Mülheim. Georg Jöres hat sich etwas einfallen lassen: Täglich will der Mülheimer Caritas-Mann nun für gute Laune sorgen und greift zur Gitarre.

Seit 19. März, da waren die Schulen wegen der Ausbreitung des Coronavirus schon geschlossen, gibt es auf Facebook und Youtube ein neues Unterhaltungsangebot, made in Mülheim. Georg Jöres, im Hauptberuf Fachdienstleiter für Schule und Jugend bei der Caritas, greift allabendlich zu Hause zur akustischen Klampfe und nimmt ein Lied auf. Warum?

Seine Beweggründe erläutert Jöres gleich im ersten Video, dem Klassiker "Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad". Bevor es losgeht, schaut er in die Kamera, stellt sich vor ("Ich bin der Georg") und spricht zu den Kindern da draußen: "Es sind schlimme Zeiten gerade für euch..." Nicht, weil der Unterricht ausfällt, sondern weil man keine Freunde treffen, nicht rausgehen kann. Also: "Singen wir ein paar Lieder!" Auch Musikwünsche nimmt Jöres über Facebook entgegen.

Kinderlieder, Klassiker, Kirchliches

Seitdem liefert er jeden Tag. Kinderlieder ("Die Affen rasen durch den Wald"), Klassiker ("What shall we do with the drunken sailor"), Kirchliches ("Wo zwei oder drei"). Auch selbst geschriebene Titel hat er im Repertoire, etwa: "In der OGS". Die kreativen Möglichkeiten sind begrenzt, denn die Stücke dürfen nicht urheberrechtlich geschützt sein. Daher scheiden Coverversionen von Jöres' persönlichen Favoriten - Reinhard Mey, John Denver, Ed Sheeran, James Blunt - aus.

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Die Auflistung zeigt schon, dass hier kein gestandener Rock'n'Roller am Werk ist, eher ein Mann aus der Lagerfeuertradition christlicher Ferienfreizeiten, die er früher häufig als Betreuer begleitet hat. Eben auch mit der Gitarre. Vier Akustische, eine Elektrische hat er im heimischen Musikkeller zur Verfügung, wo die meisten Videos entstehen. Gelegentlich performt Jöres auch Open-Air, vor blühenden Sträuchern im heimischen Garten.

"Bis zum 19. April ziehe ich das durch"

Der Sozialpädagoge sagt: "Bis zum 19. April ziehe ich das durch." In der Hoffnung, dass dann das normale Alltagsleben langsam wieder anläuft. Ansonsten geht er in die Verlängerung.

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Dass der Ausfall der schulischen Betreuung Probleme aufwirft, die man mit Liedern alleine nicht lösen kann, ist Georg Jöres klar. Bei bedürftigen Familien entfällt derzeit auch das kostenlose Mittagessen für teilweise mehrere Kinder. "Wir packen bei der Caritas Lebensmittel-Tüten, die wir unbürokratisch verteilen. An Familien, die wir aus unserer Beratungsarbeit kennen. Damit kommen sie dann erst mal einige Tagen über die Runden."