Mülheim. Der Streit um die Thyssenbrücke in Mülheim geht weiter. Immer noch nicht ist klar, wer die Kosten für die Behebung gravierender Baumängel trägt.
Sieben Zentimeter können manchmal ziemlich lang sein. Jene sieben Zentimeter, die am Brückenpfeiler der neuen Thyssenbrücke in Styrum fehlten, damit die Stahlträger nicht in der Luft hängen, beschäftigen weiterhin die städtischen Fachleute in Bau- und Rechtsamt mehr, als ihnen lieb ist. Der Streit darum, wer die Kosten für die Behebung der gravierenden Baumängel trägt, schwelt weiter.
Auch interessant
Es sei nicht in Sicht, dass der Knoten absehbar gelöst werde, sagte jetzt im Planungsausschuss Tiefbauamtsleiter Horst Chluba auch mit Blick auf ein weiteren Gesprächstermin am Freitag dieser Woche. Die Stadt streitet weiter mit externen Planern und der Baufirma darüber, wer für die Mehrkosten aufkommt. Die Stadtverwaltung vertritt bekanntlich die Ansicht, dass sie keine Verantwortung für das Bauschlamassel trägt – und deshalb auch keinen Cent dafür berappen muss.
Vermeulen: Es wird billiger als die benannten „Maximalkosten“
Die BAMH-Fraktion wird nicht müde, in der Angelegenheit nachzubohren. Auch jetzt hatte sie für den Planungsausschuss einen Sachstandsbericht abgefragt. In seiner Stellungnahme fasste sich Baudezernent Peter Vermeulen kurz. Er betonte, dass auf jeden Fall feststehe, dass die Stadt bei dem Großprojekt nicht auch noch die zuletzt genannten „Maximalkosten“ überschreiten werde. Dazu hieß es im März 2019: rund 30 Millionen Euro. Als die Politik im Februar 2014 den Baubeschluss zum Projekt fasste, machte sie dies auf Basis von kalkulierten 18 Millionen Euro. . .
„Es wird billiger“, sagt Vermeulen nun. „Aber ich kann noch nicht sagen, wie hoch die Mehrkosten für die Behebung der Baufehler sind und wie sich diese auf die unterschiedlichen Verursacher aufteilen.“ Klar sei, dass keine Rechnungen mehr zu erwarten seien. Im Technischen Rathaus werde weiterhin geprüft, welche geltend gemachten Kosten gerechtfertigt seien. Die Prüfung sei „sehr komplex“, so Vermeulen. Im Ausschuss deutete er an, dass die Baufirma auch manches in Rechnung gestellt habe, was die Stadt anzweifele.
Transparente Aufarbeitung steht aus
hier gibt es mehr artikel, bilder und videos aus mülheimIm Ausschuss nannte Vermeulen eine Summe von Pi mal Daumen zwei Millionen Euro, um die man streite. Vor Monaten war von gut vier Millionen Euro die Rede. Ob das von der Stadt beauftragte Gutachten, wie einst angekündigt, im Frühjahr vorliegt, blieb im Ausschuss auch unklar. Eine politisch transparente Aufarbeitung steht weiter aus. Zu unscharf sind die Fragen, unspezifisch auch die Antworten der Verwaltung, freilich mit dem Hinweis, die Verhandlungsposition nicht schwächen zu wollen.
Für Lothar Reinhard (MBI) ist die Sache schon klar: Diese Sache dürfte erst in einem langwierigen Gerichtsverfahren zu klären sein.