Mülheim. . Der Stellwerkbrand in Styrum verzögert die Neugestaltung des Mülheimer Hauptbahnhofes um mehrere Jahren. Kunden müssen weite Wege gehen.
- Bereits im Sommer 2015 begannen Arbeiter, am Hauptbahnhof die Bahnsteigkante am Gleis 1 zu erneuern
- Bis zur Fertigstellung werden noch etwa zwei Jahre vergehen
- Auf der Strecke ist es sehr schwierig, ausreichend lange Zeitabschnitte ohne Zugbetrieb zu bekommen
Der Hauptbahnhof bleibt vorerst eine Dauerbaustelle. Hauptgründe dafür sind der Stellwerkbrand in Styrum Anfang Oktober 2015 und die sich daraus ergebenden Nachwirkungen. Das Einrichten von Fahrpausen auf der Hauptstrecke des Ruhrgebietes ist kompliziert. „Wir müssen unsere Kunden um Verständnis bitten. Ohne längere Sperrzeiten können wir am Mülheimer Hauptbahnhof die Erneuerung der Bahnsteige nicht so vorantreiben wie erhofft“, sagt eine Sprecherin der Deutschen Bahn AG.
Bereits im Sommer 2015 begannen Arbeiter, am Hauptbahnhof die Bahnsteigkante am Gleis 1 zu erneuern. Bis zum Stellwerkbrand lief die Reparatur nach Plan. Am Gleis 2 sind auch schon Teile der Plattform erneuert. Aber in der Mitte klafft seit Monaten eine Baulücke. Die Züge – Regional-Expresse und S-Bahnen – halten erst an der Spitze des Bahnsteigs, weshalb Kunden zu den Zügen weitere Wege laufen müssen. Wer am Hauptbahnhof auf Gleis 2 einsteigen will, muss erst die hölzernen Bauzäune umkurven, bis zur hinteren Treppe.
Andere bauen in dieser Zeit ganze Häuser
Leser Jürgen Brinkmann hat die Bauruhe mit mehreren Fotos dokumentiert und meint: „Andere bauen in dieser Zeit ganze Häuser.“ „Seit Wochen herrscht Stillstand an der Bahnhofsbaustelle“, beklagt auch Leser Dirk Hammerschmidt.
Daran wird sich so schnell nichts ändern. „Wir brauchen längere Sperrpausen, damit die Mannschaft im Gleis sicher an der Bahnsteigkante arbeiten kann“, erklärt eine Bahnsprecherin. „Die Strecke zwischen Essen und Duisburg/Düsseldorf gehört zu denen mit den meisten Zugfahrten in Deutschland. Es ist sehr schwierig, dort ausreichend lange Zeitabschnitte ohne Zugbetrieb zu bekommen.“
Fünf Nachtstunden sind für so eine Baustelle zu kurz
In den Sommerferien wird für den Anschluss des neuen elektronischen Stellwerks die Verbindung durch Wuppertal komplett gesperrt. Viele der umzuleitenden Züge fahren dann über Mülheim. An Bahnsteigneubau sei da nicht zu denken.
Reichen die Nachtstunden nicht aus? „Sie brauchen schwere Maschinen und Bauelemente. Fünf Nachtstunden sind für so eine Baustelle zu kurz“, antwortet die Bahnsprecherin. Gibt es nach den Ferien Aussicht auf Sperrpausen für Mülheim? „Wir verhandeln gerade darüber intensiv mit den Fahrplangestaltern. Ein Ergebnis steht noch aus“, muss die Bahnsprecherin alle Kunden vertrösten. „Wir hoffen, an Gleis 2 demnächst wieder arbeiten zu können. Wann ist völlig offen.“
Sperrung wegen neuer Thyssenbrücke
Danach stehen die komplette Erneuerung der Plattform mit den Gleiskanten 5 und 6 sowie der Neubau beider Bahnhofsdächer an. Wann wird diese Bauphasen beginnen? Die Bahnsprecherin will sich dazu gar nicht erst festlegen.
Im Frühjahr und im Herbst 2018 wird die neue Thyssenbrücke eingesetzt und die alte abgebrochen. Dann wird die Hauptstrecke des Ruhrgebietes für jeweils zwei Wochen wieder komplett gesperrt. Eine große Chance für die Deutsche Bahn, im Schatten der Styrumer Baustelle den Hauptbahnhof endlich komplett zu sanieren.