Mülheim. Mülheims Freifunker-Initiative fordert eine Umrüstung von Straßenlaternen mit Wlan-Technik und Ladestationen für E-Autos – und wird ausgebremst.
Der Weg in die digitale Zukunft der Stadt ist ein steiniger. Das musste die hiesige Freifunkinitiative jüngst im Ausschuss für Stadtentwicklung feststellen. Dort zeigte sich die Stadtverwaltung wenig aufgeschlossen der Idee gegenüber, künftig in Straßenlaternen vermehrt auch Wlan-Technologie einzubauen und, wo angebracht, gleich die Voraussetzung zu schaffen, über den Mast Strom für ein Elektroauto zu ziehen.
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Viele andere Kommunen seien in dieser Hinsicht „deutlich weiter“, so Freifunker Werner Vogel. Die Stadt möge doch an Innogy als ihren Partner für die Laternen-Wartung herantreten, um in der Entwicklung aufzuholen. In ausgewählten Laternen, so Vogel, könne zusätzlich eine Ladestation für E-Mobilität integriert werden. Dann seien stadtplanerische Fehler wie an der Kaiserstraße, wo in unmittelbarer Nähe einer Laterne eine eigenständige Ladestation aufgebaut ist, künftig ausgeschlossen.
Planungsdezernent befürchtet „erhebliche Mehrkosten“
Planungsdezernent Peter Vermeulen verwies auf „erhebliche Mehrkosten“, mit denen die Stadt zu rechnen habe, würde sie die Investitionen in multifunktionale Masten und die Wartungsverträge mit Innogy entsprechend anpassen. Seit Dezember, so Vermeulen, seien zwei Masten an der Schloßstraße für den Testbetrieb mit Wlan-Routern ausgestattet worden. „Es handelt sich um ein Pilotprojekt, um sowohl die Zuverlässigkeit des akkubetriebenen Wlan-Routers zu testen als auch Informationen über die Akzeptanz dieser öffentlichen Wlan-Anschlüsse zu gewinnen“. Derzeit seien noch Mängel in der Internetverbindung festzustellen, eine Besserung sei aufgrund personeller Engpässe erst im März in Aussicht.
Die Politik war nicht ganz einverstanden. Daniel Mühlenfeld (SPD) mahnte an, die Verwaltung möge das Know-how der Freifunker bei der Auswertung des Pilotprojektes nutzen. Werner Oesterwind (CDU) forderte eine Kostenschätzung: „Wie viel kostet es, einen Masten nur mit Wlan auszurüsten?“ Und Axel Hercher riet zum Tempo: „Man sollte nicht ewig testen.“