Mülheim. . Als Pilotprojekt werden Laternenmasten mit Routern ausgestattet, um das WLAN-Signal Richtung Ruhrufer zu tragen. Freifunk-Initiative sucht Partner

  • Auf dem Synagogenplatz funktioniert der Freifunk schon gut
  • Freifunk-Initiative bezeichnet sich als soziales Projekt
  • Kostenlose Internetversorgung für Flüchtlinge an der Holzstraße

Die Idee einer flächendeckenden Versorgung der Innenstadt mit Freifunk – offenen WLAN-Netzen, die kostenlos von jedermann genutzt werden können – steht vor einem weiteren Schritt: RWE (innogy SE) hat zwei Prototypen eines speziellen Akkus entwickelt, mit dem (witterungsbeständige) WLAN-Router auf den (RWE-eigenen) Laternenmasten der Schloßstraße mit Strom versorgt werden können, um so das Routersignal vom nördlichen Teil der Innenstadt weiter bis ans Ruhrufer zu tragen.

Und damit das WLAN-Netz weiter zu spannen, denn ein Router hat eine Reichweite von ca. 500 Metern. Das geplante Pilotprojekt mit zwei Laternenmasten wurde in der Sitzung der Bezirksvertretung 1 bekannt. Ein Ortstermin mit der Mülheimer Freifunk-Initiative hat bereits stattgefunden, um die Machbarkeit zu prüfen.

Politisch wurde die Unterstützung der Freifunk Rheinland-Initiative schon Ende 2015 beschlossen. Seither stehen so genannte Richtfunkrouter auf dem Historischen und dem Technischen Rathaus und auch auf dem Medienhaus. Auf dem Synagogenplatz funktioniert der Freifunk schon gut. Was daran liegt, dass sich rund 20 Geschäftsinhaber und Eigentümer in der Innenstadt entschlossen haben, mit dem Aufstellen von Freifunk-Routern ihre Bandbreite mit anderen zu teilen.

Die Freifunk-Initiative bezeichnet sich als soziales Projekt, frei von politischen und kommerziellen Interessen, die allen über das so genannte Bürgernetz einen kostenlosen Zugang zum Internet ermöglichen will. Yaroslav Dimont, Koordinator für die Mülheimer Freifunker, berichtet, dass seine Gruppe mit Unterstützung soeben eine kostenlose Internetversorgung für die Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung an der Holzstraße hergestellt hat. Damit wird – etwa über Skype – der Kontakt zu Familien und Freunden in der alten Heimat einfacher, aber auch die Orientierung im neuen Land wird erleichtert, sind die Freifunker überzeugt.

Schon zum Jahresbeginn hatte sich das Forum Mülheim mit einer Spende von 20 Routern an der Idee Freifunk beteiligt. Gesucht werden weitere Interessenten, die mitmachen wollen. Manche haben vielleicht Bedenken, die Yaroslav Dimont ausräumen möchte: „Der Datenverkehr läuft separat vom privaten WLAN“, erklärt er. „Und die Störerhaftung greift nicht, denn wir als Freifunker haben Providerstatus.“ Die ID-Nummer desjenigen, der sich am Freifunknetz mit einem speziellen Router beteiligt, tauche gar nicht auf, denn „alle im Freifunk surfen im gleichen Netz und haben die gleiche ID“, erklärt Dimont.