Mülheim. Die Lernwerkstatt Natur in Mülheim hangelt sich mit Spenden von Jahr zu Jahr. Mit Hilfe der IGA 2027 könnte aus dem Glashaus Größeres werden.

Die Lernwerkstatt Natur lebt zum Teil von Spendengeldern. Dass der Betrieb auch im nächsten Jahr unverändert weitergehen kann, ist noch nicht sicher entschieden. Neue Impulse könnte die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 bringen, an der sich Mülheim beteiligt. Eines der Wunschprojekte: ein Umweltbildungszentrum im Witthausbusch.

Die Idee an sich ist nicht neu. Entwickelt wurde sie vor rund sieben Jahren im Rahmen des Leitbildprozesses, als in Mülheim verschiedene Arbeitsgruppen unter Beteiligung der Bürger über Prioritäten für die Zukunft diskutierten. Beschlossen wurde unter anderem, die Umwelt- und Naturschutzbildung auszuweiten und hierfür ein Zentrum im Witthausbusch zu schaffen. Die dort ansässige Lernwerkstatt Natur sollte einbezogen werden.

Idee eines Umweltbildungszentrums wurde schon 2012 im Leitbildprozess entwickelt

Bekanntlich mussten viele Leitbild-Ideen wieder fallen gelassen werden, diese hier ruht aber möglicherweise nur. „Es hing an der Finanzierung des Personals“, erklärt Dr. Peter Keil, Geschäftsführer der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet, der die Debatten 2012 als Pate begleitet hat. Mit Blick auf die IGA 2027 wolle man nun einen neuen Anlauf unternehmen, „weil sich das Thema Umwelt- und Naturschutzbildung dort gut platzieren lässt“, meint Keil.

Gedacht ist aber nicht nur an einen Lernort für Kinder, wie das wohlbekannte Glashaus, sondern eine

Wenn es mit dem IGA-Projekt klappt, könnte aus dem Glaspavillon ein Umweltbildungszentrum für alle Generationen werden.
Wenn es mit dem IGA-Projekt klappt, könnte aus dem Glaspavillon ein Umweltbildungszentrum für alle Generationen werden. © Funke Foto Services | Jörg Schimmel

Anlaufstelle, in der auch Erwachsenenbildung ihren Platz bekommt. Peter Keil sieht hier sogar einen besonderen Bedarf, er merkt an: „Der Bereich Umweltbildung wird von der VHS in Mülheim nicht angeboten.“

Bereich wird von der VHS Mülheim nicht abgedeckt

Der Standort im Witthausbusch erscheint ihm nach wie vor gut geeignet: „Wir bräuchten dort ein Bebauungsplanverfahren“, so Keil. Ob es dann allerdings beim Glashaus bleibt oder vielleicht ein klimafreundlicheres Konstrukt wie ein Null-Energie-Haus passender wäre, müsse man sehen. Und die Frage, wie man langfristig das pädagogische Personal bezahlt, sei nach wie vor schwierig zu beantworten.

Schon die Lernwerkstatt Natur zu erhalten, ist keine leichte Übung. 2016 stand sie fast vor dem Ende, weil die Leonhard-Stinnes-Stiftung ausgestiegen war, die zuvor jährlich 140.000 Euro Betriebskosten beigesteuert hatte. Damals dauerte es fast ein Dreivierteljahr, bis mit vereinten Kräften eine neue Lösung

Vierstellige Spende vom Lions-Club

Eine Spende von 1000 Euro hat die Lernwerkstatt Natur kürzlich vom Lions-Club Mülheim bekommen. Das Geld stammt aus der diesjährigen Ostereier-Malaktion, an der rund 400 Kinder teilgenommen haben. Zugleich wurden wieder Würstchen, Kuchen und Getränke für den guten Zweck verkauft.

Aufgestockt durch eigene Spenden sind insgesamt 2000 Euro zusammen gekommen, die der Lions-Club je zur Hälfte an den Förderverein der Lernwerkstatt und den Arche-Zoo im Witthausbusch weiterleitet.

gefunden war. Sie sieht so aus, dass die Stadt jährlich 110.000 Euro zur Verfügung stellt - dafür wurde die Glücksspielsteuer von 22 auf 24 Prozent angehoben. Weitere 30.000 Euro pro Jahr muss ein Förderverein unter Federführung von Thomas Schlipper regelmäßig aufbringen, der sich zu diesem Zweck gegründet hat.

Lernwerkstatt arbeitet mit allen Kitas in Mülheim zusammen

Zwei festangestellte Erzieherinnen bringen in der Lernwerkstatt Natur den Großstadtkindern Wald und Bachlauf, Pflanzen und Tiere, Matsch und Moos nahe. Sie arbeiten mit allen Kitas in Mülheim zusammen. Jedes Jahr können 18 Einrichtungen an dem Projekt teilnehmen, insgesamt rund 800 Kinder. Die Mädchen und Jungen sind dann zwei Mal je eine Woche im Witthausbusch, zu verschiedenen Jahreszeiten.

Zunächst bis zum Jahresende 2019 ist das Angebot gesichert. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. „Zur Zeit laufen Gespräche mit dem Förderverein Lernwerkstatt Natur“, teilt der zuständige Abteilungsleiter im Jugendamt, Ingolf Ferner, auf Anfrage mit. Für die Ratssitzung am 5. Dezember soll eine Beschlussvorlage erstellt werden. Dann wird es allerdings auch Zeit.