Essen. Essen wird kein neues Prinzenpaar bekommen. Ein Verein plant bereits eine virtuelle Sitzung.

Ob und wie Karneval in der nächsten Session stattfindet, ist bisher ungewiss. Die Planungsunsicherheit durch die Corona-Verordnungen hat aber schon jetzt erste Konsequenzen: So wird es in der kommenden Karnevalsession keine neuen Prinzenpaare geben. Sowohl das Essener Stadtprinzenpaar als auch das Stadtkinderprinzenpaar der vergangenen Session werden ihre Titel ein weiteres Jahr tragen. Die Bewerberpaare haben bereits ihre Bewerbungen zurückgezogen.

„Prinzenpaar wird man nur einmal im Leben. Die Bewerber bereiten sich darauf vor“, sagt Volker Saßen, Vorsitzender des Festkomitees des Essener Karnevalsvereins. „Wir gucken jetzt, ob auch eine andere Session für die Bewerber in Frage kommt.“

Intensive Vorbereitung für das Prinzenpaar zum Karneval wäre nicht möglich

Dass die Entscheidung dazu bereits ein halbes Jahr vorher gefallen ist, begründet Saßen mit den intensiven Vorbereitungen. „Es finden Vorgespräche statt, es müssen Ornate und Orden entworfen und Sponsoren gesucht werden“, erklärt Saßen. Würde man mit damit bis in den Spätsommer oder Herbst warten, wäre die Zeit zu knapp.

Zudem werden viele Besuche entfallen. „Rund 60 Prozent der Besuche der Prinzenpaare finden in sozialen Einrichtungen statt“, sagt Saßen, „einige haben aber bereits sämtliche Veranstaltungen für dieses Jahr abgesagt.“

Abgespecktes Programm wegen Planungsunsicherheit

Mit den neuen alten Prinzenpaaren soll dennoch eine Karnevalsession stattfinden. „Der Zeitraum für Karneval ist festgelegt. Weihnachten findet ja auch statt, das kann man nicht absagen“, meint der Vorsitzende. „Die Frage ist nur, wie die aussieht.“ Der Verein habe bereits mehrere Möglichkeiten durchgespielt. Denkbar sei beispielsweise, ein abgespecktes Karnevalsprogramm auf Anfang Januar zu verschieben. Allerdings bleiben die Entscheidungen der Bundes- und Landesregierung abzuwarten. „Es kann natürlich auch sein, dass wir im Januar oder Februar die nächste Coronawelle haben, deshalb können wir noch keine seriösen Aussagen machen“, sagt Saßen. Schon in diesem Jahr mussten mehrere Umzüge aufgrund von Unwetter abgesagt werden.

Der Festausschuss des Kupferdreher Karneval hat zwar noch nichts abgesagt, ebenso wenig aber etwas geplant. „Unsere erste Veranstaltung wäre das Hoppeditzerwachen. Das Veranstaltungsverbot gilt bis Ende August, erst danach können wir sehen, in welcher Größe wir etwas organisieren können“, sagt Sabine Kost vom Kupferdreher Karneval. Auch eine Online-Veranstaltung wäre denkbar.

Erste virtuelle Karnevalssitzung aus dem Schloss Borbeck

Diese Option steuert die Karnevalsgesellschaft der „Bösen Borbecker Buben“ an. Sie haben sich den 1.September als Deadline gesetzt, um zu entscheiden, wie die analoge Karnevalsession gestaltet werden kann. An der digitalen Version sollen sich alle Essener Karnevalsvereine beteiligen können. „Es soll ein Gemeinschaftsprojekt werden“, sagt der Präsident der Karnevalsgesellschaft, Tim Langer. Mit beispielsweise Videozusammenschnitten und Gardetänzen, die im Borbecker Schloss aufgeführt werden können, soll die virtuelle Karnevalssitzung per Livestream die Menschen verbinden.

Euskirchen sagt Karneval komplett ab

Gänzlich abgesagt hat der Festausschuss des Euskirchener Karnevalsvereins bereits alle Veranstaltungen. Am Montag teilte der Verein auf seiner Homepage mit, dass die Karnevalssession „um ein Jahr verschoben“ wird. „Bei einer kurzfristigen Absage wäre viel Geld verloren“, schreibt der Verein. Zudem könnten keine Rücklagen durch Sommerfeste für Musiker, Säle, Kamelle und Fahrzeuge gebildet werden.