Mülheim. . Der Name „Spielefabrik“ passt zwar nicht mehr ganz ins Konzept, die Marke funktioniert trotzdem: Firmen expandieren in der Games Factory.
- Mülheim sollte bei Gründung der Games Factory „Wiege für Entwicklung elektronischer Spiele“ werden
- Der Name „Spielefabrik“ passt jedoch nicht mehr ganz: Die Unternehmer liefern der Spielebranche zu
- Dennoch wächst die Zahl der Kreativen in Mülheim, die in der digitalen Branche arbeiten
Auch in diesen Sommerferien laden das zdi-Netzwerk und die Agentur für Arbeit wieder Schüler ab Klasse 8 zu Workshops in die Games Factory ein (siehe unten). Dort sollen sie Erfahrungen in der Grafikgestaltung und Entwicklung neuer Computerspiele sammeln. Beim Blick auf den Firmenmix in der „Spielefabrik“ fällt jedoch auf: Nur noch wenige der insgesamt 22 Unternehmen und Freiberufler sind noch originär mit der Entwicklung von Spielen befasst. Dabei sollte Mülheim bei Gründung im Jahr 2009 die „nationale Wiege für die Entwicklung elektronischer Spiele“ werden. Mittlerweile sitzen dort auch Fotografen, Werbeagenturen und andere Kreative. Geht das Konzept noch auf?
Geschäftsfelder auf breitere Beine gestellt
„Mittlerweile würde der Begriff Media-Factory wohl besser passen“, räumt Thomas Müller von der Wirtschaftsförderung Mülheim & Business ein. Dennoch sei die Marke seit Anfang an erfolgreich. Schließlich wächst die Branche mit der Digitalisierung rasant. Viele Unternehmen haben jedoch erkannt, dass es sehr schwierig ist, mit eigenen Projekten auf dem Spielemarkt Fuß zu fassen. „Daher haben die meisten Entwickler ihre Geschäftsfelder auf breitere Beine gestellt.“ Sie liefern Methoden und Technologien für die Digital-Branche zu. „Gamification“ lautet ein Stichwort. Das Konzept: Mit Mechanismen aus der Spielewelt können Alltagsaufgaben attraktiver gestaltet werden. Wer zum Beispiel schneller joggen möchte, könnte von einer App motiviert werden, in der er von Zombies gejagt wird.
Themen wie App-Entwicklung oder E-Learning
Viele der Games-Factory-Kreativen beschäftigen sich also mit Themen wie App-Entwicklung, Augmented Reality oder E-Learning. Als erfolgreiches Beispiel nennt Müller die Firma Greyrook, die Online-Lernmodule entwickelt. „Diese ist zu dritt gestartet und hat mittlerweile zwölf feste Mitarbeiter und Büroräume hinzugemietet.“ Ebenso zählt Müller die Software-Firma Centigrade auf, die für ihre Verknüpfung von Technologien und Konzepten wie Augmented Reality, Gamification und interaktiven 3D-Visualisierungen mit Roboter- und Produktionstechnologien zwei wichtige Design-Preise verliehen bekam.
Ohnehin haben einige in der Games-Factory ansässigen Firmen so viel zu tun, dass sie expandieren: „Einige Unternehmen wollen erweitern, so dass wir uns nach zusätzlichen Anmietungsmöglichkeiten umschauen, um sie in Mülheim halten zu können.“ Die Creative Factory sei bereits ergänzend an der Bachstraße entstanden, in dieser arbeiten Firmen und Freelancer der Kreativbranche unter einem Dach: Architekten, Eventmanager, Existenzgründer. Mittlerweile sei diese mit zwölf Unternehmen und insgesamt 30 Mitarbeitern voll vermietet. „Zusammen mit den 70 Beschäftigten aus der Games Factory sind das 100 Arbeitsplätze in der digitalen Branche“, rechnet Müller vor. Auch wenn der Name damit weit gefasst ist.
Workshops für Mädchen und Jungen ab Klasse 8
Über einen Zeitraum von jeweils fünf Tagen können Mädchen und Jungen ab Klasse 8 die Workshops in den Sommerferien die Games Factory an der Kreuzstraße besuchen und Erfahrungen im Bereich Grafikgestaltung und -entwicklung neuer Computerspiele sammeln.
Unter Anleitung von zwei Dozenten lernen sie Berufsfelder in der Spielebranche kennen und schauen hinter die Kulissen der Spieleproduktion. Zudem erhalten sie Tipps zum Zeichnen und lernen, wie den Spielfiguren am Bildschirm Leben eingehaucht wird.
Anmeldungen erforderlich
Die Teilnehmer sollten einen Laptop oder PC mit zeitgemäßer Hardware besitzen. Die Basiskurse 1 und 2 finden vom 17. bis 21. Juli sowie 7. bis 11. August statt, der erste Aufbaukurs vom 24. bis 28. Juli und 21. bis 25. August, der zweite ebenfalls vom 21. bis 25 August, alle Kurse jeweils von 10 bis 17 Uhr.
Die Workshops sind kostenfrei, eine Anmeldung bei Projektkoordinatorin Monika Bruckmann erforderlich: m.bruckmann@muelheim-business.de, 48 48 42.