Mülheim. Nach der Absage der Kölner Weihnachtsmärkte: Können Veranstaltungen wie Ssinter Mätes oder der Adventsmarkt trotz Corona in Mülheim stattfinden?

Schlossweihnacht, Adventsmarkt, Ssinter Mätes: Nach der Absage des größten Weihnachtsmarktes am Kölner Dom, kommt auch in Mülheim die Frage auf, ob die Veranstaltungen in der Vorweihnachtszeit trotz der Corona-Pandemie stattfinden können.

„Über 300 Tannenbäume sind schon bestellt“, sagt Rolf Schulze, Vorsitzender des Vereins Pro Altstadt, der in jedem Jahr den Adventsmarkt in der Mülheimer Altstadt organisiert – der wohl beliebteste Budenzauber in Mülheims Mitte. Nach heutigem Stand finde die Veranstaltung statt, natürlich nur in Einvernehmen mit den Behörden. „Die Lage kann sich schließlich immer wieder ändern“, erklärt Schulze, der zusammen mit allen Beteiligten ein neues Sicherheits- und Hygienekonzept erarbeitet hat.

Viele Vereine finanzieren Jahresbudget über Markt-Einnahmen

„Da wir wissen, wie der Adventsmarkt den Mülheimern am Herzen liegt, wollen wir alles versuchen, um diesen stattfinden zu lassen.“ Immerhin bestehe der Markt hauptsächlich aus Ständen von Vereinen und Verbänden, „die meisten finanzieren ihr Jahresbudget über den Markt“, sagt Schulze. Dies sei die Hauptmotivation: „Die sozialen Kassen zu füllen.“ Eine Absage würde die Vereine, und überhaupt den ganzen Handel in der Innenstadt, schwer treffen.

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Damit Abstände eingehalten werden können, soll der Markt umstrukturiert werden. „Es wird eine Einbahnstraßenregelung geben.“ Gleichzeitig werde die Runde erweitert, die Althofstraße, Pastor-Jakobs-Straße und der Muhrenkamp mit einbezogen. Die rund 70 Stände sollen laut Konzept einseitig aufgestellt werden, so dass „immer eine Mindestbreite von acht Metern besteht“, so Schulze. „Dann haben wir doppelt so viel Platz wie auf der Schloßstraße.“

„Glühwein to Go“: Neues Konzept soll Besucher-Ansammlungen vermeiden

Zudem soll es „Glühwein to go“ geben. „Zum ersten Mal in 20 Jahren werden wir einen Tassenpfand erheben.“ Die Tassen können die Besucher allerdings an jedem der Stände abgeben. Sitzplätze werden zwar gestrichen, aber nette Nischen mithilfe der Tannenbäume geschaffen, die weihnachtliches Flair auf den Adventsmarkt zaubern sollen.

Saarner Nikolausmarkt bereits abgesagt

Auch wenn es bis Weihnachten noch vier Monate sind, müssen sich Organisatoren und Händler bereits in diesen Sommerwochen entscheiden, wie sie es mit dem Budenzauber halten wollen. Während in Köln bereits alle Weihnachtsmärkte gecancelt wurden, geht das Stadtmarketing in der Nachbarstadt Essen derzeit davon aus, dass es „keine Hinderungsgründe für eine Durchführung der Weihnachtsmärkte“ unter Auflagen gebe.

Definitiv abgesagt wurde in Mülheim bereits der Saarner Nikolausmarkt. Weil alle Großveranstaltungen bis Ende Oktober ausgesetzt sind, reiche die Vorbereitungszeit von fünf Wochen nicht mehr, „um ein Sicherheitskonzept für Besucher, Helfer, Standbetreiber und Geschäftsinhaber zu stemmen“, erklärte die Saarner Werbegemeinschaft Anfang Juli.

Das neue Konzept sei jedoch noch nicht genehmigt und durchlaufe weitere Vor-Ort-Checks, so Schulze. „Anfang November wird es dann einen letzten Check geben mit dem Ordnungsamt geben. Erst dann werden wir sehen, ob wir tatsächlich durchstarten können.“

Und falls es kein grünes Licht gibt? „Für diesen Fall haben wir ein Alternativkonzept in der Schublade“, verspricht Schulze. „Dann werden wir die Altstadt weihnachtlich dekorieren, Vereine, Schulen und Kindergärten aufrufen, corona-gerechte Aktionen zu starten.“ Der Nikolaus könnte mit Abstand die Kinder begrüßen und ein abendlicher Spaziergang durch das Mülheims Schmuckkästchen wäre ebenfalls möglich. „Egal wie, wir machen es mit Herz“, versichert Schulze.

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Neue Schutzverordnung soll Regeln für Großveranstaltungen festlegen

Wie steht es um Schiffs- und Schlossweihnacht, den Weihnachtstreff oder den Martinsumzug Ssinter Mätes? „Das lässt sich heute noch nicht seriös beantworten“, sagt Inge Kammerichs, Leiterin des Mülheimer Stadtmarketings (MST). „Wir hoffen darauf, dass es ein Weihnachtsprogramm geben kann und haben uns bereits Gedanken um Konzepte gemacht.“ Jedoch hänge die Umsetzung stark von der neuen Schutzverordnung des Landes zu Großveranstaltungen ab, die in der kommenden Woche überarbeitet werden soll. Erst wenn die neuen Vorgaben bekannt seien, lasse sich sagen, ob die Märkte stattfinden können, so Kammerichs.