Mülheim. Die Grundlagen zum Integrierten Handlungskonzept für Styrum will im Rathaus keiner kennen. Ortspolitiker warten seit einem Jahr vergeblich.

Vereine und Organisationen in Styrum bilden bereits ein gutes Netzwerk. Um das Zusammenwirken effektiver zu gestalten, weitere Gruppen und Schulen in die Stadtteilarbeit einzubinden, dafür fehlt ein Integriertes Handlungskonzept (IHK). Es ist ebenfalls notwendig, um Landeszuschüsse für Projekte zu bekommen. Das hat die Bezirksvertretung 2 vor einem Jahr festgestellt und von der Verwaltung gefordert. Der Beschluss ist bis heute nicht umgesetzt, weil dafür das Geld fehlt.

Dabei existiert seit mehr als zwei Jahren ein Handlungskonzept für Styrum. Im Rathaus kennt das niemand oder keiner will davon etwas wissen. Es liegt der Redaktion seit knapp einem Monat vor. Die Grünen machen es zum Thema am Mittwoch, 18. September, im Stadtteilparlament.

Zwei Dezernate sind involviert

Im Rathaus sorgt dieses Papier inzwischen für Aufregung. Hinter den Kulissen diskutieren Mitarbeiter aus den Dezernaten Soziales/Kultur sowie Planung/Stadtentwicklung, wie die Fragen der Grünen auf der Sitzung der Bezirksvertretung 2 zu beantworten sind. Ein Papier, das nicht existiert, kann auch keine faktischen Grundlagen liefern.

Kann es doch: Es stellt die Styrumer Standortfaktoren dar, bewertet und zeigt auf, was in Zukunft vor Ort noch zu tun ist. Es besteht „ein erheblicher Bedarf an Sprachförderung, an Integrationskursen, an Kita- und Schulplätzen an aktiver Ausbildungsförderung und Arbeitsmarktpolitik“. So steht es auf Seite 87.

Einige Vorgehensweisen sind unabdingbar

Der Verfasser kennt Styrum und seine Eigenheiten. Unter dem Punkt „folgende Aufgaben und Vorgehensweisen sind unabdingbar“, führt er für Styrum weiter auf: eine „ausreichende Anzahl qualifiziertem – nicht nur ehrenamtlichem – Personal in den Hilfe,- Beratungs- und Infrastruktureinrichtungen“. Ferner sieht er die „Gefahr der ,Benachteiligung’ anderer unterstützungsbedürftiger Personengruppen durch fehlende Finanzmittel/Personal“.

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Es dürfe keinen Verdrängungswettbewerb bei karitativen Einrichtungen (Tafeln, Kleiderkammern) geben. Sofortprogramme für Füchtlinge sollten offen für alle gestaltet sein. Auch der „Ausgrenzung der in Styrum lebenden Langzeitarbeitslosen (Verdrängungseffekt bei den gering qualifizierten Tätigkeiten“ sei entgegenzuwirken.

Kriminalitätsrate ist nicht übermäßig gestiegen

Obwohl einige Styrumer das anders empfinden: Im Stadtteil ist die Kriminalitätsrate „trotz vermehrter Einwanderung geflüchteten Menschen nicht übermäßig gestiegen“, steht im Styrum-Konzept. „Die Aufnahme und Integration Geflüchteter bildet eine langfristige Aufgabe, zu deren Gestaltung die gesamte Gesellschaft aufgefordert ist.,“

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Was ein IHK bewirken kann, würden die Vorhandenen Grundlagen auch genutzt, hat der Verein „Kunsthaus Mülheim“ Ende vergangenen Jahres festgehalten. Die Vereinsmitglieder möchten das Grundschulgebäude an der Meißelstraße übernehmen, wenn der Schulbetrieb dort – voraussichtlich zum Schuljahr 2020/21 – ausgelaufen ist.

Kunstverein könnte viel Fördergeld bekommen

Mit der Wirtschaftsförderung hat der Verein bereits ein Finanzierungskonzept erarbeitet. Um Gelder aus dem Förderprogramm „Initiative ergreifen – Bürger machen Stadt“ zu erhalten, braucht das zuständige Landesbauministerium noch das dafür erforderliche Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept (ISEK) für Styrum, das die Stadtverwaltung nicht nicht erstellt habe, heißt es in einem Schreiben vom „Kunsthaus Mülheim“.

Seither sind mehrere städtische Amtsmitarbeiter, Künstler und Architekten dabei, den Förderantrag zu entwickeln. Bei positivem Bescheid würde das Land einen Großteil der Sanierungskosten tragen. Wer das ISEK oder das IHK auf die richtige Bahn bringt, ist damit noch nicht geklärt.

„Jeder will Positives für Styrum bewegen“

„Jeder hier will für Styrum Positives bewegen. Dass dies notwendig ist, steht außer Zweifel. Vor Ort ist schon viel passiert. Der neue Schulcampus ist ein tolles Projekt“, heißt es dazu aus dem Rathaus im Zwei-Ohren-Telefonat mit dieser Redaktion. 10.000 Euro hat die Bezirksvertretung 2 vor einem Jahr für die Erarbeitung eines Integrierten Handlungskonzeptes bereitgestellt.

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Warum nach diesem Auftrag nicht mehr passiert ist, das bestehende, vom ehemaligen Kulturdezernenten beauftragte Handlungskonzept, als Grundlage nicht gewollt ist oder genutzt wird, um Gutachterkosten zu sparen, wird vielleicht am Mittwoch in der Sitzung des Ortsparlamentes beantwortet.