Mülheim. Der Tag danach: Tief bewegt nimmt Diane Jägers Abschied von ihren Ambitionen, OB in Mülheim zu werden. Ihr Rückzug macht ihr schwer zu schaffen.
Am Tag, nachdem ihr Verzicht auf die OB-Kandidatur für CDU und Grüne öffentlich verkündet worden war, zeigte sich Diane Jägers im Gespräch mit dieser Redaktion tief enttäuscht. Ihr Schritt sei mit Blick auf ihre Gesundheit aber alternativlos, sagte sie.
Jägers verzichtet aus gesundheitlichen Gründen auf ihre OB-Kandidatur im September – oder wann auch immer die Kommunalwahlen angesichts der Corona-Krise über die Bühne gehen werden. Sie sagt, dass Mediziner ihr den dringenden Rat gegeben hätten, aktuell kürzerzutreten. Die Warnungen wolle sie nun, mit Blick auf sich und ihre Familie, nicht zur Seite schieben.
Jägers: Ich bin einfach todtraurig
Seit drei Wochen ist Jägers krankgeschrieben, will ihren Job im NRW-Heimatministerium nach ihrer Gesundung wieder antreten. Die Belastung eines Wahlkampfes, auch später Sieben-Tage-Wochen in Verantwortung einer Oberbürgermeisterin könne sie sich nicht zumuten. Sich nun zurückzuziehen, obwohl schon im Dezember von CDU und Grünen nominiert, sei „eine ziemlich bittere Entscheidung“ gewesen, so Jägers. Eine Kopfentscheidung. „Mein Bauch ist noch nicht so weit, ich hadere sehr mit der Entscheidung. Ich bin einfach todtraurig.“ Sie sagte, sie müsse „meine eigene Trauer“ jetzt erst mal noch verarbeiten.
Mit dem großen Versprechen, für die Stadt nach der Affäre um OB Ulrich Scholten (SPD) eine Führungskraft sein zu wollen, die diese Bezeichnung verdient, hatte sich Diane Jägers bei ihrer Vorstellung im Vorjahr als OB-Kandidatin präsentiert. Sie habe Mülheim in der kurzen Zeit schon „als ihre Stadt“ liebgewonnen. „Ich hatte schon viele Ideen und hätte gerne geholfen, die Stadt aus dem Tief der Zwei-Milliarden-Verschuldung herauszuführen“, so Jägers.
Jägers bedauert, „dass ich diese Enttäuschung ausgelöst habe“
CDU und Grünen drückte Jägers ihr Bedauern aus, „dass ich diese Enttäuschung ausgelöst habe“ und dass die Parteien so kurz vor den Wahlen nun wieder die große Personalfrage zu beantworten haben. „Ich drücke die Daumen, dass sie jemanden finden für Mülheim, der es sich menschlich zutraut und die Kraft mitbringt, die Stadt zu führen.“