Mülheim. Für einen guten Schluck Satire ist „Die Partei“ immer zu haben: Wie die Politikrebellen mit Andy Brings das Mülheimer Rathaus aufmischen wollen.
Noch sitzt er im Video standesgemäß mit heruntergelassenen Hosen auf dem „Porzellanthron“ zwischen sorgfältig gestapelten Rollen kostbaren Klopapiers, die Hand an – nunja – einem Schoßstofftier. Doch die Satirepolitiker der „Partei“ haben offenbar Großes mit Mülheims Vorzeigerocker Andy Brings vor: Sie schicken ihn ins Rennen um den höchsten Platz im Ratssaal – den Oberbürgermeister.
„Du weißt, ich mache alles mit 110 Prozent“, säuselt Brings in „Lass das Licht an“. Vielleicht bald auch im Ratssaal? Und das möge man sich einmal vorstellen: Der Rocker im Gothic-Outfit regiert als erster Bürger und Vorsitzender das Mülheimer Parlament. Quasi Rock’n Roll-Rathaus.
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„Wie die SPD“: Partei fand ihren Kandidaten durch Google
Wenn der SPD mit Monika Griefahn ein bemerkenswerter Schachzug gelungen ist, dann gelang dem Kreisverband „Die Partei“ hier ein Coup der besonderen Güte. Denn eigentlich war ihr ursprünglicher Plan bereits geplatzt, den OB-Kandidaten in einer Bier-Pong-Challenge zu bestimmen. OB Scholten gab der Partei einen Korb und sagte angeblich aus Krankheitsgründen ab. „Verdammtes Corona“, bleibt Sprecher Gordon Strahl im neuen Videoclip der Partei auf Youtube das schäumende spanische Bier fast im Halse stecken.
Im Video zeigt sie auch, wie es zur alternativen Nominierung von Brings kam: „Wie hat’s denn nochmal die SPD gemacht? Googeln – gute Idee!“ feixen die Jungs von der Partei. Also will Sprecher Gordon Strahl von dem Internet-Suchdienst wissen: „Zeig mir einen prominenten Mülheimer: sexy und bekloppt.“
Brings will standesgemäß ins Schloß Broich einziehen
Da kennt Google natürlich nur einen Treffer: den Goth-Rocker. Strahl erwischt ihn telefonisch auf besagtem „Thron“ und ist begeistert: „Er sieht hervorragend aus, mag Bäume und bringt Liebe, Sonne und Rock’n Roll nach Mülheim.“
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Und Brings stellt auch gleich seine Schwerpunkte vor: „Ich fordere zum Beispiel den Wiederaufbau des Neckermann-Brunnens, die Rückbenennung des Forums in ,City Center Mülheim’, und endlich wieder geile Konzerte in der Innogy-Sporthalle; zurück auf die Landkarte der Popkultur. Mülheim muss cooler werden.“
Außerdem will Brings sich im Fall seiner Wahl nach einer neuen standesgemäßen Bleibe umsehen: „Schloß Broich – oder wo wohnt man hier als OB?“