Mülheim. Das Mülheimer Wennmann-Bad ist ab sofort wieder ein Freibad. Nachdem das Naturbad Freitag geschlossen bleiben musste, öffnet es Samstag wieder.
Das sind mal gute Nachrichten aus der Mülheimer Bäderlandschaft: Das Hallendach des Friedrich-Wennmann-Bads kann wieder geöffnet werden. Das bedeutet: Ab sofort ist an der Yorckstraße – ganz passend zum hochsommerlichen Wetter – eine Abkühlung unter freiem Himmel wieder möglich, zum ersten Mal überhaupt in diesem Jahr.
Das Hallendach des Wennmann-Bades kann wieder eingefahren werden
Der Tüv hatte die Konstruktion am Freitagmorgen überprüft und somit den Startschuss gegeben. Die Stadt veröffentlichte dazu auf ihrer Internetseite: „Die Tüv-Untersuchung hat erfreulicherweise ergeben, dass das Hallendach des Friedrich-Wennmann-Bades eingefahren werden kann.“
Die Prüfung dauerte nur kurze Zeit, der Vorlauf und die Reparaturarbeiten nahmen weit mehr Zeit in Anspruch. Fachfirmen hätten im Vorfeld, so der Leiter des Mülheimer Immobilienservices, Frank Buchwald, alles vorbereitet, repariert und wieder instand gesetzt.
„Das war wie eine Tüv-Prüfung beim eigenen Auto“
Statiker überprüften das Hallendach, Verkleidungen wurden abgenommen, defekte Bauteile, etwa Schrauben, durch neue ersetzt – teilweise liefen die Arbeiten bei laufendem Betrieb in den vergangenen Tagen. „Das war wie eine Tüv-Prüfung beim eigenen Auto“, resümiert und vergleicht Buchwald. Nur eben weitaus komplizierter.
Zum Hintergrund: Bei der routinemäßigen jährlichen Untersuchung vor wenigen Monaten war ein Rostschaden an der Fassade festgestellt worden.
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Das Wennmann-Bad ist in einem sehr schlechten Zustand
Und dennoch, auch nach den Reparaturarbeiten und bestandener Tüv-Prüfung gilt: „Das Bad befindet sich in einem sehr schlechten Zustand“, so Buchwald. Schließlich sei es schon über 40 Jahre alt. Hauptprobleme seien die Lüftungstechnik und das Becken. Eine umfangreiche Sanierung des Heißener Bades lohnt nicht mehr, zu hoch sind die Kosten. Preiswerter wäre der Bau eines neuen Bades – Mülheims Politiker hatten schon dafür gestimmt. Doch bis es so weit ist, können noch Jahre vergehen.
Die positive Neuigkeit vom Wennmann-Bad kam ganz passend: Am frühen Freitagmorgen teilte das Naturbad Styrum auf seiner Facebookseite mit, dass es den Badebetrieb nicht aufnehmen kann. Das Wasser habe sich in den Becken über Nacht nicht ausreichend herunterkühlen lassen.
Samstagmorgen konnte das Team des Naturbades erst einmal Entwarnung geben. „Die Wassertemperatur konnte erfolgreich verringert werden. Wir sind ab 10 Uhr wieder wie gewohnt für euch da“, postete das Naturbad auf seiner Facebookseite. Noch am Freitagabend hatte die Wassertemperatur bei kritischen 25,2 Grad gelegen. Jetzt hoffen die Styrumer, dass die angesagten Gewitter nicht das westliche Ruhrgebiet treffen.
Im Naturbad Styrum wird die Wassertemperatur täglich gemessen
„Wir messen mehrmals täglich die Wassertemperatur“, erklärt Dustin Radde. Das Schwimmbecken hatte schon früh am Freitag eine Temperatur von 25,9 Grad. Ab 26 Grad bestehe die Gefahr, dass das Wasser kippt, so Radde weiter. Eine Gefährdung der Gesundheit wäre nicht ausgeschlossen, denn „dann funktionieren die natürlichen Reinigungsprozesse und die natürliche Wasseraufbereitung einfach nicht mehr.“
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Schon am Donnerstagabend seien alle möglichen Ressourcen genutzt worden, um Frischwasser hinzuzufügen. Dabei kam auch die Feuerwehr zur Hilfe, die Schläuche bereit stellte, um das Wasser aus zwei Hydranten zu entnehmen. Doch die Maßnahme blieb ohne Erfolg.
2018 waren in den Sommerferien beide Freibäder dicht
Im vergangenen Jahr sei das Naturbad einmal vorsorglich geschlossen worden, so Dustin Radde. Beim Mülheimer Sportservice sprach man damals von einem Super-Gau: Es war der heißeste Tag der Sommerferien und beide großen Freibäder der Stadt waren zu. Das Wennmann-Bad hatte wegen eines Rohrbruchs geschlossen.
„Wir haben jetzt das Glück, dass das Wennmann-Bad als Freibad wieder zur Verfügung steht“, sagt Ralf Wind, stellvertretender Leiter des Mülheimer Sportservices, am Freitag im Gespräch mit der Redaktion. „Bei den Temperaturen könnten wir noch sogar ein weiteres Bad gebrauchen“, fügt er hinzu.
Außentemperaturen von 40 Grad sind eine besondere Herausforderung
„Außentemperaturen von 40 Grad an mehreren Tagen hintereinander sind eine besondere Herausforderung“, sagt auch Dustin Radde über die vergangenen heißen Tage. Denn auch nachts habe sich die Luft kaum abgekühlt – das Wasser demnach ebenfalls nicht.
Eine dritte Option für alle Wasserratten, die sich unter freiem Himmel abkühlen möchten, ist das Freibad Kämpgens Hof, an den Denkhauser Höfen 54. Dies sei, so ein Sprecher des Freibades, aber „nie so überlaufen“. Er spricht zudem von einem „normalen Betrieb“.