Mülheim. . Mülheims Rettungsdienst fährt immer mehr Einsätze. Um den Norden und Süden der Stadt schnell zu erreichen, werden weitere Rettungswagen benötigt.
- Seit Jahren steigende Einsatzzahlen machen Aufstocken nötig, damit Helfer schnell genug vor Ort sein können
- Derzeit gilt im Mülheimer Stadtgebiet ein Erreichungsgrad von 82,43 anstatt von angestrebten 90 Prozent
- Optimale Standorte für die neuen Wachen liegen im Bereich der Mannesmannallee und der Mendener Brücke
Zwei weitere Rettungswachen soll es in Mülheim künftig geben – zusätzlich zu denen, die bei den Feuerwachen in Broich und Heißen angesiedelt sind. Verbunden mit drei zusätzlichen Rettungswagen, die rund um die Uhr im Einsatz sind. Die seit Jahren steigenden Einsatzzahlen machen ein Aufstocken nötig, damit Helfer im Notfall schnell genug vor Ort sein können.
Ohne jeweils eine weitere Wache im Norden und im Süden der Stadt schaffen es die Retter nämlich nicht, binnen acht Minuten am Einsatzort zu sein, rechnet die Feuerwehr vor. Dieser sogenannte Erreichungsgrad – also die Prozentzahl der Einsatzfahrten, die innerhalb von acht Minuten ab Notruf beim Patienten sind, soll in NRW bei 90 % liegen. Derzeit gilt im Mülheimer Stadtgebiet aber nur ein Erreichungsgrad von 82,43 %.
36.013 Rettungsdiensteinsätze gab es im Jahr 2016
Als Grund dafür nennt die Feuerwehr die seit 2009 um ein Viertel angestiegene Zahl der Notfalleinsätze, vom Herzinfarkt bis zum Verkehrsunfall. Die Anzahl der Rettungsfahrzeuge in Mülheim ist aber nicht mitgewachsen. Mit dem Ergebnis, dass sich die südlichen Stadtteile Saarn, Selbeck, Mintard sowie Styrum und Dümpten im Norden nicht in angemessener Zeit erreichen lassen: Dort sollen auch die beiden neuen Rettungswachen hin – mit zwei ständig besetzten Rettungswagen für den Norden und einem für den Süden.
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Steigende Einsatzzahlen im Rettungsdienst sind ein landesweites Problem, sagt Sven Werner. Der stellvertretende Feuerwehrchef nannte die immer älter werdende Gesellschaft sowie die zunehmende Zahl von Verlegungsfahrten (etwa zwischen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen) als Grund dafür: 36.013 Rettungsdiensteinsätze insgesamt waren es im Jahr 2016 in Mülheim, darunter sind 16.177 Krankentransporteinsätze.
Mülheimer Stadtrat muss dem Plan noch zustimmen
Im sogenannten Rettungsdienstbedarfsplan, der unter anderem mit den Krankenkassen abgestimmt werden muss (die die Kosten über ihre Gebühren refinanzieren), ermittelt die Feuerwehr alle fünf Jahre den Bedarf für eine flächendeckende Versorgung in der Stadt und legt das Ergebnis den Lokalpolitikern zur Abstimmung vor. „Formell liegen alle Zustimmungen vor, die wir benötigen“, sagte Seven Werner. Nachdem nun der Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung grünes Licht gab, dürfte mit der Zustimmung im Rat die Ausschreibung und die Vergabe für den Betrieb der beiden neuen Wachen beginnen.
Die optimalen Standorte für die neuen Rettungswachen liegen laut Berechnungen im Bereich der Mannesmannallee (Norden) und der Mendener Brücke (Süden). Wo genau ein passender Platz einzurichten ist für Garagen, Lager und Sozialräume, steht noch nicht fest. „Man wird sich ansehen müssen, welche Möglichkeiten vor Ort realistisch sind“, sagte Sven Werner.