Mülheim. Corona-bedingte Einsätze aufgrund von Bürgermeldungen haben Polizei und Ordnungsamt in Mülheim häufiger. Die Schließung der Müga ist eine Option.

Für die Polizei gelten in diesen Tagen ganz besondere Arbeitsbedingungen. Alle Streifenwagen sind mit Schutzausrüstungen ausgestattet worden. Die Einsatzlage ist ruhiger als sonst. Corona-bedingte Einsätze aufgrund von Bürgermeldungen haben Polizei und Ordnungsamt jetzt häufiger. 31 Strafanzeigen dazu gab es am vergangenen Wochenende in Mülheim.

Mülheimer Streifenwagen mit Ganzkörperanzügen und Schutzmasken

Ganzkörperanzüge und Schutzmasken finden sich, neben Handschuhen, schon seit einiger Zeit in jedem Streifenwagen, sagt Polizeisprecherin Judith Herold. „Die Kollegen sind so ausgebildet, dass sie je nach Einsatzlage entscheiden, ob der Schutzanzug angelegt wird, oder nicht“, so Herold. Die Beamten fahren jetzt Zwölf-Stunden-Schichten, damit bei einer Ansteckung ein weiteres Team einer anderen Dienstgruppe sofort einspringen kann. Es werden die Zweierteams im Streifenwagen möglichst beibehalten, um das Ansteckungsrisiko zu vermindern.

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Die Bürodienstzeiten in der Behörde Essen/Mülheim seien so ausgelegt, dass die Sicherheit bei krankheitsbedingten Ausfällen gewährleistet sei. Auch Homeoffice und Telearbeit gibt es nun im Innendienst bei der Polizei, so Herold: „Überall da, wo es zur Dienststelle passt.“

Auch bei der Polizei werden Besprechungen und Konferenzen per Telefonschaltung abgehalten, so Judith Herold, um den Kontakt untereinander zu begrenzen. In den Polizeiwachen wird darauf geachtet, den Publikumsverkehr zu minimieren. Plexiglasschutz und Desinfektionsmittel gebe es nun auch auf den Wachen.

Anzeigen bei der Mülheimer Polizei sind auch online möglich

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Judith Herold verweist darauf, dass man Anzeigen bei der Polizei auch gut online stellen kann, etwa, wenn man den Verlust einer Geldbörse melden möchte. „Das wird bei uns genauso gut bearbeitet, wie auf der Wache.“ Es sind weniger Leute und weniger Fahrzeuge unterwegs, das merkt auch die Polizei. „Die Einsatzlage ist relativ ruhig“, so Polizeisprecherin Judith Herold. „Wir liegen derzeit unter der Anzahl der Einsätze, die wir normalerweise haben.“ Trotz der Corona-bedingten Einsätze, die die Polizei auch hat.

So landen bei der Polizei über Notruf, Mail oder die sozialen Medien auch täglich Hinweise aus der Bevölkerung. Als Beispiele nennt das Judith Herold das Grillfest beim Nachbarn oder die Gruppe im Park. „Diesen Hinweisen gehen wir auch nach.“

Parkverstöße interessieren kaum noch

Auch das Ordnungsamt bekommt in diesen Tagen mehr Anrufe von Bürgern, die auf Missstände in Zeiten der Coronaschutzverordnung aufmerksam machen wollen.

„Wir haben derzeit deutlich weniger Anrufe wegen eines Parkverstoßes“, so Kerstin Kunadt, stellvertretende Amtsleiterin. Bei der Überprüfung werde allerdings nicht immer alles bestätigt.

Vielfach sei das Bauchgefühl der Bürger strenger als die Rechtslage. „Nicht jede Meldung geht auch mit einer Maßnahme einher.“

31 Strafanzeigen am Wochenende

Die Kontrolle von Spielplätzen und Parks obliegt den Ordnungsämtern der Städte.
Die Kontrolle von Spielplätzen und Parks obliegt den Ordnungsämtern der Städte. © FUNKE Foto Services | Zoltan Leskovar

Die Zahl der coronabedingten Einsätze sei aber nun nicht so, dass sie ständig ansteige. Das Ordnungsamt der Stadt Mülheim ist in erster Linie für die Überprüfung des Kontaktverbots und, zum Beispiel, den Check des Betretungsverbots auf Spielplätzen zuständig, aber die Polizei unterstützt hier. „Wir sind im engen Austausch mit den Städten“, so Judith Herold.

So wurden am vergangenen Wochenende, vom Freitag bis Sonntag, in Mülheim 31 Strafanzeigen im gesamten Stadtgebiet von Polizei und Ordnungsamt gestellt, sagt Kerstin Kunadt, die stellvertretende Ordnungsamtsleiterin. Das habe sich nicht nur auf die mangelhaften Abstand der Leute zueinander, sondern auch auf Verstöße gegen Hygienevorschriften in Läden bezogen, so Kunadt.

Die Stadt Mülheim erwägt das Schließen der Müga

Vor allem bei dem schönen Wetter am vergangenen Samstag hätten die Ordnungsamtsmitarbeiter häufiger einschreiten müsse. „Es waren einfach zu viele Leute unterwegs“, so Kerstin Kunadt, „Die Menschen waren aber überwiegend verständnisvoll und freundlich“, lobt sie.

Vor allem in der Müga sei der Abstand aber schnell nicht mehr gewährleistet gewesen, wenn sich die Leute dort länger aufgehalten hätten. Polizei und Ordnungsamt mussten die Müga am Samstag räumen. Spazierengehen sei ganz in Ordnung, ein dauernder Aufenthalt in der Müga sei aber nicht gestattet, betonte Mülheims Stadtdirektor Frank Steinfort. Würde das weiter missachtet, „so müssen wir die Müga vielleicht schließen“, so Steinfort.