Mülheim. . Anne Penteker setzt sich für medizinische Notfälle in Indien ein. Aus einem Kind mit verbranntem Gesicht ist so ein schönes Mädchen geworden.
- Seit vielen Jahren hilft Anne Penteker aus Saarn kranken und verletzten Menschen in Indien
- Es gibt auf der Welt auch noch etwas anderes als unseren Wohlstand, sagt sie
- Jetzt unterstützte sie die Operation eines Mädchens, das im Gesicht schwere Verbrennungen hatte
In Ladakh, einer kargen Hochebene zwischen dem Himalaya und dem Karakorum, kennt man Anne Penteker inzwischen gut. Sie ist die Deutsche, die immer wieder herkommt und deutsche Ärzte mitbringt, die in einem leerstehenden Krankenhaus drei Wochen lang gratis arme und kranke Menschen behandeln.
Leicht ist das Leben nicht in der bis zu 4000 Meter hohen Bergregion in Nordindien, eine medizinische Versorgung in den Dörfern dort gibt es kaum. Daher kam Stanzin, ein Mädchen vom Land, vor ein paar Jahren auch nach Leh (in Ladakh). Ein schwerer Unfall hatte sie furchtbar gezeichnet. „Die Menschen dort heizen alle mit Kerosin und fast täglich explodiert irgendwo in einem Haus ein Kerosinbehälter. Oft sind Kinder betroffen, sie ziehen sich dabei schlimmste Verbrennungen zu“, berichtet Anne Penteker. Genauso sei es auch der kleinen Stanzin ergangen, ihr Gesicht war schwer verbrannt, sie konnte ein Auge nicht mehr schließen.
Stanzin hatte gedacht, sie sei blind
„Damals war ich mit einigen plastischen Chirurgen vom Verein Interplast vor Ort, sie operierten das Mädchen. Drei Wochen lang lag sie im Krankenhaus, nach einer Woche konnte die Augenbinde abgenommen werden. Stanzin hatte gedacht, sie sei blind, aber sie konnte sehen und ihr Auge wieder schließen. Dr. Jürgen Toennissen (Anmerkung: plastischer Chirurg aus Mülheim) hatte ihr Augenlicht gerettet. Sie war unendlich glücklich“, erinnert sich die tatkräftige Geschäftsfrau und Helferin aus Saarn. Die Familie des Kindes schenkte ihr und den Medizinern zum Dank typische Schals aus der Region und lud sie zum Essen ein.
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„Normalerweise werden Kinder, die durch Verbrennungen entstellt sind, von ihren Eltern hinter Gesichtstüchern versteckt. Sie dürfen auch kaum noch aus dem Haus gehen“, hat Anne Penteker bemerkt. Ob es bei Stanzin ebenso sein würde, wusste sie damals nicht. Bei ihrem letzten Aufenthalt im Medical Camp in Leh kam es aber zu einer besonderen Begegnung. „Ich war diesmal mit Gynäkologen und Zahnärzten angereist. Ein Team von plastischen Chirurgen aus Taiwan war aber ebenfalls im Hospital. Plötzlich kam ein junges Mädchen auf mich zugelaufen und strahlte mich an.“ Es war Stanzin. „Wir haben uns gedrückt und dabei etwas geweint“, erzählt Anne Penteker.
Sie war erblüht, war ein schönes junges Mädchen
Die mittlerweile 17 Jahre alte Jugendliche war erneut zu einer OP gekommen. „Sie war erblüht, war ein schönes junges Mädchen. Eine Verwulstung am Mund sollte noch beseitigt werden“, so die Saarnerin. Auch dieser Eingriff gelang. Stanzin kann sich seit einiger Zeit ohne Tuch zeigen, sie geht wieder selbstverständlich zur Schule.
Für Anne Penteker ist das ein tolles Beispiel dafür, welche nachhaltige Wirkung Hilfsprojekte wie ihres in Entwicklungsgebieten haben können. „Es gibt auf der Welt auch noch etwas anderes als unseren Wohlstand. Deshalb müssen wir etwas tun für andere Menschen“, meint sie. Beim letzten Besuch in Leh hat ihr Zahnärzte- und Gynäkologen-Team rund 1000 Patienten behandelt. Im nächsten Herbst wird sie vermutlich wieder mit ein paar Medizinern nach Nordindien reisen.