Mülheim. Wegen des zweiten Lockdowns sagt Pro Altstadt nun den Adventsmarkt ab. Dafür haben die Aktiven schon eine Idee für die Zeit nach der Pandemie.
Nach den neuesten Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie hat nun auch der Mülheimer Verein Pro Altstadt seinen beliebten Adventsmarkt mit den gut 70 Ständen endgültig abgesagt. „Schweren Herzens“, sagt Vorsitzender Rolf Schulze. „Auch wenn unser Hygienekonzept steht, das Risiko ist einfach zu hoch.“ Die finale Entscheidung zur Broicher Schlossweihnacht und zum Weihnachtstreff in der Innenstadt, veranstaltet von der MST, steht noch aus.
Die Zusammenarbeit mit dem Mülheimer Ordnungsamt sei „hervorragend gewesen“, lobt Rolf Schulze. „Man konnte sie jederzeit erreichen, alle Fragen sofort klären.“ Nach der Ansprache Angela Merkels zum zweiten Corona-Lockdown habe der Vorstand trotzdem entschlossen, die Veranstaltung zu canceln. „Dies wäre unser 21. Markt gewesen“, sagt Schulze wehmütig. 20 Jahre lang habe man alle Kapriolen mitgemacht: „Orkane, Schnee und Eis – nur Corona hat es jetzt geschafft, uns umzuhauen.“ Dennoch wollen sich die Altstadt-Aktiven nicht unterkriegen lassen. Nun greife eben Plan B.
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Die Mülheimer Altstadt mit 200 Tannenbäumen schmücken
Und dieser sieht so aus: „Mit 200 Tannenbäumen wollen wir die Altstadt weihnachtlich schmücken, dabei helfen uns die Abiturienten der Gustav-Heinemann-Gesamtschule.“ Ab dem ersten Advent werden die Bäume nummeriert, so dass Spaziergänger sich Tannen aussuchen und gegen eine Spende erwerben können. Am dritten Adventswochenende können diese dann abgeholt werden. „In die Bäume hängen wir zudem Botschaften“, sagt Schulze. Auch die Fenster vieler Häuser werden weihnachtlich geschmückt, so dass zumindest weihnachtliche Stimmung in den Gassen aufkommt.
Für die anderen beiden Weihnachtsmärkte, die bislang noch auf dem Programm standen, wird erst kommende Woche eine Entscheidung getroffen. Die Broicher Schlossweihnacht und der Weihnachtstreff werden von der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH veranstaltet. Dort will man die neue Coronaschutzverordnung abwarten und prüfen, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird.
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Unterdessen positioniert sich aber Oberbürgermeister Marc Buchholz deutlich: „Eine Absage wäre die logische Konsequenz der aktuellen Entwicklung.“ Er empfehle dringend, alle Weihnachtsmärkte abzusagen, und lobt Rolf Schulze für seine Entscheidung. „Wenn wir an Weihnachten mit der Familie zusammensein wollen, dann dürften viele das Verständnis haben, dass dies die richtige Haltung ist.“
Ein großes Fest nach überstandener Pandemie
Auch wenn die Marktabsage für Besucher, Händler und Gastronomen in der Innen- und Altstadt bitter sei, „Depressionen sind nun fehl am Platz“, macht Schulze Mut. „2021 starten wir dafür umso mehr durch.“ Für den Adventsmarkt im nächsten Jahr habe er schon jetzt 30 Anmeldungen.
Um den gebeutelten Gastronomen und Händlern unter die Arme zu greifen, habe der Pro-Altstadt-Vorstand bereits eine weitere Idee besprochen. „Wenn wir sicher sind, dass die Pandemie überstanden ist, vielleicht im Frühjahr oder Sommer, planen wir ein großes Fest mit Altstadt-Gastronomen, -Händlern und allen Teilnehmern des Adventsmarktes, zu dem wir alle Mülheimer einladen.“
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Konkret stelle er sich einen Mitternachtsmarkt an einem Freitagabend vor, „samstags dann einen Trödelmarkt, bei dem die Altstadt-Bewohner ihre Höfe öffnen“. Sie alle sollen kostenlos teilnehmen können. Auch die Karnevalisten, die ebenfalls unter der Absage leiden, möchte er als Partner mit ins Boot holen. „Damit wollen wir zeigen: Wir stehen zusammen“, so Rolf Schulze.