Die Kiosk-Ruine auf Mülheims Rathausmarkt bleibt vorerst stehen. Der Stadt fehlt Geld für den Abriss. So bleibt der Platz eine Dauerbaustelle.
Mülheim. Der Rathausmarkt bleibt eine Problemzone. Seine ansehnliche Gestaltung sowie das Unterbinden von Schleichwegfahrten auf den Platz entwickeln sich zu einer unendlichen Geschichte.
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Seit Jahren setzen sich Ortspolitiker dafür ein, die Fläche vor der Treppe zum Standesamt aufzuwerten. Neue Pflastersteine sind inzwischen verlegt – viele auch zweimal wegen Baumängeln. Ein Teil des Platzes dient weiterhin als Autoparkfläche. Die Ruine des Kioskes ist weiterhin ein hässlicher Blickfang. Mehr Grün, wie von Politikern gewünscht und von Planern aufgezeigt, fehlt bis heute. Mehrere Gestaltungsideen sind durchgefallen. Jetzt ist das Geld alle.
CDU fordert neuen Ergebnisbericht der Verwaltung
Darum fordert die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung 1 (Stadtmitte, Nordost) aus dem Rathaus nun erneut einen Bericht, wann es auf dem Rathausmarkt weitergeht. „An vielen Stellen wird angefangen, aber der Rathausmarkt wird nicht fertiggestellt“, argumentiert Hansgeorg Schiemer.
Ruhe an der Promenade
Für die Christdemokraten ist die Verschönerung der Promenade ebenfalls noch nicht abgeschlossen. Sie drängen auf mehr Blumenschmuck auf der Flaniermeile an der Ruhr. Aber zurzeit ruht die Diskussion zu diesem Thema. Die Stadt hat auch kein Geld für diese Extras.
Die CDU brachte vor Jahren Blumenampeln in die Debatte. Eine Untersuchung des Grünflächenamtes erbrachte: Die Töpfe an den Laternenmasten sind zu schwer. Außerdem fand sich kein Anlieger, der die Pflege übernehmen wollte. Die CDU hatte als Vorbild für Blumenampeln die Städte Hamm und Ratingen genannt.
Der Sprecher der CDU-Fraktion im Ortsparlament möchte wissen, was mit dem Kioskbau passieren soll. „Es gab zahlreiche Vorschläge zur weiteren Nutzung. Aber in den aktuellen Zeiten der Coronakrise kann man niemanden dafür ansprechen“, sagt Schiemer.
„Wer von der Stadtpromenade herunterschaut, kann das nicht schön finden“
Trotzdem wolle seine Fraktion die städtischen Planer daran erinnern, dass der Rathausmarkt noch nicht fertig sei. „Die Landeszuschüsse mögen zwar schon verbraucht sein. Aber so kann der Platzabschluss zur Bahnstraße hin nicht bleiben“, bekräftigt Schiemer. Auch der notwendige Entlüftungskamin der darunter liegenden Tiefgarage dürfe kein Hindernis sein.
Ähnlich sieht das Peter Pickert (SPD). Der Bezirksbürgermeister hofft darauf, dass sich in absehbarer Zeit die Situation auf dem Platz gestalterisch verbessert: „Wer von der Stadtpromenade herunterschaut, kann das nicht schön finden.“ Warum sich in dieser Sache nichts bewegt, dafür hat er keine Begründung.
Drei Sperrpfosten am Löhberg nötig
Die Stadtplaner sehen auf dem Platz zurzeit kein Weiterkommen. „Wir haben mehrere Vorschläge zur Neugestaltung gemacht, die keine politische Mehrheit gefunden haben“, erklärte dazu Felix Blasch. Der Leiter des Planungsamtes weiß, dass beim Immobilienservice für den Abriss des Kioskes kein Geld vorhanden ist. Also bleibt er vorerst ungenutzt stehen – als hässlicher Blickfang.
Was die Abkürzungs- und Schleichfahrten auf dem Rathausmarkt betrifft, verzeichnet das Ordnungsamt erste Erfolge. Amtsleiter Bernd Otto hatte Ende Januar im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung angekündigt, auf dem Löhberg, in Höhe Hausnummer 43, einen Sperrpfosten zu installieren. Inzwischen stehen dort drei Pfosten, weil Autofahrer ihren Wagen noch durch die engste Stelle zwischen Rolltreppe und Hauswand steuerten. Die Durchfahrt von der Wall- zur Bahnstraße ist jetzt dicht.
Autofahrer lassen sich von Pollern nicht aufhalten
Aber Mülheims Autofahrer lassen sich offensichtlich von Pollern nicht aufhalten. Jetzt fahren einige von der Auerstraße aus auf den Rathausmarkt. Dort stehen noch keine Sperrpfosten. „Das ist eine Sache, die uns auch nicht gefällt“, sagt Hansgeorg Schiemer. Bernd Otto hatte angekündigt, die Lage weiter zu beobachten: „Wir werden sehen, wie sich das entwickelt“, sagte er dieser Zeitung.
Auch für Peter Pickert steht fest: Autos gehören nicht in die Fußgängerzone, es sei denn, sie sind direkte Anlieferer. „Die Stadt muss das strikter kontrollieren, weil Appelle offensichtlich nichts nutzen. Vielleicht helfen auch härtere Strafen, das Fehlverhalten unverbesserlicher Autofahrer zu ändern“, meint der Bezirksbürgermeister.