Mülheim. In Mülheim hat der Krisenstab getagt, um zu beraten, wie die Stadt mit dem Coronavirus umgeht. So würde sie auf einen Infektionsfall reagieren.
Händeschütteln gibt’s nicht mehr im Mülheimer Rathaus: Seitdem der Coronavirus auch in Nordrhein-Westfalen angekommen ist, gelten strenge Hygienevorschriften in öffentlichen Einrichtungen. Nach der Sitzung des Krisenstabs am Donnerstag hat die Stadt über ihr weiteres Vorgehen informiert – und wie sie im Fall einer Coronainfektion reagieren würde.
Corona: So geht die Stadt Mülheim vor, wenn es zu einem Verdachtsfall kommt
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„Es ist ein dynamischer Prozess, der sich schnell verändert“, sagt Gesundheitsingenieur Frank Pisani, „und es bringt nichts, alle Szenarien durchzuspielen“. Nichtsdestotrotz gibt es klare Abläufe, wenn es zu einem Verdachtsfall kommt:
- Personen, die den Verdacht haben, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben, sollen telefonisch den Kontakt zu ihrem Hausarzt, dem Gesundheitsamt oder einem Krankenhaus aufnehmen.
- Anschließend würden sie mit einem speziellen Krankenwagen in die Klinik gefahren. Die beiden Mülheimer Krankenhäuser halten insgesamt 40 Betten für Corona-Patienten vor.
- Bestätigt sich der Verdacht, ermittelt das Gesundheitsamt das Umfeld, mit dem der Patient in Kontakt gekommen ist, und kann im Extremfall auch häusliche Quarantänen verordnen.
Häusliche Quarantäne: Stadt macht Stichproben-Besuche
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So eine häusliche Quarantäne werde übrigens nicht durchgehend kontrolliert. Allerdings mache das Gesundheitsamt auch stichprobenartige Besuche, um zu überprüfen, ob jemand zu Hause ist, sagt Leiter Thomas Hecker. Feuerwehr-Chef Sven Werner appelliert an die Verantwortung jedes einzelnen für die Gesellschaft, sich an die Regeln zu halten. Wer eine Quarantäne verordnet bekommt, erhält vom Gesundheitsamt einen schriftlichen Nachweis für den Arbeitgeber.
Ob noch weitere Maßnahmen wie Kita- oder Schulschließungen ergriffen werden müssten, kann die Stadt bislang nicht sagen. „Das ist von der jeweiligen Situation abhängig“, sagt Pisani. Und von dem Umfeld, in dem sich der Patient bewegt hat. Lesen Sie hier, was Arbeitnehmer tun können, wenn Kitas schließen.
Mülheimer Feuerwehr-Leitstelle sichtet soziale Medien
Während die Stadt am Mittwoch die Yonex German Open abgesagt hat, plant sie bislang keine weiteren Absagen von Veranstaltungen. „Uns liegt eine Liste aller sportlichen und kulturellen Veranstaltungen vor“, sagt Stadtdirektor Frank Steinfort, der den Krisenstab leitet. „Wir entscheiden nach und nach, ob wir eingreifen müssen. Es liegt in der Verantwortung jedes einzelnen, ob er eine Veranstaltung besucht.“
Die Leitstelle der Feuerwehr sichtet indessen mit einem speziellen Programm alle sozialen Medien nach Beiträgen zum Coronavirus. Sie würde aktiv werden, wenn sich dort beispielsweise Fake-News verbreiten. Sven Werner weist in diesem Zusammenhang nochmal darauf hin, sich nicht auf soziale Medien zu verlassen. „Wichtigste Informationsquelle für die Bürger sind behördliche Einrichtungen und seriöse Medien.“
Yonex German Open sollen im Herbst nachgeholt werden
Sportdezernent Marc Buchholz hat am Freitag nochmal die Entscheidung der Stadt bekräftigt, die Yonex German Open abzusagen: „Wir wollen den Viren-Tourismus nicht unterstützen.“
Frank Thiemann, 1. Vorsitzender des ausrichtenden Vereins 1. BV Mülheim, hatte am Donnerstag die Absage in Frage gestellt: „Ich persönlich finde, man hätte sich zunächst über Alternativen Gedanken machen können. Vielleicht mit Desinfektionsmitteln und auch mit Aufklärung über das Virus.“
Nun wird nach einem Nachholtermin gesucht. Er soll Ende September oder Anfang Oktober stattfinden. Weitere Infos: Lokalsportseite 1.
Mülheimer Krisenstab tagt am Dienstag erneut
In allen städtischen Gebäuden hängen ab sofort Plakate, die auf die wichtigste Vorsichtsmaßnahme hinweisen: Hygiene. Hände sollen regelmäßig und gründlich gewaschen werden, wer hustet, soll das in die Armbeuge, nicht in die Hand tun, Wäsche und Geschirr soll heiß gewaschen und Zuhause sauber gehalten werden. Die Stadt hat am Freitag eine eigene Corona-Seite auf ihrer Homepage eingerichtet, auf der alle wichtigen Informationen zu finden sind.
Am Dienstag wird der Krisenstab erneut tagen, dann unter der Leitung von Kämmerer Frank Mendack, der Frank Steinfort wegen Urlaubs für eine Woche vertritt. Sollte es zu einem Corona-Verdachtsfall in Mülheim kommen, käme der Krisenstab sofort zusammen.