Mülheim. Ob die Medl-Nacht in Mülheim stattfindet, entscheidet sich am Dienstag. Nach einer Skifahrt ist eine Klasse des Gymnasiums Broich in Quarantäne.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn empfiehlt, Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern vorerst abzusagen. Damit wackelt auch die Medl-Nacht in der Mülheimer Innogy-Halle am 21. März.
Dem Coronavirus, vielmehr: der Angst davor, ist schon die hochkarätigste Sportveranstaltung in Mülheim zum Opfer gefallen: Das Badminton-Turnier Yonex German Open, geplant für die erste März-Woche, wurde gestrichen. Gleiches droht nun einem anderen Highlight in der Innogy-Halle: der Medl-Nacht am 21. März, die im Vorjahr in zwei Sportshows insgesamt 4400 Zuschauer anzog.
Krisenstab entscheidet am Dienstagnachmittag
Aktuell ist das Event noch nicht abgesagt, aber alle Beteiligten sollten darauf vorbereitet sein. „Es steht zu befürchten“, sagte Stadtsprecher Volker Wiebels am Montag auf Anfrage. Die Stadt müsse sich aber zunächst Rechtssicherheit verschaffen, „andernfalls drohen uns auch Regressforderungen der Veranstalter“.
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Ob die Medl-Nacht 2020 ausfällt und möglicherweise auch noch weitere Events, entscheidet der Krisenstab der Stadt, der am 10. März um 15 Uhr erneut zusammentritt.
„Veranstalter sollten Plan B im Kopf haben“
Bisher hatte das Gremium noch keine Veranlassung gesehen, weitere Großveranstaltungen abzusagen. „Wir haben bisher nicht anhand der Teilnehmerzahl entschieden, sondern anhand der Zusammensetzung der Besucher“, erklärt Wiebels. „Sobald wir aber eine entsprechende Vorgabe von oben bekommen, also vom Bundes- oder Landesministerium, müssen wir Veranstaltungen anders bewerten. Momentan sind wir auf Stand-by.“
Der Krisenstab wird am Dienstag eine Liste aller geplanten Events in Mülheim unter den aktuellen Gegebenheiten in Augenschein nehmen. Empfehlung des Stadtsprechers: „Veranstalter sollten auf jeden Fall schon Plan B im Kopf haben.“
Schüler und drei Lehrer des Gymnasiums Broich nach Skifahrt in Quarantäne
Seit Montag befinden sich auch eine neunte Klasse des Gymnasiums Broich und drei Lehrkräfte in häuslicher Quarantäne. Allerdings betont die Schulleitung, dass es sich um eine reine Vorsorgemaßnahme handelt, die vor allem die Unsicherheit bei Eltern und Schülern mildern soll.
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Die Klasse befand sich vergangene Woche auf Skifreizeit im Ahrntal in Südtirol. Am Freitag wurde dieser Bereich in Italien als Risikogebiet eingestuft - da saß die Klasse schon im Bus auf der Rückreise. Auch die notwendigen Hygienevorschriften wurden laut Schulleitung stets eingehalten. Dennoch habe das städtische Gesundheitsamt entschieden, Klasse und Lehrer prophylaktisch in häusliche Quarantäne zu schicken.
Weitere Informationen gibt es auf der Website des Gymnasiums Broich. Hier aktualisiert die Schulleitung stetig einen Blog zu den „Corona News“.
Kinder- und Jugendärzte warnen vor Praxisschließungen
Aktuell meldet sich auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte zu Wort: Er warnt eindringlich vor Praxisschließungen aus Quarantänegründen. „Sie können die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen gefährdet“, heißt es in einer Mitteilung des Landesverbands Nordrhein.
Nach geltender Regelung müssen Personen, die mit Coronavirus-Infizierten in Kontakt waren, für 14 Tage in Quarantäne isoliert werden. Das gilt auch für Ärzte und das gesamte Praxispersonal. Edwin Ackermann, Sprecher der nordrheinischen Kinder- und Jugendärzte, sagt: „Die bisherigen weltweiten Erfahrungen zeigen, dass Kinder im Allgemeinen nur sehr leicht an COVID-19 erkranken und sich die Symptome nicht von denen eines grippalen Infektes unterscheiden.“ Somit könnten Patienten mit Coronaviren jederzeit ohne Vorankündigung in den Praxen erscheinen und das Team infizieren.
Verantwortungsvolle Schutzmaßnahmen ohne sofortige Quarantäne
„Sollten mehrere Praxen gleichermaßen betroffen sein, würde flächendeckend die Versorgung der Kinder ausfallen.“ Daher sollten die bisherigen Richtlinien für die Arztpraxen geändert werden: Verantwortungsvolle, dem jeweiligen Risiko angepasste Schutzmaßnahmen ohne sofortige Quarantäne seien notwendig zum Erhalt der medizinischen Basisversorgung, meinen die Kinderärzte.