Mülheim. Die Freibadsaison in Mülheim ist vorbei. Das Team im Naturbad Styrum freut sich über gute Zahlen, beim Wennmann-Bad war wieder der Wurm drin.

Jeder sieht es, jeder fühlt es - der Herbst macht sich breit. Auch im Naturbad Styrum in Mülheim werden nur noch welke Blätter aufgesammelt, keine leeren Chipstüten mehr. Seit dieser Woche ist das Bad definitiv geschlossen - nach einer richtig guten Saison. Dem Friedrich-Wennmann-Bad in Heißen war sie dagegen nicht vergönnt.

Insgesamt 64.300 Besucher wurden in diesem Sommer im Naturbad gezählt. „Damit liegen wir souverän auf Platz zwei der Besucherstatistik, seit wir den Betrieb übernommen haben“, sagt Badleiter Dustin Radde. Im Vorjahr, als die Sonne wochenlang glühte, waren weitaus mehr Leute da, rund 93.000 Gäste, „aber das war natürlich nicht zu toppen.“

Wasser im Naturbad hatte Ende September nur noch 13 Grad

Die Saison im Naturbad erstreckt sich offiziell über fünf ganze Monate, vom 1. Mai bis 30. September.

Dank an die gut gelaunten Gäste

Das Naturbad-Team bedankt sich auf seiner Website bei allen, die da waren: „Es hat Spaß gemacht und wir hatten viele sonnige Tage mit gut gelaunten Gästen.“ Besonders gelobt wird das Verständnis der Besucher, als das Bad für einen Tag schließen musste, um das Wasser herunterzukühlen.

Im Friedrich-Wennmann-Bad wurde die zweiwöchige Inspektion und Dachreparatur im Juli genutzt, um die jährliche Grundreinigung durchzuführen, die sonst in den Herbstferien erfolgte. Nun kann das Heißener Bad in den Ferien öffnen, dafür bleibt das Hallenbad Süd vom 12. bis 27. Oktober geschlossen.

Dieses Mal sind die letzten Badegäste aber bereits am 22. September aus dem ungeheizten Wasser gestiegen, das mittlerweile nur noch auf 13 Grad kommt. Danach war es einfach zu frisch.

Doppelt so hoch, nahe der 26-Grad-Marke, lag die Wassertemperatur am 26. Juli 2019, dem Tag, an dem das Naturbad ein echtes Problem hatte. Weil kurzzeitig die Gefahr bestand, dass die natürlichen Reinigungsprozesse versagen, musste Frischwasser zugeführt und die Anlage für einen Tag geschlossen werden.

Entspannte Atmosphäre, nicht nur beim Ruhr Reggae Summer

Alles in allem, resümiert Dustin Radde, „war die Grundatmosphäre unheimlich entspannt“. Nicht nur beim Ruhr Reggae Summer, der das Naturbad wieder zum Zentrum eines bunten Festivals mit 12.000 Musikfans machte, sondern auch im Alltagsbetrieb. „Aus anderen Bädern wurden immer wieder Randale und sogar Übergriffe gemeldet“, so der Leiter des Naturbads. „Aber wir arbeiten weiterhin ohne Sicherheitsdienst.“

Dies funktioniere, weil er selber und viele Mitarbeiter seit mehr als sieben Jahren vor Ort seien. „Wir kennen unsere Pappenheimer seit langem. Einigen habe ich das Schwimmen beigebracht oder auf dem Zehner die Hand gehalten. Und wenn sie jetzt kommen und Streit suchen, erinnere ich sie daran.“ Das Team greife rigoros durch, „wir machen keinen Unterschied, ob ein Zwölfjähriger oder ein 30-Jähriger auf der Rutsche einen Stau provoziert“. Notfalls würden auch Familienväter für eine Auszeit auf die Decke geschickt, zum Durchatmen.

Notfalls werden auch freche Familienväter auf die Decke geschickt

Weitaus weniger glücklich mit dem Saisonverlauf ist die SWiMH gGmbH, die seit Jahresbeginn das Friedrich-Wennmann-Bad betreibt. Da die fahrbare Dachkonstruktion defekt war und repariert werden musste, konnte der Freibadbetrieb erst am 27. Juli starten, zwei Wochen nach Beginn der Sommerferien. Generell ist das Heißener Bad störanfällig und dringend sanierungsbedürftig.

In diesem Jahr seien schon 31 Betriebstage ausgefallen, erklärt SWiMH-Geschäftsführer Andreas Wildoer. Vom 1. Januar bis 1. September waren dementsprechend nur knapp 38.500 Besucher im Wennmann-Bad, im gleichen Zeitraum des Vorjahres 65.800 Leute.

Aber Freibadtage mit tropischen Temperaturen und dicht belegten Liegewiesen gab es 2019 auch.

Das Friedrich-Wennmann-Bad konnte in diesem Jahr aus technischen Gründen erst Ende Juli sein Dach öffnen.
Das Friedrich-Wennmann-Bad konnte in diesem Jahr aus technischen Gründen erst Ende Juli sein Dach öffnen. © Hans Blossey

Gelegentlich schlugen die Wogen im Wennmann-Bad hoch: „An einem Tag mussten wir 30 Hausverbote aussprechen“, so Wildoer. Regelmäßig werde in diesen Fällen die Polizei gerufen, damit die Betroffenen, überwiegend Jugendliche, die Ansage auch ernst nehmen.

Neuer Azubi im Friedrich-Wennmann-Bad

Gute Zeiten gab und gibt es im Wennmann-Bad aber auch: „Am schönsten sind die ruhigen Momente frühmorgens“, meint Wildoer, „wenn gerade die ersten Gäste kommen.“ Neuerdings kann er diese Erfahrung auch mit einem Auszubildenden teilen, der am 1. September im Heißener Bad angefangen hat.

Im Naturbad Styrum ist inzwischen die Kasse geschlossen, aber die Arbeit noch nicht beendet. „Das Bad wird jetzt winterfest gemacht“, erklärt Dustin Radde. Dann steht auch für ihn erst mal Urlaub auf dem Plan.