Mülheim. Für mehr als dreieinhalb Millionen Euro wird in Styrum ein Sportpark gebaut. Wie läuft’s mit dem Projekt, auf das sich viele Mülheimer freuen?

Am Anfang war … ein alter Ascheplatz, um den herum ein ganz besonderes Projekt entstehen soll: genannt „Sportpark Styrum“, angereichert mit viel Geld, Ideen, Energie. Am 10. Juli 2019 wurde auf dem Sportplatz Von-der-Tann-Straße der erste Spatenstich symbolisch gesetzt. In diesem Sommer, in Zeiten von Corona, werden die Menschen nur vergleichsweise vorsichtig trainieren können. Aber in Sachen Sportpark bewegt sich was.

„Tengelmann-Arena“ erinnert an das Mülheimer Traditionsunternehmen

So wurde erst vor wenigen Wochen auf dem Dach der Freilufthalle eine Photovoltaik-Anlage montiert. „Mit einer Leistung von 100 Kilowatt erzeugt der Sportpark mehr Strom, als er in Zukunft verbrauchen wird“, meldet der Mülheimer Sportservice (MSS).

Die Freilufthalle hatte Tengelmann mit 300.000 Euro gesponsert. Anlass war 2017 das 150-jährige Firmenjubiläum. Sie trägt daher den Namen „Tengelmann-Arena“, eine Reminiszenz an das traditionsreiche Familienunternehmen, das sich ansonsten weitgehend aus der Stadt zurückgezogen hat.

Sportangebote für alle Altersklassen

In der Freilufthalle, die mit Kunstrasen ausgelegt ist, können verschiedene Sportarten stattfinden. Unter dem Vordach soll ein Gymnastikbereich entstehen. Eine Calisthenics-Anlage wurde hier vor kurzem installiert, bis Mitte Juni sollen verschiedene Fitnessgeräte folgen, „keine Gewichte für ganz große Pumper, aber etwas für alle Altersklassen“, kündigt Projektleiter Johannes Michels vom MSS an.

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Genau das ist die Basis, auf welcher der Sportpark Styrum über Jahre geplant wurde: Er soll ein neues Zentrum im Stadtteil werden, ein Treffpunkt für diverse Gruppen, für alle Generationen. Die Anlage wird eingebettet zwischen der Willy-Brandt-Gesamtschule, zwei Grundschulen, zwei Kitas, dem Turnverein Styrum und der Begegnungsstätte Feldmann-Stiftung.

Projektleiter: Trotz Corona gut in der Zeit geblieben

Verschiedene Akteure aus dem Stadtteil waren am Planungsprozess beteiligt. Zuletzt hat im Frühjahr 2019 ein Ideenworkshop mit aktiven Sportlern und interessierten Jugendlichen stattgefunden, um die Parkouranlage im neuen Sportpark gemeinsam zu entwickeln. Als nächstes, so Johannes Michels, soll neben der Freilufthalle eine digitale Torwand aufgebaut werden und ein Streetball-Court. Damit wäre der erste Bauabschnitt vollendet. Nach ursprünglicher Planung sollte diese Etappe im Mai 2020 geschafft sein, nun dürfte es ein paar Wochen später werden: „Wir sind aber, trotz Corona, gut in der Zeit geblieben“, meint der Projektleiter.

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Im zweiten Bauabschnitt sollen dann unter anderem Leichtathletikanlagen entstehen, zwei Beachvolleyballfelder, der Parkour-Bereich, Felder für Boule. Auch Gladiator-Run, ein Hindernisparcours, soll angelegt werden. Die Baugenehmigung ist gerade erteilt worden, damit es weitergehen kann.

Möglich wurde das Vorhaben überhaupt nur, weil das Land der Stadt Mülheim eine Förderung von 2,6 Millionen Euro zugesagt hat. Insgesamt werden 3,6 bis 3,8 Millionen Euro investiert, so MSS-Leiterin Martina Ellerwald, mit zehn Prozent Eigenanteil der Stadt. Ziel sei, im Herbst 2021 vor vollendetem Werk zu stehen.

Stelle des Sportpädagogen läuft zum Jahresende aus

Fitnessgeräte im Freien

Anfang Mai wurde im Sportpark Styrum eine Calisthenics-Anlage aufgebaut: Stangen für Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht.

Künftig soll es dort auch ein Kursprogramm mit verschiedenen Gruppen-Workouts geben.

Vor rund zwei Jahren wurde bereits am Kahlenberg ein „Outdoor-Gym“ für Fitnesssportler eröffnet.

Fitnessbereiche, Freilufthalle, Streetballplatz – all das könnte theoretisch schon in diesem Frühsommer genutzt werden. Die Corona-Pandemie erweist sich allerdings auch hier als Spielverderber. „Wir müssen schauen, was wir ohne Gefährdungspotential öffnen können“, meint Johannes Michels. Die Tatsache, dass es viele Outdoor-Bereiche gibt, macht die Sache etwas einfacher.

Geduld und starke Nerven braucht im Übrigen auch Jonathan Thomas: Der junge Sportwissenschaftler arbeitet seit März 2019 als pädagogische Fachkraft in Styrum mit dem Schwerpunkt Sport und Bewegung. Im neuen Sportpark Styrum soll er Angebote auf die Beine stellen. Viele Impulse können nun wegen der Corona-Beschränkungen nicht umgesetzt werden. Die Stelle von Jonathan Thomas, finanziert aus Landesmitteln und über den Europäischen Sozialfonds, ist befristet bis Ende 2020. Fraglich, ob der Sportler in die Verlängerung gehen darf.