Mülheim. . Unbekannte umwickelten das Tier mit Stacheldraht. Erst nach einem Tag spürten Besucher die Stacheln unter dem Fell. Weitere Zerstörungen.

  • In den Abendstunden am Samstag drangen Unbekannte in das Tiergehege und misshandelten den Schafsbock
  • Erst Besucher entdeckten am anderen Tag den Stacheldraht am Körper des Tieres
  • Ein Tierarzt kümmert sich um das Schaf; die Stadt erstattete Anzeige und sucht Zeugen

Wieder ereignete sich ein schwerer Fall von Vandalismus. Tatort ist diesmal der Arche Park im Witthausbusch, ein Tierpark, wo die Stadt sich gemeinsam mit zahlreichen Freunden und Förderern um die Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen kümmert. Unbekannte drangen in den Abendstunden des Samstags in das Gehege und misshandelten den Schafsbock „Thees“. Das Tier überlebte, ein Tierarzt kümmerte sich auch noch am Montag um die Weiße Gehörnte Heidschnucke.

So sieht der Draht aus, den Unbekannte in den Tierpark mitgebracht und um den Schafbock gewickelt haben.
So sieht der Draht aus, den Unbekannte in den Tierpark mitgebracht und um den Schafbock gewickelt haben. © Oliver Müller

„Pervers. So etwas haben wir noch nicht erlebt“, erklärt der Stadtsprecher Volker Wiebels. Schockiert sind auch die Mitarbeiter des Parks und des Grünflächenamtes. Man geht von mehreren Tätern aus. Diese müssen nach 18 Uhr gekommen sein. Dann schließt der Kiosk im Park, bei Einbruch der Dunkelheit gehen die Tiere in ihre Ställe.

Es müssen mehrere Täter gewesen sein

Sylvia Waage, Leiterin des Amtes für Grünflächenmanagement glaubt, dass mehrere Leute das junge Tier festgehalten haben, während einer den mitgebrachten Draht dem Tier um den Körper gewickelt hat. „Die müssen erhebliche Kraft dazu aufgewendet haben.“ Der starke Draht wurde unter das dichte Fell gelegt, so dass er von außen nicht zusehen war.

Das Schaf litt große Qualen

„Das Tier muss große Qualen erlitten haben“, sagt Sylvia Waage und beklagt, dass Aggressivität leider keine Grenzen mehr kennt. Durch den Draht konnte sich das Tier in der Nacht weder hinlegen noch ausruhen. Erst am anderen Tag, am Sonntag, als Besucher in den Arche Park kamen und die Tiere streichelten, wurde die Tat durch Kinder entdeckt. Es waren auch Besucher, die mit Hilfe der Mitarbeiterinnen vom Kiosk das Tier von dem Draht befreiten. Am Montag noch sei der Schafsbock völlig erschöpft und verängstigt gewesen. „Wir hoffen, dass wir das Tier beruhigen und behalten können“, sagt die Amtsleiterin und dankt den Besuchern für die Hilfe.

Täter verwüsteten auch die Toilettenanlage

Die Täter beließen es jedoch nicht bei der Misshandlung. Bevor sie abzogen, verwüsteten sie die Toi­lettenanlage. Alle Abflüsse wurden verstopft. Es muss nun eine Grundreinigung erfolgen. Der Immobilien-Service wurde beauftragt, die Verstopfungen beseitigen zu lassen. Mal wieder, so Wiebels, muss der Steuerzahler für den Schaden aufkommen. Die Stadtverwaltung erstattete Anzeige bei der Polizei wegen Tierquälerei und Sachbeschädigung und bittet Zeugen sich unter 0201/8290 zu melden.

Vandalismus: Stadt beklagt zahlreiche Tatorte

Immer wieder hat die Stadt mit den Folgen von Vandalismus zu kämpfen. Erst vor einigen Tagen waren Unbekannte nachts in die Turnhalle an der Holzstraße eingedrungen und hatten dort die Feuerlöscher geleert. Für mehrere Tage musste die Turnhalle geschlossen werden, eine Fachfirma wurde mit der Reinigung beauftragt.Im April war erneut die Skulptur „Flora“ vom Sockel gerissen worden. Die VHS, Spielplätze, Schulen – die Stadt beklagt zahlreiche Tatorte in den letzten Jahren. An manchen Stellen, heißt es, wäre inzwischen eine Bewachung rund um die Uhr nötig, aber nicht finanzierbar.

Update 23. Mai 2017: Der Stacheldraht, mit dem der Schafsbock Thees im Arche Park Witthausbusch gequält wurde, könnte vom Wildgatter im Tal des Witthausbusch stammen. Das haben amtsinterne Ermittlungen des Grünflächenmanagements ergeben. „Da fehlt ein Stück des Stacheldrahtes, das frisch abgeschnitten scheint“, so Stadtsprecher Volker Wiebels. Nun hoffen die Arche-Mitarbeiter, dass die Täter beim Abschneiden beobachtet wurden. Die Tat könnte sich am Samstagnachmittag abgespielt haben. „Wir gehen davon aus, dass es zwei oder sogar mehrere Täter gibt.“

Dem Tier geht es den Umständen entsprechend gut. „Aber das war natürlich Superstress für Thees“, der sich so langsam zu erholen scheint. Die Stadt bitte alle Beobachtungen an die Bürgeragentur unter 0208/4 55 16 44 oder die Polizei unter 0201/8290 weiterzugeben.