Mülheim. Die Mülheimer Karnevalisten haben gerade ihr neues Stadtprinzenpaar gewählt. Per E-Mail. In Corona-Zeiten ist das eine deutliche Ansage.
Es ist Mai - und plötzlich reden alle über Karneval. Die Narren aus dem Städtchen Euskirchen haben den Stein ins Rollen gebracht, als sie die kommende Session einfach absagten. Für die Mülheimer kommt das nicht in Frage.
"Karneval wird stattfinden", erklärt Markus Uferkamp, Präsident und Vorsitzender des Hauptausschusses Groß-Mülheimer-Karneval. "Es gehört einfach zum Brauchtum dazu und ist auch ein wichtiges Symbol, finden wir." Damit befinden sie sich in guter Gesellschaft, schließlich haben die Kölner genauso entschieden. Auch die Narren aus der Nachbarstadt Duisburg wollen durchziehen.
Mülheimer Karneval: Sicher eine andere Session als üblich
Uferkamp verfolgt natürlich das aktuelle Geschehen, und er räumt ein: "Es wird sicher eine andere Session werden als üblich." Wie genau, müsse man sehen. Anders läuft es schon jetzt. So halten die Funktionäre der nunmehr zwölf Mülheimer Karnevalsgesellschaften (die KG ”knattsch-gek” Weiß-Rot 1950 hat sich im vorigen November aufgelöst) momentan Videokonferenzen ab statt sich persönlich zu treffen.
Und: Über das neue Mülheimer Stadtprinzenpaar hat diesmal nicht die Vorsitzendenkonferenz befunden, sondern erstmals wurde per E-Mail abgestimmt. Immerhin gibt es schon ein adeliges Gespann - in Essen etwa gestaltet sich dieser Vorgang gerade schwierig. Seit vergangener Woche steht fest, dass ein junges Ehepaar den närrischen Hochadel geben wird: Kevin und Tamara Bongartz, er ist 32 Jahre alt, sie 29. Die Wahl sei einstimmig erfolgt, berichtet Uferkamp.
Neues Stadtprinzenpaar wurde per E-Mail gewählt
Wer in der Session 2020/2021 das Mülheimer Kinderprinzenpaar bildet, steht sogar schon seit März fest: Lio-Noel Fürstenau und Jamie Sophie Passmann, zwei Zehnjährige. Beide Paare kommen aus der Prinzengarde Rote Funken 1958.
Der Hauptausschuss hat auch vor, die großen Veranstaltungen der Session nach normalem Muster zu planen - beginnend mit der traditionellen Prinzenproklamation am 11.11., über Narrenbaum, Prinzenball mit Spitzer Feder, Sitzungen... "Ob letztlich alles umsetzbar ist, ob es vielleicht wieder einen Shutdown gibt, wissen wir nicht", so Uferkamp. "Aber wir werden sicher irgendetwas auf die Beine stellen."
Apropos Beine: Im Juni wollen die Tanzgruppen der Mülheimer Karnevalsgesellschaften wieder mit dem Training beginnen, die Musikzüge mit dem Üben. Sie wollen gut vorbereitet sein, wenn es wieder losgeht.