stelle, wo er die A 40 quert. Oberirdisch mäandert das natürliche Gewässer, sehr schön zu sehen ist das im Essener Mühlenbachtal. Unterirdisch und unsichtbar verlaufen die Abwasserrohre mit dem Schmutzwasser. So soll das ab 2023 auch in Mülheim aussehen.
Gelände ist später nicht öffentlich
Wenn bis etwa Mitte 2022 das Abwasser dann endlich in seinen eigenen unterirdischen Rohrleitungen fließt, werden die Betonschalen der Köttelbecke nach und nach verschwinden und der Borbecker Mühlenbach auch hier ein neues Bett bekommen.
In dem großen Regenüberlaufbecken sammeln sich später das Abwasser und das Regenwasser. Das oben schwimmende, weitgehend saubere Regenwasser kann dann in den renaturierten Mühlenbach „überlaufen“, zunächst aber in eine sogenannte Ausleitungsschleife, um der Strömung die Wucht zu nehmen, und dann in den Bach.