Mülheim. . Betriebsrat und Gewerkschaft Verdi sind enttäuscht über Streichpaket der Geschäftsführer. Die Meinungen zum Sparkurs gehen auseinander.

Das Tauziehen um geänderte Arbeitsbedingungen und mögliche schlechtere Bezahlung für Fahrer der Ruhrbahn geht weiter. Die Geschäftsleitung sagt, sie bewege sich im Rahmen der Tarifmöglichkeiten. Betriebsrat und Gewerkschaft Verdi sagen: Die Ruhrbahn-Chefs halten sich nicht an Absprachen. Verdi „wundert sich über die Aussage des Geschäftsführers Uwe Bonan und des Arbeitsdirektors Michael Feller. „Es kann nicht sein, dass das gesamte Fahrpersonal der Ruhrbahn nun die miserable Mülheimer Sparpolitik der vergangenen Jahre beim öffentlichen Nahverkehr ausbaden soll“, betont Gewerkschaftssekretär Rainer Sauer.

Entgegen einer Absprache, erklärt Verdi, habe die Ruhrbahn-Spitze ein hartes Sparpaket statt einer Betriebsvereinbarung für alle Fahrer vorgelegt. „Der Betriebsrat hat sich zum Sparen verpflichtet“, argumentiert die Geschäftsleitung. Wie und wo gespart werden soll, darüber gehen die Meinungen auseinander.

"Horrorkatalog" vorgestellt

„Die Fahrer sollen dafür nicht bezahlen. Das werden wir sicherlich nicht mitmachen!“ betont Rainer Sauer. Der Betriebsratsvorsitzende der Ruhrbahn, Ahmet Avsar, zeigt sich ebenfalls erbost über die Ungleichbehandlung bei der Ruhrbahn: „Zur Wahrheit gehört auch, dass der Betriebsrat noch bis letzte Woche einen Einigungsversuch unternommen hatte. Statt auf Einigung zu setzen, hat der Arbeitgeber dem Betriebsrat einen ,Horrorkatalog’ vorgestellt, der nicht einmal im Ansatz eine Verhandlungsgrundlage ermöglicht.“ Nach Information von Verdi sollen jährlich rund zwei Millionen Euro eingespart werden. Dennoch behaupte Arbeitsdirektor Michael Feller, das Ziel sei keine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. „Dies ist ein Widerspruch in sich“, reagiert Avsar stinksauer.

Verdi stellt sich in der aktuellen Diskussion uneingeschränkt hinter den Betriebsrat. „Zum Start der Ruhrbahn gab es für die Geschäftsführung mehr Geld. Das haben sich die Chefs damals gegönnt. Jetzt sollen der schon gebeutelten Belegschaft weitere Verschlechterungen zugemutet werden. Diese Ungerechtigkeit stinkt zum Himmel und ist nicht mehr hinzunehmen“, erklärt Sauer. Mehrere Millionen Euro sollen auf dem Rücken der Fahrerinnen und Fahrer eingespart werden, weil Geschäftsführung und Städte falsch kalkuliert haben.

Einigungsstelle anrufen

Verdi appelliert an die Geschäftsführung, dem Betriebsrat ein verhandlungsfähiges Angebot anzubieten, damit beide Seiten wieder an einem Tisch zusammenkommen können. Sauer: „Sonst sollten beide Seiten die Einigungsstelle anrufen, was für diesen Fall im letzten Jahr vereinbart wurde. Ich hoffe, dass sich die Geschäftsführung zumindest an diese Absprache hält, wenngleich sie dies bei der gemeinsamen Betriebsvereinbarung bekanntermaßen nicht für angemessen hält.“