Mülheim. . Verkaufsoffener Sonntag im Rhein-Ruhr Zentrum wurde gekippt. Das Ordnungsamt sagt: Der kleine Trödelmarkt rechtfertige keine andere Entscheidung.

  • Laut Stadtverordnung hätte verkaufsoffener Sonntag an Antiquitätenmarkt gekoppelt sein müssen
  • Der Trödelmarkt öffnete mit nicht mehr als zehn Ständen – Händler bedauerten Absage
  • Viele Besucher waren vom Angebot enttäuscht und vermissten den ursprünglich geplanten Raritäten-Markt

Nachdem der geplante verkaufsoffene Sonntag im Rhein-Ruhr Zentrum (RRZ) per einstweiliger Anordnung untersagt wurde, teilt das Ordnungsamt die Auffassung des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts. „Der Trödelmarkt ist definitiv keine anlassgebende Veranstaltung für einen verkaufsoffenen Sonntag“, urteilt Christa Bargatzky vom Ordnungsamt.

Der Hintergrund: Laut Stadtverordnung hätte der verkaufsoffene Sonntag an einen Antiquitätenmarkt gekoppelt sein müssen. „Der hätte nach unserer Erfahrung auch rund 20 000 Gäste gebracht“, so Bargatzky. Bei einem solchen Besucherzuspruch hätte das Ordnungsamt als Genehmigungsbehörde eine Sonntagsöffnung als gerechtfertigt bewertet.

Nicht mehr als zehn Stände

Stattdessen wurde am Sonntag ein Trödelmarkt mit nicht mehr als zehn Ständen angeboten. „Hier ist nichts los, die Parkplätze sind leer. Das ist nicht mehr als eine Feigenblatt-Veranstaltung für die Sonntagsöffnung“, sagt Bargatzky, die sich vom Veranstalter fehlinformiert sieht. Man habe bis vor kurzem gedacht, dass ein Antiquitätenmarkt stattfinden sollte.

Nur wenige Besucher fanden am Sonntagmittag den Weg zum Trödel am RRZ.
Nur wenige Besucher fanden am Sonntagmittag den Weg zum Trödel am RRZ. © Michael Dahlke

Mit den Beobachtungen liegt das Ordnungsamt auf einer Linie mit Verdi. Die Gewerkschaft ging per Eilantrag gegen die sonntägliche Öffnung des Einkaufszentrums vor – mit Erfolg, aber zum Ärger der Aussteller auf dem Trödelmarkt. „Wir bedauern sehr, dass der verkaufsoffene Sonntag abgesagt wurde“, sagt Standbetreiberin Gisela Flücken. „Wir hatten uns wirklich ein besseres Geschäft versprochen.“ Paul Stoltmann, der an seinem Stand Lego-Figuren anbietet, versucht es positiver zu sehen. „Dass der verkaufsoffene Sonntag so kurzfristig abgesagt wurde, bringt auch Vorteile mit sich. Manche Leute wussten noch nicht Bescheid, jetzt lassen sie das Geld bei uns und nicht in den Geschäften.“

Besucher vermissen Raritäten-Markt

In großer Spendierlaune scheinen die Besucher jedoch nicht zu sein. Die Resonanz auf den Trödelmarkt ist durchgehend negativ. „Ich hatte mir das wirklich etwas anders vorgestellt“, sagt Besucherin Ulrike Krumpf. „Nach fünf Minuten hat man alles gesehen.“ Lothar Wirkus findet das Angebot gar „sehr traurig.“ Allerdings vermissen die Besucher mehr den ursprünglich geplanten Raritäten-Markt statt die geöffneten Geschäfte. „Zum Einkaufen braucht man nicht auch noch den Sonntag“, findet Benjamin Scheller. „Aber mit dem Antiquitätenmarkt wäre es toll geworden.“

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Dieser soll nun nächstes Wochenende stattfinden – sowie am 1. Oktober, 5. November und 10. Dezember. Dass die weiteren Termine ohne Gegenwind über die Bühne gehen werden, daran glaubt Christa Bargatzky nicht. Die gesamte Verordnung für die Sonderöffnungen des Handels müsse neu diskutiert werden. „Wir werden nächste Woche mit unseren Juristen beraten, wie wir weiter vorgehen.“

>>Verdi ist gegen verkaufsoffene Sonntage

Auch im Oberhausener Centro und im Stadtteil Sterkrade sollten diesen Sonntag die Läden öffnen. Verdi ging auch dagegen mit Erfolg gerichtlich vor.

Bei Verdi ist von rund 20 vergleichbaren Fällen die Rede. Die Gewerkschaft hält Sonntagsöffnungen für nicht verfassungskonform.