Mülheim. . Sanierung des maroden Bauwerks soll nun Ende 2018 abgeschlossen sein. Zwei Jahre später als geplant. Deutlich teurer wird die Maßnahme wohl auch.

  • Beim Start der Maßnahme Anfang 2016 wollten die Planer innerhalb eines Jahres durch sein
  • Kosten für die Querkraftverstärkung des maroden Bauwerks steigen auf 2,6 Millionen Euro
  • Parallel zur Raffelbergbrücke wird auch die Brücke über den Schifffahrtskanal in Angriff genommen

Die Sanierung der maroden Raffelbergbrücke der A 40 über die Ruhr entwickelt sich für den verantwortlichen Landesbetrieb Straßen.NRW immer mehr zu einem Langzeit-Projekt. Als Termin für den Abschluss der Arbeiten wird inzwischen Ende 2018 angepeilt. Beim Start der Maßnahme Anfang 2016 waren die Ingenieure noch davon ausgegangen, innerhalb eines Jahres durch zu sein.

Die Statik der Brücke war schlechter als gedacht

Auch die Kosten schießen dadurch nach oben: Zu den ursprünglich veranschlagten 1,6 Millionen Euro für die Sanierung komme mindestens eine weitere Million Euro hinzu, schätzt Jutta Swadlo, Projektleiterin in der Straßen.NRW-Niederlassung Ruhr. „Es hat sich gezeigt, dass die Bestandspläne nicht mit der Wirklichkeit übereingestimmt haben“, sagt die Ingenieurin. Hinsichtlich ihrer Statik und ihrer Bewehrung etwa habe sich die Brücke als schlechter erwiesen als gedacht.

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Bei der derzeit erfolgenden sogenannten Querkraftverstärkung, bei der die einzelnen Brückenglieder durch zusätzliche Gewindestangen ausgebessert und zusammengehalten werden, habe sich der Aufwand im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen fast verdoppelt. In Fahrtrichtung Essen ist die Baustelle vom äußeren Rand in die Mitte umgezogen. Auch dort wird die Brücke nun weiter verstärkt. „Einen Neubau kann man immer besser abschätzen“, sagt Swadlo, „die alten Bauwerke bergen immer Überraschungen.“ Wenn die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sind, wird im Anschluss noch die Fahrbahn erneuert werden und auch die Entwässerung der Brücke ausgebessert.

Brückenarbeiten überschneiden sich

Zerschlagen haben sich inzwischen auch Planungen, die sich in Fahrtrichtung Duisburg anschließende, ebenfalls marode Brücke über den Schifffahrtskanal erst nach Abschluss der Arbeiten an der Raffelbergbrücke anzugehen. Beide Maßnahmen werden sich nun über einen Zeitraum von mehreren Monaten überschneiden. Massive Probleme wie an der Raffelbergbrücke erwartet Swadlo an der Querung über den Schifffahrtskanal nicht - auch wenn sie ebenfalls aus dem Jahr 1966 stammt und einen vergleichbaren Zustand aufweist. „Vor allem aber ist sie deutlich kürzer“, sagt Swadlo. Am Schifffahrtskanal sollen die Arbeiten im dritten Quartal 2017 beginnen und 2019 abgeschlossen sein. Derzeit laufen noch die Ausschreibungen. Dabei hat Straßen.NRW aus den Erfahrungen mit der Raffelbergbrücke eine Lehre gezogen: Brückensanierung und Fahrbahninstandsetzung werden diesmal in einem Auftrag ausgeschrieben.

In Fahrtrichtung Duisburg laufen derzeit noch die Arbeiten für die Querkraftverstärkung an der Außenseite des maroden Bauwerks.
In Fahrtrichtung Duisburg laufen derzeit noch die Arbeiten für die Querkraftverstärkung an der Außenseite des maroden Bauwerks. © Oliver Mueller

Wenn in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten der beschlossene sechsspurige Ausbau der A 40 zwischen dem Kreuz Kaiserberg und Essen erfolgt, für den aktuell das Planfeststellungsverfahren läuft, würden beide Brücken wohl komplett abgerissen und neu gebaut. Die Sanierungsmaßnahmen sind aus Sicht von Straßen.NRW trotzdem alternativlos.

Brücken müssen für die nächsten zehn Jahre fit sein

Zwar habe es noch keine Schäden gegeben, die die Verkehrssicherheit beeinträchtigt hätten, es gelte aber, die Bauwerke für mindestens die nächsten zehn Jahre fit zu machen.

Auch für die Dauer der Arbeiten an der Brücke über den Schifffahrtskanal sollen zwei verengte Fahrspuren in beiden Richtungen konstant verfügbar sein, verspricht Swadlo. Das habe sich an der Raffelbergbrücke bewährt. Nennenswerte Behinderungen sollen die Sanierungsarbeiten nicht mit sich gebracht haben, sagt Swadlo: „Der Verkehr fließt.“ Bleibt abzuwarten, wie das bei einer verlängerten Doppel-Brückenbaustelle aussieht.