Mülheim. . Schichtdienst, hohe Belastungen und 2500 Euro brutto – das ist Alltag der Ruhrbahn-Fahrer. 300 Beschäftigte aus Mülheim haben nun gestreikt.

Rund 1000 Ruhrbahn-Beschäftigte, darunter 300 aus Mülheim, beteiligten sich am Dienstag am Warnstreik. Von 3 Uhr bis 3 Uhr am Mittwoch hat die Gewerkschaft Verdi den Warnstreik ausgerufen. Am Mittwoch werden Kitas, Seniorendienste und zahlreiche Ämter der Stadtverwaltung bestreikt. Es geht um mehr Lohn, mindestens 200 Euro mehr sollen die Beschäftigten am Monatsende auf dem Konto haben.

„Von diesen 200 Euro würden vor allem die Fahrerinnen und Fahrer profitieren, die am untersten Ende der Lohnskala stehen“, betont Rainer Sauer, zuständiger Gewerkschaftssekretär bei Verdi. Hier müsse dringend etwas geschehen, sagt er und verweist auf Fahrer, die seit zwölf Jahren beschäftigt seien und 2500 Euro brutto erhielten. Damit hätten sie auch fast schon die Spitze ihrer Lohnmöglichkeiten erreicht. Daher hält Verdi auch die Eingruppierung beim Lohn für längst überholt. „2020 werden wir versuchen, das zu ändern“, sagt Sauer.

„Die Schere beim Lohn geht immer weiter auseinander“

Der Betriebsratsvorsitzende der Ruhrbahn, Ahmet Avsar, kennt die Klagen der Fahrer: „Die Schere beim Lohn geht immer weiter auseinander – in der Gesellschaft, aber auch im eigenen Unternehmen.“ Wer in der Werkstatt oder in der Verwaltung der Ruhrbahn arbeite, werde besser bezahlt als derjenige, der die Menschen bei Wind und Wetter durch die Stadt fahre. „Sollte sich am Lohn und an den Arbeitsbedingungen nicht viel ändern, werden wir es definitiv immer schwerer haben, Leute für den Fahrdienst zu bekommen“, ist Ahmet Avsar sicher.

Gerade junge Leute könne das Unternehmen bei dem derzeitigen Lohn schwer halten. „Wie soll damit eine Familie über die Runden kommen?“ Avsar verweist zudem auf die belastenden Arbeitszeiten. „Es kann sein, dass ein Fahrer früh morgens fährt, zwei, drei Stunden Pause hat, und dann wieder raus muss.“ Attraktiv sei dies nicht, die Familie müsse große Abstriche machen. Und im schlimmsten Fall, bedauert der Betriebsrat, könne ein Fahrer nicht einmal den Urlaub so planen, wie er gerne möchte.