Mülheim. Der erste unterlegene Mülheimer OB-Kandidat gibt seinen Wählern für die Stichwahl eine Empfehlung: Horst Bilo empfiehlt „das kleinere Übel“.

Während sich die Grünen noch nicht festgelegt haben, ob sie ihren Anhängern für das OB-Duell zwischen Marc Buchholz (CDU) und Monika Griefahn (SPD) am 27. September eine Wahlempfehlung geben werden, hat sich der parteilose Horst Bilo festgelegt: Er empfiehlt die Wahl von Buchholz – dies sei „das kleinere Übel“.

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Bilo hatte am Dienstag eine Einladung zum Gespräch von Buchholz angenommen. Beide trafen sich in einem Café. Bilo hatte als viertstärkster OB-Kandidat am Sonntag 8,3 Prozent der Wählerstimmen eingefahren. Jene knapp 5400 Stimmen will Buchholz offenbar für sich selbst verbuchen, wenn es zur Stichwahl gegen Griefahn kommt.

Mülheimer Unternehmer: Letztlich ist Buchholz für mich das kleinere Übel

Unternehmer Bilo, der früher schon öffentlichkeitswirksame Protestaktionen gegen SPD-OB Dagmar Mühlenfeld gefahren hatte, sprach nun am Mittwoch gegenüber dieser Zeitung seine Wahlempfehlung für Buchholz aus, dankte auch noch mal seinen Wählern. Er mache das zwar ungern, weil er nicht wissen könne, ob Buchholz seine gemachten Versprechen einhalte. Doch Bilo verwies darauf, dass er „lange gegen die SPD und ihre Vetternwirtschaft gesprochen“ habe, da sei der Schritt nun konsequent. Griefahn sei nicht seine Kandidatin. Bilo macht es „nur zum Teil“ an ihrer Person fest, hauptsächlich daran, dass hinter ihr „die alte Partei steht, die nach 40 Jahren zwei Milliarden Euro Schulden hinterlassen, Haushalte durch Erhöhung von Grund- und Gewerbesteuer durchgebracht und nichts Positives für die Bürger gebracht hat“.

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„Letztlich ist Buchholz für mich das kleinere Übel. Er ist fähig, hat aber auch seine Partei im Nacken, die entscheidet.“ Bilo gab sich nach dem Gespräch aber zuversichtlich, dass Buchholz seine eigenen Themen auch in den Fokus nehmen werde, etwa die Grund- und Gewerbesteuern wieder zu senken, die städtischen Tochtergesellschaften auf den Prüfstand zu stellen und dafür einzutreten, dass Mietnebenkosten, etwa für Wasser und Strom, ebenfalls gesenkt werden.

Bilo: Buchholz hat versprochen, dass ich mich einbringen kann

Etwa habe Buchholz zugesagt, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft aufzulösen und Wirtschaftsförderung als Chefsache im Rathaus zu organisieren. Buchholz habe zwar keine festen Zusagen und keine Angaben zur Finanzierbarkeit dergleichen gemacht. Er habe ihm aber versichert, „dass ich mich einbringen kann“, so Bilo. Überzeugen ließ sich Bilo von der Aussage Buchholz’, er werde bei Land und Bund eine bessere Finanzierung der Kommunen einfordern – eine seit Jahrzehnten existierende Forderung quer durch alle Parteien.

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Im Gespräch mit dieser Zeitung sagte OB-Kandidat Buchholz, dass er Bilo „nichts“ versprochen habe. Er habe Bilo Wertschätzung „für das, was er gemacht hat“, entgegengebracht. Bilo sei jemand „mit dem Herzen auf der Zunge“, der sage, was die Meinung vieler Bürger sei. „Ich habe zugesagt, auf die Menschen zuzugehen und zuzuhören“, so Buchholz. Zusagen zu etwaigen Steuersenkungen könne er mit Blick auf die desolate Haushaltslage aktuell nicht machen, erst recht nicht zur Senkung von Mietnebenkosten, weil die Stadt dort keine Entscheidungshoheit hat.