Mülheim. Zahlreiche Werke des Mülheimer Künstlers Heinrich Siepmann sind im Auktionshaus an der Ruhr und in den Räumen von „Haus & Grund“ zu sehen.
Rund 100 Werke des Mülheimer Künstlers Heinrich Siepmann können vom 7. bis 27. März im Auktionshaus an der Ruhr und in den Räumen von „Haus & Grund“ bestaunt und gekauft werden.
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Auf der Suche nach neuen Vertriebskanälen sind die Nachkommen von Heinrich Siepmann mit David Christian Wettmann in Kontakt gekommen. Es war in der letzten Zeit etwas ruhig geworden um den Mülheimer Künstler Heinrich Siepmann, der auch im Stadtgebiet seine Spuren hinterlassen hat. Wie etwa mit dem Mosaik im Foyer des Rathauses, das vor einigen Jahren aufwendig restauriert wurde.
Gemeinsam einen frischeren Weg beschreiten
„Das finde ich sehr schade, denn Siepmann ist ein sehr bedeutender Nachkriegskünstler, der in zahlreichen nationalen und internationalen Museen und Sammlungen vertreten ist“, sagt David Christian Wettmann. Der Auktionator und Geschäftsführende Gesellschafter des Auktionshauses an der Friedrichstraße freut sich sehr, dass er die Familie Siepmann und damit die Werke des Mülheimer Künstlers jetzt vertritt.
Gemeinsam möchte man jetzt einen frischeren Weg beschreiten, neue, moderne Vertriebskanäle nutzen. Ein Online-Shop mit Arbeiten Siepmanns und die Verkaufsausstellung sollen den Maler wieder ins Gedächtnis bringen. Eine Besonderheit der Ausstellung ist auch, dass die Bilder Heinrich Siepmanns nicht nur im Auktionshaus an der Ruhr, sondern auch im schräg gegenüberliegenden Gebäude von „Haus & Grund“ zu sehen sind.
Die hohen Decken des Altbaus sind dafür wie geschaffen
„Wir stellen unsere Räumlichkeit jedes Jahr für eine Ausstellung von meist Mülheimer Künstlern zur Verfügung“, sagt „Haus & Grund“-Geschäftsführer Andreas Noje. „Wir haben viel Platz und die hohen Decken des Altbaus sind dafür natürlich wie geschaffen.“ Daher sei es gar keine Frage gewesen, dass er von der Idee ganz begeistert war, als Wettmann ihn fragte, ob er sich an der Ausstellung beteiligen möchte.
Rund 100 Arbeiten aus den unterschiedlichsten Schaffensphasen Siepmanns sind in der Ausstellung vertreten. Darunter Kunstdrucke, Papierarbeiten und Collagen, aber auch großformatige Ölbilder. Ein Highlight ist ein Werk aus den ganz frühen Jahren des Malers. Ein privater Besitzer leiht für die Dauer der Ausstellung ein Bild von 1947.
Künstler mussten in Kriegsjahren besonders vorsichtig sein
In den Kriegsjahren mussten Künstler besonders vorsichtig sein und sich und ihre Kreativität einschränken, damit ihre Werke von den Nazis nicht als entartete Kunst gewertet wurden. Auch drei Freunde und künstlerische Weggefährten sind mit jeweils einem Bild bei der Ausstellung dabei.
„Es ist spannend, wenn man erst viel später Zusammenhänge und Einflüsse bemerkt“, findet Wettmann. „So etwa bei einem Bild von Siepmann und einem Bild des Mülheimer Malers Helmut Lankhorst, wo genau erkennbar ist, dass beide Künstler sich von Kandinsky haben inspirieren lassen.“
Selbst auf dem Sterbebett noch Zeichnungen für die Familie erstellt
Der 1904 in Mülheim geborene Heinrich Siepmann lebte für die Kunst. Sohn Heinrich Johannes Siepmann erinnert sich, dass sein Vater eigentlich immer gemalt hat. Seine Mutter ging arbeiten und ernährte die Familie. Erst in den 70er Jahren wurde Siepmann immer bekannter, seine Werke waren auf dem Kunstmarkt gefragt. „So richtig Fahrt aufgenommen hat es dann in den 80er und 90er Jahren“, erinnert sich Enkelin Julia Büllesbach.
Sie ist im Haus des Großvaters aufgewachsen und hatte eine sehr innige Beziehung zu ihrem Opa. „Meine Oma hat immer gesagt, dass ich als Kind die einzige war, die einfach so ins Atelier marschieren konnte, ohne direkt wieder rausgeschmissen zu werden.“
Das Leben von Heinrich Siepmann war immer von Kunst geprägt. Und egal wann und egal wo, Siepmann fand immer eine Möglichkeit zu malen. Selbst auf seinem Sterbebett, erinnert sich Enkelin Julia, hat er noch kleine Zeichnungen für die Familie gemacht.