Mülheim. . Feuerwehr und Hilfsorganisationen rücken in Mülheim häufiger aus. Immer mehr schwergewichtige Patienten.

Die Zahl der Rettungsdiensteinsätze der Feuerwehr ist in den vergangenen fünf Jahren in Mülheim stark angestiegen, um knapp 18 %. Waren es im Jahr 2009 noch 11 762 Einsätze der Helfer mit einem RTW (Rettungswagen), so waren es im Jahr 2014 schon 13 866 Einsätze.

Vergleicht man den Tagesschnitt der Rettungseinsätze, erkennt man die Zunahme deutlich: 2009 gab es 77 Rettungseinsätze am Tag, 2014 waren es schon 83. „Ich erwarte auch für das Jahr 2015 wieder eine Steigerung“, sagte Feuerwehrsprecher Thorsten Drewes. Ein Grund sei sicherlich auch die immer älter werdende Bevölkerung.

Feuerwehr wird von DRK und Johannitern unterstützt

Von der Berufsfeuerwehr sind sieben Rettungswagen und zwei Notarzteinsatzfahrzeuge, also neun Autos, rund ums Jahr an sieben Tagen in der Woche im Einsatz, verstärkt von DRK und Johannitern im so genannten Regel-Rettungsdienst. Was bedeutet, dass von montags bis freitags, 7 bis 20 Uhr, zusätzlich sieben Krankenwagen (KTW) der Hilfsorganisationen auf den Straßen sind.

Auch samstags von 7 bis 20 Uhr stehen der Berufsfeuerwehr jeweils drei RTW und drei KTW der Hilfsorganisationen zusätzlich zur Seite. In der Nacht zum Sonntag bis 7 Uhr morgens sind es zwei RTW zusätzlich und am Sonntag (7 bis 20 Uhr) drei RTW und zwei KTW zusätzlich zu den sieben Rettungswagen und zwei Notarzteinsatzwagen der Berufsfeuerwehr. Wenn diese Flotte mal nicht reichen sollte, wird Hilfe aus der Nachbarschaft angefordert. „Wenn die Zahl der Rettungseinsätze weiterhin so steigt, wird man irgendwann darauf reagieren müssen“, sagt Drewes.

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Auch die Mülheimer Retter sehen sich zunehmend mit schwergewichtigen Patienten konfrontiert. „Alle Rettungsfahrzeuge der Berufsfeuerwehr sind für Patienten mit bis zu 200 kg Körpergewicht ausgelegt“, so Thorsten Drewes. Voraussetzung sei, dass eine Aufnahme für eine breitere Trage installiert werden kann. „Dann wird auch entsprechend Personal nachgefordert“, erklärt der Feuerwehrmann.

„Es gab schon Fälle, wobei ein Treppengeländer demontiert werden musste, um die breitere Trage mit dem Patienten durchs Treppenhaus transportieren zu können“, erinnert er sich. Sollte dies nicht möglich sein, weil Diele oder Treppenhaus zu eng sind, bleibe den Rettern nur der Weg durchs Fenster. „Das ist gar nicht so selten. Je nach medizinischer Indikation holen wir die Patienten durchs Fenster mit einer Drehleiter.“ Auf den Korb am Ende der Leiter wird die Trage befestigt. Der Patient, der die ganze Zeit von Rettungspersonal begleitet wird, wird darauf festgeschnallt, so Drewes.

Nachbarschaftshilfe bei schwergewichtigen Patienten

Wenn ein Patient über 200 Kilo wiegt, fordert die Feuerwehr einen Schwerlast-RTW an, wie ihn etwa die Essener Kollegen haben. „Das ist quasi Nachbarschaftshilfe“, so Drewes. „Das läuft so ähnlich wie mit einem Rettungshubschrauber.“

Spezielle Sonderfahrzeuge wie für den Transport von Patienten mit ansteckenden Infektionskrankheiten (z. B. Ebola-Verdachtsfälle) oder auch Babynotarztwagen, die einen Inkubator mitführen und mit einem Kindernotarzt besetzt sind, hält die Mülheimer Feuerwehr nicht selbst bereit. Im Notfall muss so ein ausgestattetes Fahrzeug bei den Nachbarn angefordert werden. Also etwa in Essen oder auch in Düsseldorf, wo es eine Kinderklinik gibt.