Mülheim. Nur 400 wilde Katzen sind in Mülheim bekannt und registriert. Der Tierschutzverein will eine Kastrationspflicht. Die Stadt sieht das kritisch.
- Die verwilderten Katzen vermehren sich unkontrolliert, deshalb pocht der Tierschutzverein auf eine Kastrationspflicht
- Viele der streunenden Katzen leiden an Hunger und an Infektionskrankheiten, die zu einem qualvollen Tod führen
- Die Stadt ist gegen eine Kastrationspflicht, weil die Kontrollen viel zu aufwendig wären
Rund 4200 verwilderte Katzen leben in Mülheim, berichtet der Tierschutzverein. Also mehr, als es etwa Einwohner in Mintard und Selbeck zusammen gibt. „Das ist eine alarmierende Zahl“, findet Tierschützer Marcus Fauré, der allerdings relativiert: „Ganz genau sagen können wir es nicht, denn viele der verwilderten Katzen bekommen wir gar nicht zu Gesicht.“ Registriert und kastriert sind gerade rund 400. Die Zahl 4200 ist allerdings nur ein Schätzwert, der sich aus den Zahlen für das gesamte Ruhrgebiet ergibt, die der deutsche Tierschutzbund veröffentlicht hat.
„Es gibt keine Argumente gegen eine Kastration“
In den Mülheimer Nachbarstädten dürfte die Situation ähnlich kritisch sein, vermutet Fauré. „Viele der wilden Katzen leiden an Hunger, denn durch die Domestizierung wissen sie nicht mehr, wie sie sich selbst versorgen sollen“, erklärt er. Besonders problematisch seien auch die Infektionskrankheiten wie FIV („Katzen-Aids“) oder die Feline Leukose, die sich bei den streunenden Katzen verbreiten. All das führe häufig zum qualvollen Tod der Tiere. Die einzige Möglichkeit, die unkontrollierte Vermehrung einzudämmen, sei die Kastration.
„Das haben wir bei den rund 400 uns bekannten getan“, berichtet der Katzenexperte, „aber das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“. Deshalb appelliert der Tierschutzverein an die Stadt Mülheim, eine Kastrationspflicht für Katzen einzuführen, so wie es schon in vielen Nachbarstädten geschehen sei. „Es gibt eigentlich keine Argumente gegen eine Kastration“, erklärt Marcus Fauré. Auch Hauskatzen würde es damit besser gehen.
Rechtlich problematisch
Von Seiten der Stadt sieht man eine Kastrationspflicht allerdings als kritisch und rechtlich problematisch an. „Wer will das denn kontrollieren? Das Personal haben wir gar nicht“, sagt Stadtsprecher Wiebels.