Mülheim. . Vor fünf Jahren endete der Leitbildprozess, aus dem 68 Projekte hervorgingen.Etwa ein Drittel ist bisher realisiert, manches scheiterte auch.
- Etwa ein Drittel der 68 Projekte aus dem Leitbildprozess sind bisher realisiert worden
- Doch nicht jedes gute Konzept der Bürger – wie ein neues Schwimmbad – kann realisiert werden
- Stadtspitze zeigt sich mit dem bisherigen Verlauf zufrieden
Wochenlang hatten in verschiedenen Arbeitsgruppen Bürger, Mitarbeiter aus der Stadtverwaltung, aus Vereinen und Verbänden über Stärken und Schwächen der Stadt diskutiert und daraus ein Leitbild mit 68 Projekten entwickelt. Das Ziel war: Wie kann Mülheim in den nächsten Jahren attraktiver werden, Schwächen ab- und Stärken ausbauen? Fünf Jahre ist das jetzt her, seitdem läuft die Umsetzung: „Wir sind mit dem bisherigen Ergebnis sehr zufrieden“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Etwa ein Drittel der Projekte sei bisher erfolgreich umgesetzt worden.
Etwa gehört die verstärkte Zusammenarbeit zwischen der Hochschule Ruhr West, den Max-Planck-Instituten und der heimischen Wirtschaft zu den Projekten, hinter denen aus Sicht der Stadt ein Haken zu machen ist. „Es gibt einen wesentlich besseren Austausch untereinander, man ergänzt sich gut“, heißt es im Rathaus.
Erledigt: Ein neues Hotel entstand am Tourainer Ring
Ebenfalls unter „erledigt“ wird die Errichtung eines weiteren Hotels geführt. Das B&B Hotel am Tourainer Ring schließt einen Teil des Bedarfs, der insbesondere von der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH immer wieder betont worden war. Für nahezu jedes Projekt hat sich ein Pate gefunden, der sich wiederum im Team mit interessierten Bürgern um die Umsetzung kümmert.
Dass gute Ideen und ein schlüssiges Konzept längst nicht immer ausreichen, um eine gewünschte Verbesserung in der Stadt zu erreichen, konnte die Projektgruppe um Manfred Peppekus erleben. Das Team hatte sehr schnell ein Konzept für ein Schwimmbad links der Ruhr erstellt – mit Realisierungsvorschlägen. Die Politik fand das zwar gut, hat aber angesichts der Kosten und Folgekosten Bedenken. Die Planung liegt (erst mal) in der Schublade.
Das Angebot an Trendsportarten ist erweitert worden
Mehr Chancen auf zügige Realisierung hat dagegen ein Vorschlag von Dr. Hans-Jürgen Hallmann, der in den nächsten Tagen aufzeigen will, wie die präventiven Angebote der Jugendhilfe und Jugendarbeit ausgebaut werden können. Zufrieden blickt man in der Stadtverwaltung darauf, wie das Angebot an Trendsportarten erweitert worden ist. Dazu gehört unter anderem die Skater-Anlage.
Mehr Sicherheit in der Stadt hatten sich zahlreiche Bürger als Verbesserung gewünscht. Die Einrichtung einer Stadtwache an der Ruhrpromenade, wo Polizei und Ordnungsamt vertreten sind, zielt genau darauf ab.
Bildungspaten begleiten junge Menschen
Die Kulturkonferenz hat gedauert, wurde jetzt aber auch installiert. Längst bei der Alltagsarbeit sind die Bildungspaten, die junge Menschen auf dem Weg in eine Ausbildung begleiten. Das Centrum für bürgerschaftliches Engagement gab dabei wertvolle Hilfe.
Manches, sagt der Stadtsprecher, sei noch im Fluss: so die Gestaltung und Nutzung des Rathausmarktes. Oder die bessere hausärztliche Versorgung in Styrum. Oder die weitere Entwicklung der Baufelder an der Promenade.
Für Wohnumfeldverbesserung im Norden fand sich kein Pate
Aus anderen Bürger-Projekten ist aber auch schlicht nichts geworden, weil sich etwa kein Pate fand: Dazu gehört die Schaffung einer Akademie für bürgerschaftliches Engagement. Auch die Wohnumfeldverbesserung in nördlichen Stadtteilen, bei der es um mehr Grünzonen und bessere Spielmöglichkeiten geht, blieb auf der Strecke. Für die Förderung des hochwertigen Wohnens in der Stadt gab es Paten, und es liegt ein Konzept zur Umsetzung vor, das aber die Politik wiederum nicht für vordringlich erachtet.
Zu tun gibt es noch reichlich, etwa beim Mehrgenerationenwohnen, wo sich der Mülheimer Wohnungsbau stark engagiert. Ohnehin, so hatten die damalige OB Dagmar Mühlenfeld und die Projektbegleiterin Prof. Ursula Funke stets betont, werde die Umsetzung der Bürgervorschläge viele Jahre in Anspruch nehmen können und dürfen.
>> IHRE MEINUNG IST GEFRAGT
Zum Auftakt des Leitbildprozesses legte Prof. Ursula Funke, die den Prozess moderierte, Umfrageergebnisse vor.
90 Prozent der Mülheimer leben gern in ihrer Stadt, 59 Prozent sogar sehr gern, und 81Prozent finden Mülheim sympathisch. Können Sie sich dem anschließen? Ihre Meinung gerne an: redaktion.muelheim@waz.de